Bambuszeit in Asien - Bamboo age in Asia

In den letzten Tagen überschlagen sich archäologisch ja die Nachrichten über die neuesten Erkenntnisse zur „Bambus-Hypothese“. Diese Hypothese postuliert, dass in Ost- und Südostasien der Mensch aufgrund der Bedingungen weniger Stein als Rohmaterial für die Herstellung von Werkzeugen nutzte, sondern organisches Material, vor allem Bambus. Diese These ist nicht neu, sondern geistert schon seit Jahrzehnten durch die Literatur. Auch für Afrika/Europa hat man früher ja einmal eine Holzzeit diskutiert, dies aber mittlerweile zu den forschungsgeschichtlichen Akten gelegt.
In the last days the news of new found hints for the so called “bamboo hypothesis” could be read everywhere in the archaeological news. This hypothesis says, that in East and Southeast Asia man did use bamboo insteadt of stone working tools due to the climate. This hypothesis is not really new, existing since decades. I remember reading long ago about a similar hypothesis for Africa and Europe, postulating a “wood age” before the “stone age”. It is now a chapter of the scientific history itself.
An der Southern Methodist University forscht der Doktorand Metin I. Eren an diesem Problem. In einem gerade veröffentlichten Artikel schreibt er nach zahlreichen selbst durchgeführten Versuchen, dass der Mensch des Paläolithikums mit „primitiven“ Mitteln durchaus in der Lage war, Bambus zu bearbeiten und damit Werkzeuge aus diesem herzustellen.
At the Southern Methodist University in Dallas the doctoral candidate Metin I. Eren researches on this problem. In a recently published article he and his colleagues publish their studies after doing experiments for a long time. They write, that the early human was surely able to work with primitive stone tools on bamboo and make tools of them.
Bambus ist ein sehr flexibles Material, das sich hervorragend zur Weiterverarbeitung eignet. Sicher haben unsere Vorfahren (oder zumindest die Vorfahren der dort lebenden Asiaten) dieses Material auch genutzt. In Ostasien und Südostasien haben wir den Mangel an Werkzeugen im Paläolithikum. Während wir in Afrika, dem Nahen Osten und Europa den Faustkeil als eine der wichtigsten Leitformen des Paläolithikums vorfinden, findet sich dieser nur bedingt in Ostasien. Dies hatte den Archäologen Hallam Movius zur Existenz der „Movius-Linie“ bewegt. Westlich dieser Linie gebe es Faustkeil-Kulturen, während östlich davon Chopper-und Chopping tools vorherrschten. Vor ein paar Jahren wurde die Existenz dieser Movius-Linie jedoch durch Funde von Faustkeilen widerlegt: In China und Korea fanden sich Acheuleen-ähnliche Faustkeile; Munro hat in seinem Buch „Prehistory of Japan“ aus dem Jahre 1911 bereits Faustkeile für Japan belegt (während das japanische Paläolithikum erst 1949 „entdeckt“ wurde). Es scheint sich demnach mehr um eine archäologische Lücke zu handeln.
Bamboo is a very flexible working material, suitable for further processing. Surely our ancestors (or at least the ancestors of Asians living there) have used this material. In archaeological evidence we have a striking lack of stone tools in the Palaeolithic. Whereas in Africa, Near East and Europe stone tools were used frequently, especially the hand-axes, these are rarely found in East and Southeast Asia. The American archaeologist Hallam Movius therefore postulated his “Movius-line” which meant, that west of this line existed hand-axe using cultures and east chopper and chopping tools using (and maybe also bamboo using) cultures. In the last ten years many hand-axes have been found in China, Korea and Japan (Munro published Japanese hand-axes in 1911, more than 30 years before the existence of the Palaeolithic was proved!). The Movius line seems more a construct, not a real phenomenon, due to the lack of findings.
Allerdings: Wenn man sich die Arbeit vornimmt, erfährt man, dass Eren ein Spezialist für Experimentelle Archäologie ist. Die Experimentelle Archäologie ist ein wichtiger Zweig in den archäologischen Wissenschaften, sie hilft unser Wissen über die Vergangenheit, das wir Archäologen ja eher von Haus aus theoretischer Natur gewinnen, zu überprüfen. Ich halte es aber für mehr als gefährlich, den umgekehrten Schluss zu ziehen: Dinge experimentell durchzuführen, um dann dies als gegeben vorauszusetzen. Nur weil etwas möglich war, heißt es nicht, dass es auch getan wurde (siehe vor allem die Thor Heyerdahl-Diskussionen!).
However: When reading this article, one discovers that Eren is a specialist of experimental archaeology. Experimental archaeology is a quite important branch of the archaeological sciences, in that it helps us understanding and proofing things we archaeologists discover at our table desks. But I think it is tenuous to do opposite: Things to prove in experiments and then take this as a given. Only being possible means not that it really existed or was done in the past (think of the travels of Thor Heyrdahl).
Archäologie ist eine empirische Wissenschaft. Für uns Archäologen existieren Dinge nur, wenn sie belegt und beweisbar sind. Dass heißt, archäologisch existieren Artefakte nur dann, wenn man sie nachweisen kann. Das ist bei Holz und Bambus natürlich sehr schwierig. Das heißt nun nicht, dass die Menschen damals diese nicht nutzten, sondern nur, dass wir dies heute nicht belegen können. Leider hat in den letzten Jahren die Tendenz zugenommen, Dinge zu postulieren, die jenseits der Empirie liegen. Gerade im englischsprachigen Raum.
Archaeology is an empirical science. For us archaeologists only something exists, when it can be proved or its existence has been revealed in excavations. In the case of ancient wood and bamboo this is quite difficult, since organic materials do not survive so long. This does not mean, that people in the past did not use them, but only, that we in the recent times, cannot prove that they did. Unfortunately, in the last years the tendency to postulate things beyond empiricism increased dramatically. Especially in the English speaking world.
Wir Archäologen zweifeln ja überhaupt nicht, dass z.B. die alten Ägypter in der Lage waren, Boote zu bauen und den Atlantik zu überqueren. Aber es gibt nun keine Beweise dafür, dass sie es getan haben. Die Arbeit von Eren ist deshalb sehr kritisch zu lesen. Der Mensch konnte, und das ist das Zeichen des Menschseins, von Anbeginn denken. Wer aber Dinge für gegeben hält, nur weil sie möglich waren, entfernt sich von einer sauer arbeitenden, empirischen Archäologie zu einer spekulativen. Das soll nicht bedeuten, dass die Arbeit von Eren nun schlecht wäre; es soll lediglich heißen, dass sie nur ein möglicher Baustein für den Beweis ist.
We archaeologists do not deny that e.g. the old Egyptians were technologically able to build boats and cross the Atlantic. But there are no evidences for doing this. The article of Eren is therefore to be read critically. Mankind could, and this is one sign of being human, thinking from start on. However, who thinks that something is historically correct and “was so” only by thinking they have been possible, withdraws from an accurate, empirical working archaeology to a speculative. This does not mean, that the article of Eren is bad; it only means, that it is one hint for the possible existence of bamboo use in the palaeolithic.
Literature
Ofer Bar-Yosef, Metin I. Eren, Jiarong Yuan, David J. Cohen and Yiyuan Li. Were Bamboo Tools Made In Prehistoric Southeast Asia? An Experimental View From South China. Quaternary International, 2011.
=====
Tut mir leid, dass der Blog momentan ein wenig Pause macht, aber leider habe ich immer noch nicht meine neue Kamera und auch mein Laptop ächzt in den letzten Todeszuckungen vor sich hin. Bald gibt's dann wieder mehr! Ein schönes Songkran!
I am sorry for not being so up to date, my new cam did not arrive yet and my laptop also is nearly before death. Soon I am posting more! Happy Songkran!

wallpaper-1019588
Me and the Alien MuMu – Trailer enthüllt neue Details zum Anime
wallpaper-1019588
AniMachon: Neuer Manga-Verlag gegründet + erste Lizenz
wallpaper-1019588
Hundefutter Empfehlungen: Finde das beste Futter für die Gesundheit Deines Hundes
wallpaper-1019588
Wie wichtig sind gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie?