In Bangladesh, das (gemeinsam mit Pakistan) von Indien abgetrennt wurde und als islamisches Land gilt, kam es wiederholt zu Massenprotesten gegen Blogger, denen vorgeworfen wurde, den Islam zu beleidigen. Dabei wurden auch Forderungen nach Todesstrafe für Blasphemie laut.
Die Unruhen entzünden sich an der Aufarbeitung der Geschichte des Landes. Wegen Völkermord und Vergewaltigung stehen hochrangige Vertreter der islamischen Jamaat-e-Islami sowie der größten Oppositionspartei Bangladesh National Party (BNP). Sie sollen diese Verbrechen im Zuge der Auseinandersetzungen mit Pakistan 1971 begangen haben.
Die Islamisten behaupten, die linksgerichtete und traditionell eher säkulare Regierung der Premierministerin Sheikh Hasina, benutze den Kriegsverbrecherprozess für politische Zwecke. Die Blogger unterstützen die Regierung und gerieten so in das Visier der Islamisten.
Die Regierung knickte vor den Forderungen der Strasse ein und verhaftete einige der Blogger und blockierte mehrere Blogs. Der bekannte Blogger Asif Mohiuddin schrieb kurz vor seiner Festnahme: “Die Religion für politische Zwecke zu missbrauchen, ist ein wirkliches Verbrechen gegen die Religion. Die Blogger in Bangladesch wollen die Religion vom Staat trennen, um zu verhindern, dass die Religion beleidigt wird.”