Loitz. Nachdem sich die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr der besonderen Architektur der „Schlafenden Schönen“ zugewandt hatten, widmen sie in dieser Saison ausgewählten Künstlerstätten eine eigene Konzertreihe. Natürlich wird da an Ernst Barlach in Güstrow gedacht, an Hans Fallada in Carwitz oder den Maler Niemeyer-Holstein auf der Insel Usedom. Daneben aber gilt das Interesse der Festspiele erst recht den Orten, an denen Künstler heute mitten unter uns ihr Leben und Arbeiten zum künstlerischen Projekt machen. Das weckt Neugier auf die Künstler und ihr Lebensumfeld, und auf die spezielle Musik, die dafür ausgewählt wird.
Am Donnerstagabend luden die Festspiele Musik- und Kunstfreunde nach Loitz bei Demmin in den Ballsaal im „Hotel Tucholski“. Fragt man heute im Ort nach diesem Hotel, das noch lange nach dem letzten Krieg ein bedeutendes Haus war, so rümpfen die Leute die Nase, denn in diesem Haus ist die Zeit seit 50 Jahren stehen geblieben. Scheinbar. In Wahrheit weht ein märchenhafter Hauch durch die Räume, der das Damals mit dem Heute verbindet. Nichts ist dort so, wie es scheint.
Die Malerin Barbara Camilla Tucholski, Tochter der letzten Besitzer, die den Ort und die DDR in den 50er-Jahren verlassen hatten, nennt das Haus nach ihrer Rückkehr „Schloss meiner Erinnerung“. / Michael Baumgartl, Nordkurier