Baltikum: begrenztes Deutschland

Von Der Muger @derMuger
Wenn einer wie ich in den Osten Deutschlands reist, denkt der unweigerlich an die DDR. Auch wenn die seit mehr als zwanzig Jahren Geschichte ist, fasziniert sie mich immer noch. Die Grenze; der Eiserne Vorhang, der gestrenge Staatsapparat.
Das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth zeigt, wie sich die Grenze auf ihr Dorf auswirkte. Mödlareuth wurde buchstäblich entzwei geschnitten. Die Grenzmauer führte mitten durch das kleine Dorf, dem Dorfbach entlang. Bauernhöfe wurden geteilt, ja sogar Familien. Und das für fünfzig lange Jahre.
Heute sind noch einige Reste der Grenzbefestigung erhalten. Eine Betonmauer wie in Berlin, viel Stacheldraht und ein Wachturm.
Im Museum kann man ganz eindrückliche Fotos und Filme aus dem getrennten Mödlareuth anschauen. Dazu jede Menge altes Militärgerät der beteiligten Armeen und Behörden.
Aber wirklich beeindruckend ist die Geschichte des Dorfes und der fünfzig Einwohner hier.
Die Gegend zwischen Bayern und Sachsen ist lieblich. Wenn auch mancherorts recht einfach gestaltet. Wälder, Rapsfelder, Windräder. Wieviel Strom man sparen könnte, wenn man diese Ventilatoren abstellen täte! Und vielleicht wäre es dann auch etwas weniger stürmisch.
Die Göltzschtalbrücke ist eine Eisenbahnbrücke, und die grösste aus Backsteinen. Seit 1850 in Betrieb. Einen halben Kilometer lang und fast achtzig Meter hoch.
Diesen Abend übernachte ich in Zwickau. Ganz stimmungsvoll, unmittelbar neben Altstadt unter mächtigen Linden. Die Pfützen sind schuhtief und im Geäst hocken Vögel. Schon bald habe ich ein Tupfenmuster auf mein Dachfenster. Sieht aus wie die Sternbilder am Nachthimmel.
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