Balkonkraftwerk mit Speicher: Lohnt sich das?

Wer ein Balkonkraftwerk betreibt, der wird in der Regel den erzeugten Strom nicht zur Gänze selbst verbrauchen können. Hier kann die Idee eines Stromspeichers verlockend klingen. Aber lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher? Kann man damit autark leben?

💡 Die kurze Antwort: Ein Balkonkraftwerk mit Speicher lohnt sich wirtschaftlich nicht. Speicher haben in der Regel nur eine Lebensdauer von etwa 10 Jahren, wodurch sich die Kosten in den meisten Fällen nicht amortisieren können. Wer sich eine steckerfertige Solaranlage mit einem Speicher anschafft, der trotz bereits gesunkener Anschaffungspreise unterm Strich sogar Verlust machen.

Was kostet ein Speicher für Balkonkraftwerke?

Ein Photovoltaik bzw. Balkonkraftwerk Speichersystem kostet in der Regel etwa 2500 Euro pro kWh Speicherkapazität. Das sind immens hohe Anschaffungskosten, wenn man bedenkt, dass das eigentliche Balkonkraftwerk nur etwa 900 bis 1000 Euro pro kWp (Kilowatt Peak) kostet. Beim Marktführer für Stecker-Solar Speichersysteme EET kostet der SolMate Naked 2.574,- Euro plus 49 Euro Montagekosten - er kann aktuell vorbestellt werden und wird voraussichtlich erst im dritten Quartal 2023 geliefert. Testberichte gibt es derzeit noch keine.

Alternativ gibt es noch Powerstationen bzw. Solargeneratoren. Diese können ebenfalls überschüssigen Strom des Balkonkraftwerks speichern, allerdings bezahlt man hier ebenfalls etwa 1600 Euro pro kWh Speicherkapazität. Diese Geräte sind nicht dafür gemacht worden, sich selbst zu amortisieren, da sie lediglich eine Lebensdauer von 10 Jahren bzw. 3000 bis 6000 Ladezyklen bis 50 % Leistungsverlust haben. Je nach Hersteller kann der Solaranschluss variieren - meistens ist am Speicher ein XT60 Anschluss vorhanden.

Zu den besten tragbaren Stromspeicher gehören derzeit:

  • Anker PowerHouse 757
  • Jackery Explorer 1000 Pro
  • EcoFlow Delta Pro

Wichtig ist, dass man bei einer Powerstation nicht nur auf die Kapazität, sondern auch auf die Ausgangsleistung (in Watt) achtet. Falls diese zu gering ist, können manche leistungsstärkere Geräte (zB. Herd) gar nicht erst betrieben werden.

Vor- und Nachteile eines Speichers

Die wichtigsten Vor- und Nachteile von Balkonkraftwerken mit Speicher im Überblick:

  • Unabhängigkeit von Stromanbieter
  • Funktioniert bei Blackout
  • Speicher sparen viel CO2
  • Höherer Eigenverbrauch der erzeugten Energie
  • Hohe Anschaffungskosten
  • Amortisation erst nach 10 bis 20 Jahren
  • Lebensdauer in der Regel nur 10 Jahre
  • Sehr wenig Anbieter für kleine Speichersysteme
  • Installation erfordert meist einen Elektriker

Speicher oder Einspeisung ins Hausnetz?

Photovoltaikanlagen mit Speichersystem können eine großartige Lösung sein, um den erzeugten Strom effektiver nutzen zu können. Im Jahr 2019 hatte jede zweite größere Photovoltaikanlage einen Stromspeicher. Überschüsiger Strom, der untertags nicht verbraucht wird, wird einfach gespeichert. Abends, wenn keine Energie mehr erzeugt werden kann, kommt der Strom direkt aus dem Speicher.

Ihr Balkonkraftwerk produziert im Schnitt etwa 4 kWh Strom. Ziel ist es so viel wie möglich vom erzeugten Strom selbst nutzen zu können. In der Theorie ist ein Balkonkraftwerk mit Speicher also eine interessante Idee.

Balkonkraftwerk mit Speicher: Lohnt sich das?

Folgende Fragen sollten Sie sich vorher stellen:

  • Wie lange kann ich den Stromspeicher ohne Leistungsverlust nutzen?
  • Wie lange dauert es, bis sich der Stromspeicher amortisiert?
  • Sind mir die hohen Kosten die Autarkie bei einem möglichen Blackout wert?
  • Wie viel Strom kann ich speichern und wie lange ist er lagerbar?
  • Wie hoch ist die Herstellergarantie?

Unsere Empfehlung: Damit es gar nicht erst zu ungenutzem Strom kommt, sollten Sie von vornherein Ihren Verbrauch kennen, um kein zu großes Balkonkraftwerk kaufen. Für einen Haushalt mit weniger als 2000 kWh Verbrauch im Jahr empfiehlt sich ein Balkonkraftwerk mit 300 bis 400 Watt. Damit können Sie die erzeugte Energie optimal für Ihren Grundverbrauch nutzen.

Amortisation: Balkonkraftwerk mit Speicher

Zur besseren Veranschaulichung möchten wir ein kleines Rechenbeispiel durchgehen. Angenommen ein 600 Watt Balkonkraftwerk kostet 800 Euro. Ein Speichersystem kostet 2500 Euro für 1000 Wh Kapazität. Damit wären wir bei 3300 Euro Anschaffungskosten.

Wir haben die Daten in den Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin eingetragen...

Wie lange dauert es, bis sich die Anlage amortisiert?

Das System könnte pro Jahr maximal 414 kWh erzeugen (Südausrichtung, 90° Neigungswinkel, leichte Verschattung). Davon könnten dank Speicher etwa 94 % selbst genutzt werden und man hätte eine jährliche Ersparnis von 250 Euro (bei einem Strompreis von 42 Cent, 3 % Steigung pro Jahr).

Balkonkraftwerk mit Speicher: Lohnt sich das?

Folglich können sich die Kosten des Balkonkraftwerks mit Speicher erst nach 16 Jahren amortisieren, während sich das Balkonkraftwerk ohne Speicher schon nach 7 Jahren amortisiert. Was hier aber nicht miteinbezogen wurde, ist die Lebensdauer des Speichersystems. Selbst die hochwertigen LiFePO4 Batterien haben nur eine maximale Lebensdauer von 10 Jahren bzw. 3000 Ladezyklen. Sie sollten bei der Prognose also auch eventuelle Ersatzkosten des Speicher miteinberechnen. Damit würde sich die Amortisation erheblich verlängern - im schlimmsten Fall machen Sie sogar Verlust.

Wichtig ist, dass der E-Speicher bei Zimmertemperatur gelagert und außerdem niemals vollständig entladen und geladen wird. Damit kann man die Lebensdauer verlängern. Grundsätzlich können Speicher bis zu 20 Jahre halten, das ist aber eher die Ausnahme.

Unser Fazit: Eine Mini-PV-Anlage mit Speichersystem kann sich rentieren, ist aber aufgrund der Lebensdauer der Batterie sehr riskant. Wir empfehlen Ihnen den erzeugten Strom lieber direkt ins Hausnetz einzuspeisen - das lohnt sich immer!

Anbieter für Speichersysteme

Die folgenden Unternehmen bieten Photovoltaik Speichersysteme an, die sich für Kleinsterzeugungsanlagen unter 600 Watt eignen:

Autarkie dank Balkonkraftwerk Speicher

Ihnen ist der finanzielle Aspekt nicht so wichtig und Sie wollen sich in erster Linie gegen einen Stromausfall (Blackout) abgesichern? Dann ist ein Speichersystem fürs Balkonkraftwerk womöglich doch eine geeignete Lösung, um Autarkie zu erreichen.

Wir haben drei Szenarien (mit und ohne Speicher) in den Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin eingetragen. Das sind die Ergebnisse:

Beispiel: Singlehaushalt bis 2000 kWh

Beispiel: 4 Personen Haushalt bis 5000 kWh

Man sieht, dass sich durch einen Speicher der Eigenverbrauch erhöht, allerdings bringt er aufgrund der geringen Solarmodul Spitzenleistung keine ausreichende Energieunabhängigkeit. Für einen kurzen Stromausfall reicht es aber dennoch völlig aus.

USV-System von EcoFlow

Mit der EcoFlow Delta Pro Powerstation mit 3600 kWh haben Sie die Möglichkeit, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) für Ihren Haushalt zu gewährleisten. Das Gerät wird an das EcoFlow Smart Home Panel angeschlossen und dieses wird mit dem Stromkasten verbunden. Sobald es einen Stromausfall gibt, schaltet das System automatisch mit einer Latenz von 20 ms auf die Stromversorgung durch die Powerstation um.

Der Speicher hat einen XT60 Solaranschluss, man benötigt also einen XT60 zu MC4 Adapter, um ein Balkonkraftwerk anzuschließen. Wir empfehlen das KKT Kolbe 830 / 600 W Balkonkraftwerk (den Preis-Leistungssieger). Dieses hat einen MC4 Anschluss. Insgesamt erlaubt die EcoFlow Delta Pro eine Solar-Eingangsleistung von 1600 Watt.

Es gibt auch günstigere Powerstationen von EcoFlow, darunter zum Beispiel die EcoFlow Delta Max mit einer Kapazität von 2016 kWh. Bei diesem Modell sind maximal 800 Watt Solareingang möglich, was sich perfekt für Balkonkraftwerke eignet.

Der integrierte EPS-Modus (Emergency Power Supply) ist eine vereinfachte Form der USV: Dabei wird die Powerstation an die Steckdose angeschlossen und die Verbraucher an die Powerstation. Bei Stromausfall werden die Geräte durch die Powerstation betrieben - das System hat eine Latenz von unter 20 ms.

Gibt es Balkonkraftwerk Speicher Tests?

Dadurch, dass es sich um ein relativ neues Thema handelt, gibt es noch keine Tests zu Balkonkraftwerken mit Speicher. Weder das Fachmagazin CHIP, noch ComputerBild oder die Stiftung Warentest haben sich bis jetzt mit diesem Thema befasst. Sobald es erste Publikationen gibt, werden wir diese hier erwähnen und verlinken.

Darauf sollten Sie achten: Je nach Anbieter unterscheiden sich Speichersysteme in Leistung, Speicherkapazität, Preis und Batterie-Art. Achten Sie darauf, einen Solarspeicher mit einer LiFePO4 Batterie zu kaufen - diese hält in der Regel 6000 Ladezyklen bis 50 % Leistung. Veraltete Lithium-Ionen Akkus halten hingegen nur um die 500 bis 1000 Ladezyklen.


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