Bambusdesign als Symbol für Nachhaltigkeit und gegen illegales, unkontrolliertes Bauen: Mexikanische Architekten haben in der Küstenstadt Tulum einen Ort der Stille geschaffen. Ein wunderschöner Tempel aus Bambus im Dschungel erinnert daran, dass wir alle aufeinander angewiesen sind, und setzt ein Zeichen gegen die Zerstörung der Natur.
Die Natur um Tulum leidet unter dem Tourismus
Massentourismus und der damit verbundene Bauwahn bedrohen die Natur rund um Tulum. Die Kleinstadt auf der Halbinsel Yucatán, 130 Kilometer von Cancún entfernt, galt einst als Aussteigerort. Heute reisen jedes Jahr mehrere Millionen Touristen an. Sie wollen die Maya-Ruinen sehen und sich am traumhaften Strand und in der Natur entspannen.
Als Folge sind den letzten Jahren Bettenburgen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Selbst im eigentlich geschützten Dschungel entstehen neue Hotels, weil Korruption eine effektive Regulierung verhindert. Weil sogar auf Dünen gebaut wird, die eigentlich gegen Erosion schützen, ist das gesamte Ökosystem der Küste betroffen. Müll wird im Wald abgeladen und zersetzt sich dort, Giftstoffe landen im Grundwasser. Tulum droht am Tourismus kaputtzugehen.
Die Architekten von CO-LAB Design Office aus Tulum wollen dem etwas entgegensetzen. In der ebenfalls von ihnen entworfenen Wohnanlage Luum Zama haben sie einen Tempel aus Bambus errichtet. Der Luum Temple erinnert an die geschwungenen Betonkonstruktionen des Architekten Felix Candela und ist nach dem Prinzip der Kettenlinie errichtet. Der nach fünf Seiten offene Pavillon besteht aus natürlichen Materialien. Grundmaterial ist Bambus, der aus nachhaltigem Anbau in der Region stammt, und ein Dach aus Stroh schützt den Innenraum vor Regen und Hitze. In unserem Artikel „Bauen mit Bambus – so geht es ökologisch“ erklären wir, wann Bauen mit Bambus nachhaltig ist.
Bambusdesign als Symbol für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft
Das Bambusdesign des Tempels hat große Symbolkraft, nicht nur weil Bambus ein nachhaltiges Baumaterial ist. Die einzelnen Gewölbe des Tempels stützen sich gegenseitig und erinnern daran, dass wir als Gemeinschaft aufeinander angewiesen sind. Sie zeigen auch, was wir erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten. Passend dazu ist der Tempel ein Ort für Yoga, Meditation und Reflektion in der Natur, für Kurse, Workshops und Zusammenkünfte.
Die Architekten von CO-LAB hoffen, mit ihrer Arbeit zu einem nachhaltigeren Wachstum in Tulum beizutragen. Die Hälfte des acht Hektar großen Grundstückes von Luum Zama dient der Erhaltung der bestehenden Natur und der Aufforstung mit einheimischen Pflanzen. CO-LAB will darauf aufmerksam machen, dass die Natur der Region Schutz braucht, und dass in Tulum dringend mehr Regulierung für Bauprojekte nötig ist.