Ursprünglich wollte ich heute über das Älterwerden berichten- im allgemeinen natürlich und ein wenig im Speziellen. Abends nach dem ‘Heute Journal’ sind Pyjama und Wärmflasche meine besten Freunde und ich entschwinde höchst zufrieden ins Bett. Dort verschlinge ich derzeit die neue Bridget Jones, die übrigens auch langsam ihre ersten grauen Haare versteckt. Ihr erinnert Euch? Die Tussy, welche Verlagsdirektoren anhimmelte und doch “nur” den Norwegerpulli tragenden Marc Darcy bekam. Dieser schied heldenhaft in Afrika aus dem Leben. Das verleiht dem dritten Band der toughen Londonerin einen sehr sentimentalen Hauch. Bridget muss sich mit Darcy’s pubertierenden Ebenbildern im Schlepptau um einen neuen Liebhaber kümmern. Dabei geht sie nicht weniger unfeinfühlig und unklug vor wie in der Vergangenheit. Es ist ein unterhaltsames Buch, seichte Abendlektüre ohne wirklichen Tiefgang, aber ausreichend anspruchsvoll, um nicht an der Niveaulosigkeit irgendwelcher Feuchtgebietsschmöker verzweifeln zu müssen.
Älterwerden bringt die Vorliebe für Sonntags Herzkinos hervor. Alles zwischen Maineromantik, Spätsommerblues, weichgezeichneten Bildern und tröstenden Blaubeermuffins ist herzlich willkommen. Nach einem langen Bürotag zu Hause ankommen und im TV mit La Boum erwartet zu werden >>>>> grossartig.
Beim Aufschlagen des neuen Winterkataloges eines schwedischen Bekleidungsriesen, der übrigens gerne kleine asiatische Kinder für sich nähen lässt, worüber sich alle aufregen. Nur leider>>>>die, welche am lautesten schreien, stehen morgen doch wieder an dessen Kasse. ” Ja also ,wenn man den Kindern die Arbeit dort nimmt , können sie ihre Familien nicht mehr ernähren. Der Kreislauf muss doch auch aufrecht erhalten werden. ” Ja>>>>>vielleicht. Da ist etwas dran, aber ist das alles? Keine Sorge- ich statte dem genannten Kaufhaus auch gerne einen Besuch ab. Nur frage ich mich ebend, warum es mich plötzlich stört das die Männermodels bärtige Tundra-typen darstellen sollen. Und warum baumeln plötzlich überall alberne Hosenträger von Cargojeans. Soll mir das vorgaukeln, das sie gut genug gebaut sind und die Jeans trotzdem hält? Weil! Paul trägt die Dinger auch ( so wie es sich gehört), um zu verhindern das die Büx rutscht. Liegts am Alter? Bin ich nicht mehr innovativ, experimetierfreudig und trendy? Sollte ich besser zu P&C schlendern?
Nein ich langweile Euch nicht mit meinem Ziepen im rechten Knie und auch der erhobene Zeigefinger, ob der mangelnden Tiefgründigkeit diverser Grossstädter fällt heute flach. Die lesen meinen Blog eh nicht. Also kann die Moralpredigt auch noch drei Tage warten. Alter ist relativ und das der Reifungsprozess, nicht immer (aber meistens), lustig ist predigte schon meine Grossmutter.
Gott! Was für ein Herbst dieses Jahr oder?! Der Sommer 2014 war ja schon herausragend und trotzdem ich mir in einer unüberlegten Sekunde den Fuss fast abgehakt hätte, genoss ich die Hitzewelle während der Fussballweltmeisterschaft. Natürlich war das schlimm mit dem Fuss. Allerdings auch heilsam genug, um meine Sicht auf die Dinge gerade zu rücken, um festzustellen, das das Ding mit Paul zum Beispiel echt super läuft und das ich ein paar sehr gute Freunde habe. Also das Ding mit Paul- manch einer mag es ja nicht glauben. Besonders dann nicht, wenn ich mal wieder tränenüberströmt am Beach aufkreuze, laut schluchzend den Kite aufpumpe und schimpfend auf dem Teich verschwinde. Ne läuft prima. Paul und ich haben eine angenehme Stufe des Miteinander erreicht. Und wie er da so liebevoll um mich besorgt war, als ich aufs Sofa gezwungen, dem Sommer von drinnen beim Spielen zuschauen musste- DANKE dafür! Es ist ein grossartiges Gefühl Dankbarkeit und Liebe zu sehen. Wohlig sagt meine Yogatante immer. Es geht uns besser denn je und ich kann allen Frischverliebten nur ganz warm ans Herz legen : Gebt nicht auf beim ersten Streit, freut Euch in solchen Momenten einfach auf später. Ab dem fünften Jahr, sag ich Euch, wird der Himmel dunkelrosa! Hervorragend!
Aber das wollt ich ja gar nicht erzählen. Ich verzettele mich schon wieder- liegt das am Alter? Mein heutiges Objekt emotionaler Gefühlsattaken sind braune Lebewesen, rehaugene Augenweiden, verfressene Kreaturen- das BAMBI von nebenan. Heute morgen beim Blick auf die Terasse, dem Anblick des nächtlichen Bambimassakers in meinen Blumentöpfen- richtigerweise sei erwähnt das einer davon von der Schwiegermutter kam, was die Tat der Bambis besonders verwerflich macht – hab ich mich gefragt, wo das Gewehr ist. Da war sie wieder die Machtlosigkeit gegenüber den Gesetzen der Natur. Ganze Arbeit haben die Viecher gleistet. Sorgfältig die Astern abgegrast, danach die Alpenveilchen und als Dessert zwei Stiefmütterchen. Mann! Morgen stell ich ein Schild auf. “Verehrte Mutter mit Rehkitz, die vor Ihnen köstlichen Stiefmütterchen haben einen Fettgehalt von 68%i.T., die Alpenveilchen versauen ihren Cholesterinspiegel für die kommenden 4 Wochen und das Fettkraut tut das was in seinem Namen steht. Es verweigert Ihnen den Kauf der DoppelZero.” Haben die Viecher keinen Respekt? Müssen sie unbedingt und ausgerechnet des Nachts auf meiner Terasse das grosse Fressen spielen? Meiner Meinung nach ist der Veganwahn dran schuld. Dieser ganze Tierleidlose Quatsch ermöglicht immer mehr Rehen das Überleben und die fressen MEINE Blumen. Leute! Wer schützt eigentlich die Stiefmütterchen und Rosen dieser Welt vor adipösen Bambis? Die Rosen fressen sie auch. Da ich morgens zuerst ins Wohnzimmer tapse und erst später einen Blick in den Vorgarten werfe fällt mir das ganze Ausmaß der Verwüstung nur häppchenweise auf. Die spazieren tatsächlich gemütlich um das Haus herum und vergehen sich an meinen Rosen. Die Rosen, welche ich mühsam nach Rostbefall aufgepäppelt habe- alle weg. Das betrübt mich! So massiv wie in diesem Jahr war das mit dem Viehzeug noch nie. Es ist auch keine Regelmässigkeit zu erkennen. Monatelang, nein es sind nur Wochen, wochenlang passiert nicht und dann zack wie aus heiterem Himmel ohne Plan und Vorankündigung stehste morgens am Fenster und denkst nur eine Millisekunde…’irgendwas>>>>>> Ach sie waren also wieder da.’ Ja viel zu viele Bambis und keiner der meine Blumen schützt. Die leiden doch auch, wenn Mutter Reh mit Kleinkitz kommt und sich wiederkäuend unschuldige Knospen ins Maul schiebt. Und? Die Veganer? Verteidigen das Vieh noch. “Müssen doch fressen die armen Kreaturen.” Ja verdammt ich auch! Der Mensch wurde nicht dazu erschaffen, um alle liebzuhaben sondern um zu überleben. Dafür hat er Verstand, zwei Hände, gesunde Beine und den aufrechten Gang bekommen. Im Laufe der Jahre schmeckte ihm das Fleisch mit Salat nun mal besser, so wie den Bambis die fetten Alpenveilchen und zarten Rosen munden. Geben und nehmen, schneller sein als der andere und überleben. Wie das Bambi so der Mensch. Kein Reh dieser Welt käme jemals auf den Gedanken lecker mundende Blumen gegen hartes Stroh einzutauschen. Hin und wieder ein leckeres, zartes, saftiges, medium rare gebratenes Stück Fleisch schadet keinem Charakter. Und wenn die Lende vorher Blumen zum Abendessen hatte, war sie ne glückliche noch dazu. Also- liebe Veganer erlöst mich vom Bambifrust und überdenkt das mit dem Fleischverzicht noch einmal. Meine Blumen sind die ersten die einen Dankesgruss schicken werden.