Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht

Am Morgen traue ich meinen Augen kaum; die Sonne scheint! Hat das Mäuschen von gestern meinen Wunsch doch tatsächlich erfüllt. Hätte ich geahnt, dass die Maus so gut funktioniert; ich wäre jetzt schön, reich und klug…
Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht Eine Fähre fährt uns hinüber zur langen Insel; den kurischen Nehrungen. Die Fahrt übers Meer verläuft recht unspektakulär und dauert auch bloss etwas mehr als fünf Minuten.
Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht Die Insel ist lang und der Sandstrand auch; gut 100 Kilometer. Davon die Hälfte in Russland drüben. Die Ostsee wellt pausenlos an Land. Ausser uns sind nur noch ein Fischer und seine Frau da. Sonst niemand. Inzwischen weiss ich auch warum; der eiskalte Wind. So kalt, dass sogar die Robben ins Polarmeer ausgeflogen sind.
Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht Und was ich gestern über Klaipėdia gesagt habe, nehme ich sofort zurück und bin fortan gegenteiliger Meinung. Die Stadt ist ganz nett. Und auch etwas hübschlich.
Wir fahren dennoch weiter. Nach Palanga, einem alten Seebad und Ferienort. Eine lange Fussgängerzone mit zahllosen Fressständen und Souvenirkiosken. Und einem Holzsteg, der einen halben Kilometer ins Meer hinaus ragt.
Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht Und da sind auch wieder die Fischer mit ihren Ruten. Einer fängt einen spitzen Fisch. Und ich weiss sofort, weshalb der Fisch so zufrieden lächelt? Der ist froh aus dem kalten Wasser raus zu sein.
Baltikum: da wo das Wasser an Land kriecht Wir nächtigen direkt am einsamen Meer. Wir suchen am Strand nach Bernstein. Ich finde gar nichts und Frau G. ein Fossil. Der Sonnenuntergang ist nach zehn Uhr abends und ganz orangerot. Und der Himmel ist lila.
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