Bananafishbones: Eine Frage der Wahrnehmung

Bananafishbones: Eine Frage der WahrnehmungBananafishbones
„Best Of 1998-2013“

(Südpolrecords)
Kürzlich hat man sie mal wieder gesehen, die Bananafishbones. Im Münchner Lustspielhaus haben sie sich an der Seite heimatlicher Musik- und Kabarettprominenz für die Opfer der spätsommerlichen Flutkatastrophe stark gemacht, „Weida mitanand“ hieß das Motto, ein ehrenwertes Vorhaben, ohne Frage. Ganz sicher war die Wahl ihres Vortrags an einem Abend wie diesem eher eine Fußnote oder im besten Falle der Spendenbereitschaft zuträglich, ein klein wenig symptomatisch für die jüngeren Geschicke der Tölzer Band darf man das im Nachhinein aber auch deuten: „Easy Day“ also, das Stück, das sie für einige Zeit ins grelle Rampenlicht katapultierte, Franka Potente, der Werbejingle mit „Come To Sin“, sie gingen durch die Decke. Und gelangten in eine Fallhöhe, die zu halten fast unmöglich war. Regional treu begleitet, wurden sie in der breiten Öffentlichkeit stets nur mit diesen ersten Songs wahrgenommen, da machte eben auch dieser bewusste Abend, achtzehn Jahren nach dem Debüt „Grey Test Hits“, keine Ausnahme. Nun also veröffentlichen Florian Rein, Sebastian und Peter Horn eine Werkschau mit achtzehn Stücken aus sechs regulären Alben (das erste wird für diese Compilation komplett ausgeklammert), dazu zwei bisher unveröffentlichte Songs mit aktueller Datierung. Die chronologische Anordnung führt den Hörer durch die Höhen und Tiefen der Bandvita:
Angefangen bei den Glanzzeiten mit besagten, ja – Superhits, folgte auf die schwächeren Jahre um den Jahrtausendwechsel und eine mäßig gelungene Coverversion der Talking Heads („Road To Nowhere“) die wohl interessanteste Platte „36 m²“ – spannend angelegter Frickelpop der erfolgreichen Weilheimer Schule mit verfremdeten Stimmen und feinen elektronischen Verzierungen, auch die ersten Auskopplungen aus dem Nachfolger „When You Pass By“ („Train“, „Dice“) können hier noch mithalten. Wohin es nach dem erneut etwas indifferenten „12 Songs In One Day“ nun geht, läßt sich auch anhand der beiden neuen Stück noch nicht so genau sagen – „Rumblefish“ versucht den Brückenschlag zu den Anfangstagen als einer Art ‚Easy Day 2.0‘, wohingegen „Wondering Why“ mit gefällig arrangiertem Indiepop ein paar mehr Stimmen sammeln dürfte. Die zahlreichen und vielgelobten Arbeiten neben der Strecke, beispielsweise für Theater- und Filmmusiken oder auch Sebastian Horns neues Projekt Dreiviertelblut, lassen bei den dreien ganz gewiss keine Langeweile aufkommen und es bleibt zu hoffen, dass ihnen auch der Mut und die Inspiration in Sachen Bananafishbones nicht ausgehen wird. http://www.bananafishbones.de/
21. bis 23. 12. Bad Tölz, Kurhaus
03.01.  München, Volkstheater
04.01.  Irschenberg, Dinzler Kaffeerösterei
05.01.  Landshut, Bernlochner Saal
08.01.  Seefeld, Altes Sudhaus
09.01.  Nürnberg, Gutmann am Dutzendteich
10.01.  Rattenberg, Burggasthof Neurandsberg
11.01.  Oberhausen, Stroblbühne
12.01.  Kaufbeuren, Stadttheater
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