Band Of Horses
„Why Are you OK?“
(Caroline/Universal)
Sie kriegen einen dann doch immer wieder. Die Band um den holzfällerbärtigen Ben Bridwell macht nun schon seit einiger Zeit keine wirklich bahnbrechende Musik mehr, sie hat sich eingerichtet in ihrer gefühlig-melancholischen Mischung aus Americana, Folk- und Countryrock. Dort allerdings, das muss man anerkennen, sind die Herren Meister ihres Fachs, vor allem Dank Bridwells weicher Kopfstimme verpassen sie dem Zuhörer ein jedes Mal auf’s Neue eine derart entspannte Grundstimmung, so dass der Blick milde und das Urteil weniger hart ausfällt – es hätte ja noch schlimmer kommen können... Zumal für Album Nummer fünf mit dem noch bärtigeren Rick Rubin (Legende) und Jason Lytle (Ex-Grandaddy) zwei Produzenten am Werke waren, deren Künsten man ohnehin fast blind vertrauen darf.
Zwölf Stücke schreiben also die Arbeit von „Infinite Arms“ und „Mirage Rock“ (um die Grenze zum spannenderen Frühwerk zu ziehen) nahezu ansatzlos fort, verträumtes Midtempo („Hag“, „Lying Under Oak“, „Whatever, Wherever“) wechselt mit der klassischen Rockpartitur („Solemn Oath“, „Throw My Mess“), Bridwell sorgt auf vertraute Art für ein paar Gänsehautmomente und erzählt vom nicht immer ganz so erbaulichen Leben der amerikanischen Mittelschicht, von langweiligen Parties mit langweiligen Gästen und noch langweiligeren Gesprächen. Das kann dann so unfreiwillig komisch wirken wie die beiden Nacktbader auf dem Cover, die Bridwell bei einem Strandbesuch spontan mit seinem Mobiltelefon ablichtete. Die wirklich großen Momente allerdings sind selten.
Mit „In A Drawer“, einem versonnenen Erinnerungsstück, ist ihnen so einer geglückt, was ein wenig auch am Gastauftritt von J Mascis liegt. Man konnte kürzlich lesen, dass Bridwell und Drummer Creighton Barrett bei ihrer ersten Begegnung just über einen Dinosaur-jr-Song ins Gespräch gekommen sind, Mascis war also nichts weniger als eine Art Geburtshelfer der Band Of Horses. Ebenso gelungen später „Country Teen“, das über den speziellen Stereoeffekt einen besonderen Dreh bekommt, und das wunderbar zarte „Barrel House“, wie gemacht dafür, jede vorangegangene Schwäche sofort zu verzeihen. Überhaupt: Bridwell hat es vom Scheidungskind und Schulabbrecher mittlerweile zum Bandleader, Labelboss und Vater dreier Töchter gebracht, man ist also geneigt zu sagen, der Mann mache mit seinen Freunden genau die unaufgeregte Musik, die wir desöfteren brauchen. Es passt also, immer noch. http://www.bandofhorses.com
20.06. Köln, Gloria Theater
22.06. Berlin, Spandauer Zitadelle
„Why Are you OK?“
(Caroline/Universal)
Sie kriegen einen dann doch immer wieder. Die Band um den holzfällerbärtigen Ben Bridwell macht nun schon seit einiger Zeit keine wirklich bahnbrechende Musik mehr, sie hat sich eingerichtet in ihrer gefühlig-melancholischen Mischung aus Americana, Folk- und Countryrock. Dort allerdings, das muss man anerkennen, sind die Herren Meister ihres Fachs, vor allem Dank Bridwells weicher Kopfstimme verpassen sie dem Zuhörer ein jedes Mal auf’s Neue eine derart entspannte Grundstimmung, so dass der Blick milde und das Urteil weniger hart ausfällt – es hätte ja noch schlimmer kommen können... Zumal für Album Nummer fünf mit dem noch bärtigeren Rick Rubin (Legende) und Jason Lytle (Ex-Grandaddy) zwei Produzenten am Werke waren, deren Künsten man ohnehin fast blind vertrauen darf.
Zwölf Stücke schreiben also die Arbeit von „Infinite Arms“ und „Mirage Rock“ (um die Grenze zum spannenderen Frühwerk zu ziehen) nahezu ansatzlos fort, verträumtes Midtempo („Hag“, „Lying Under Oak“, „Whatever, Wherever“) wechselt mit der klassischen Rockpartitur („Solemn Oath“, „Throw My Mess“), Bridwell sorgt auf vertraute Art für ein paar Gänsehautmomente und erzählt vom nicht immer ganz so erbaulichen Leben der amerikanischen Mittelschicht, von langweiligen Parties mit langweiligen Gästen und noch langweiligeren Gesprächen. Das kann dann so unfreiwillig komisch wirken wie die beiden Nacktbader auf dem Cover, die Bridwell bei einem Strandbesuch spontan mit seinem Mobiltelefon ablichtete. Die wirklich großen Momente allerdings sind selten.
Mit „In A Drawer“, einem versonnenen Erinnerungsstück, ist ihnen so einer geglückt, was ein wenig auch am Gastauftritt von J Mascis liegt. Man konnte kürzlich lesen, dass Bridwell und Drummer Creighton Barrett bei ihrer ersten Begegnung just über einen Dinosaur-jr-Song ins Gespräch gekommen sind, Mascis war also nichts weniger als eine Art Geburtshelfer der Band Of Horses. Ebenso gelungen später „Country Teen“, das über den speziellen Stereoeffekt einen besonderen Dreh bekommt, und das wunderbar zarte „Barrel House“, wie gemacht dafür, jede vorangegangene Schwäche sofort zu verzeihen. Überhaupt: Bridwell hat es vom Scheidungskind und Schulabbrecher mittlerweile zum Bandleader, Labelboss und Vater dreier Töchter gebracht, man ist also geneigt zu sagen, der Mann mache mit seinen Freunden genau die unaufgeregte Musik, die wir desöfteren brauchen. Es passt also, immer noch. http://www.bandofhorses.com
20.06. Köln, Gloria Theater
22.06. Berlin, Spandauer Zitadelle