Wie gestern nur ganz kurz berichtet, ist Balou seit Dienstagmorgen ziemlich krank. Aber mal von vorne …
Dienstag … 4.00 Uhr … ich werde durch das Kotzen einer Katze aus dem Tiefschlaf gerissen. Na ja, bei acht Tigern ist man daran ja gewöhnt. Also noch halb schlafend in die Küche gestolpert und die Küchenrolle geholt. Zurück im Schlafzimmer quält sich Balou immer noch rum, rennt dabei rückwärts und … bekommt keine Luft Ich versuche ihn zu beruhigen, aber ohne jeden Erfolg, er ist regelrecht panisch! (Ich übrigens auch!) Ich hatte die Vermutung, etwas von dem Erbrochenen war in die Luftröhre gelangt oder aber ein Fellballen steckte im Hals fest. Also beherzt mit dem rechten Zeigefinger den Rachenraum kontrolliert … nichts! Inzwischen hatte die Kotzerei aufgehört … aber Balou war immer noch panisch und röchelte. Es war offensichtlich, daß er nur mit ganz viel Anstrengung Luft bekam. Ich brauchte Hilfe! … also rief ich meine Tierärztin auf dem Handy an. Nach langem Klingeln ging die Box an und ich brabbelte drauf. Was tun? In eine nahegelegene Tierklinik fahren (die keinen guten Ruf hat) oder die Notrufnummer wählen um festzustellen welcher Tierarzt Notdienst hat? Da rief meine (deutlich verschlafene) Tierärztin zurück. Nachdem ich mich für die unchristliche Zeit entschuldigt hatte beschrieb ich, was passiert war. Inzwischen hatte Balou sich ein wenig beruhigt, wenn er auch nach wie vor nur mühsam Luft bekam. Sie schlug mir vor, entweder bis kurz vor acht zu warten und dann direkt in der Paxis mit ihm aufzuschlagen oder in eine Düsseldorfer Tierklinik zu fahren. Ich fragte, ob sie nicht in die Praxis kommen könne, und dann kam raus, dass sie Urlaub habe und noch dazu ein krankes Kind Die Praxis würde im Moment von ihrer Kollegin geführt. Das war mir echt peinlich, aber für sie war es ok. Vielen Dank dafür an Heike van der Kaap!
Ich entschied mich dafür, Balou zu beobachten und um halb acht mit ihm in die Praxis zu fahren. Ich schrieb eine eMail an meinen Chef und bat um einen Tag Home-Office. Dieser wurde genehmigt. Danach legte ich mich mit Balou wieder hin und hoffte, er würde schlafen, denn im Schlaf ist die Atmung einfach ruhiger. Das hat aber nur 20 Minuten geklappt, dann wurde er wieder unruhig. Ich war richtig froh, als ich endlich mit ihm im Auto saß. Gerade an der Praxis angekommen rief Frau van der Kaap auf dem Handy an. Sie hatte nicht ahnen können, dass das Team heute erst gegen halb zehn in die Praxis kommen wollte, da keine Termine vergeben wurden und der Abend vorher erst um 21.00 Uhr endete. Als sie hörte, dass ich bereits an der Praxis angekommen war rief sie Frau Wenz an um sie zu fragen, ob sie früher als geplant in die Praxis kommen könnte. Sie konnte Während ich mit Balou im Auto wartete, fing er an zu niesen und aus seiner Nase kam … Futterbrei? Hatte er vielleicht Erbrochenes in die Nase bekommen? War ich froh, als Frau Wenz um halb neun vor der Praxis ankam. Ebenfalls vielen Dank an Sigrid Wenz!
Sie liess sich sofort den nächtlichen Vorfall schildern und griff bereits nach Fieberthermometer und Stetoskop. Ich erwähne es hier jetzt nur einmal (weil ich mich für den Stinker schäme!) … Balou hat sich Dienstag und Mittwoch auf dem Untersuchungstisch unmöglich benommen Er hat zwar überhaupt keine Angst, aber er ist bockig und will sich nicht anfassen lassen, geschweige denn ein Fieberthermometer in den … na ihr wisst schon schieben lassen. Und Spritzen in sein schickes Perserfell geht auch überhaupt nicht Trotz allem haben wir es geschafft ihn vernünftig zu untersuchen, wenn auch teilweise auf dem Boden Fieber hat er nicht (38,2°C) aber seine Atmung war mehr als verschärft. Zudem stellte Frau Wenz fest, dass sein Rachenraum hochrot und zugeschwollen war. Ich zeigte ihr den Mist, den er aus seiner Nase rausgebracht hat und sie meinte, es wäre Eiter. Also kein Erbrochenes? Nach den ersten Anzeichen vermutete sie, dass das ganze nicht durch das Erbrechen entstanden ist sondern Balou versucht hätte, seinen Hals und seine Nase freizubekommen und sich daurch übergeben hätte. Na toll! Wie hat er sich das denn eingefangen? Abends war er noch völlig fit.
Balou bekam ein Antibiotikum gespritzt sowie ein abschwellendes Mittel (Cortison). Außerdem bekamen wir noch eine homöopthische Mischung (Mucosa, Traumeel, Engystol) mit, von dem er zweimal täglich 1 ml bekommen sollte. Evtl. könnte man auch versuchen, Balou in eine Transportbox zu packen, eine Schüssel heisses Wasser mit Emser Salz davor zu stellen und alles zusammen mit einem großen Badetuch abzudecken. (Gute Idee, hat aber nicht geklappt, er hat sich nur aufgeregt). Wir wurden wieder „entlassen“, sollten uns aber in der Nachmittagssprechstunde melden um zu berichten, wie es ihm geht.
Zuhause angekommen beruhigte sich Balou wieder und hat fast den ganzen Tag verschlafen, worüber ich mehr als froh war. Demnach gab ich Nachmittags erstmal Entwarnung. Ich sollte Donnerstagnachmittag wieder mit ihm in die Praxis kommen um das Antibiotikum aufzufrischen.
Die Nacht verlief dann aber alles andere als ruhig. Balou war total unruhig und röchelte vor sich hin. An Schlaf war für ihn und mich nicht zu denken Also beschloß ich, mir einen Tag Urlaub zu nehmen und wieder mit ihm in die Praxis zu fahren. An dieser Stelle vielen Dank an den besten Chef der Welt, der für solche Situationen immer Verständnis hat! Gegen fünf Uhr habe ich mich dann mit Balou hingelegt und wir haben sogar ein paar Stunden Schlaf nachholen können.
Gegen 10:30 Uhr rief ich in der Praxis an und wir konnten direkt kommen, denn es war (ausnahmsweise) mal nicht die Hölle los. Frau Wenz hörte Balou direkt wieder ab und maß Fieber. (Nein! Kein Bericht über sein Benehmen! ) Fieber hatte er keins, aber die Atmung gefiel Frau Wenz gar nicht und sie schlug vor, ein Rötgenbild von seinen Lungen zu machen. Gesagt – getan – auch das Ergebnis gefiel ihr nicht. Normalerweise sollte sich das Herz deutlich von der Lunge abheben, in seinem Fall ist das nicht so. Die unteren Lungenflügel sind nicht bzw. schlecht belüftet und auch die Bronchien waren nicht ok. Aufgrund dieses Ergebnisses wird er jetzt regelrecht beschossen. Ein Antibiotikum bekam er gespritzt, ein weiteres Antibiotikum (Marbocyl) bekamen wir mit nach Hause. Außerdem bekam er eine Depotspritze Cortison (hält ca. 4 Wochen) um ein Abschwellen der Schleimhäute zu erreichen. Frau Wenz möchte auf jeden Fall nach Abheilen der akuten Geschichte erneut ein Röntgenbild machen und sollte das Herz dann nicht besser aussehen, werden wir zum Herzultraschall überwiesen.
Nachdem wir gestern mittag wieder zuhause ankamen, schob Balou direkt in die Küche und fraß. Ein gutes Zeichen! Den Rest des Tages hat er wieder verschlafen und auch die Nacht war ruhiger. Ich hoffe, die Medikamente haben jetzt angeschlagen. Wir müssen uns auf jeden Fall täglich in der Praxis melden und von Tag zu Tag wird entschieden, wie wir weiter verfahren. Obwohl er sich immer noch schlimm anhört, so hoffe ich doch, das das Schlimmste überstanden ist …
Vielen Dank für eure guten Wünsche von gestern, sie haben scheinbar geholfen!