Balance im (Reise-)Leben: Wenn die Seele Zeit braucht, um nachzukommen.

Wenn meine Sehnsucht nach dem Einfach-Nur-Sein und die Anforderungen der Welt um mich herum nicht zusammenzupassen scheinen. Wenn mein Kopf ganz laut sagt, was da alles getan werden will. Und ich eigentlich nur in meine Höhle will und allem und allen sagen: Lasst mich in Ruhe!

Computerarbeit, Gartenarbeit, Tiere versorgen, eBooks schreiben ... und etliche andere, von der Reise mitgebrachte Inspirationen umsetzen. Sport machen. Gespräche mit der Tochter, die gut 4.000km weiter nördlich, auch gerade seelischen Beistand brauchte, und die immer wiederkehrenden Fragen über die Gestaltung unseres gemeinsamen Lebens, die infolgedessen wiederum auftauchten. Und sich dem Karussell in meinem Kopf hinzugesellten.

Dann hilft nur: langsam machen. Atmen. In die Stille gehen ... mit einem der Mittel meiner Wahl, z. B. Kunst machen. Oder Essen zubereiten. Oder Yoga. Oder, wenn die Unruhe für all das zu groß ist: dem Lärm im Kopf und der Unruhe in mir zuhören. Alles da sein lassen. Zu atmen. Meinen Körper zu erden, barfuß laufen, Sonne auf die Haut. Die Natur und ihre Wunder bestaunen. Augen aufmachen. Sterne ansehen. Und Blumen. In den Wald gehen - oder, hier, mangels Wald, in einen Barranco klettern, in die Berge wandern, oder ans Meer.

Dankbar bin ich, für alle Aufgaben, alle Zustände, alle Herausforderungen und alle Fülle in meinem Leben. Wirklich. Unendlich dankbar.

Trotzdem braucht es manchmal Reduktion. Pausen. Nur das Nötigste an Aufgaben in der äußeren Welt erledigen. Mir bewusst machen, dass es ganz schön viel ist, was ich so Tag für Tag „schaffe" (ich ignorier das oft, unterbewerte meine eigene Leistung. Aber ich arbeite dran 😉 ... Stichwort Selbstliebe). Dass ich auch Pausen machen darf, und sich die Welt trotzdem weiter dreht, auch wenn sie mal etwas länger auf meine Geschenke warten muss. Und dass auch eine digitale Nomadin, als die ich ja so wundervoll von nahezu überall aus arbeiten kann, mal ein paar Tage offline und nichterreichbar sein darf.

Wenn du reist, musst du ab und zu eine Rast einlegen, denn die Seele braucht Zeit um nachzukommen

So heisst es. Das gilt für den, für viele ganz normalen, hektischen Alltag in dieser sich so schnell drehenden Welt. Und insbesondere auch für schnelles Reisen. Fliegen zum Beispiel, aber auch Autofahren ... alles, was schneller geht, als du dich aus eigener Kraft bewegen könntest. Dann ist dein Körper schon irgendwo angekommen, aber deine Seele vielleicht noch nicht. Umso mehr gilt das, meiner Erfahrung nach, bei Reisen, die dich (kurz) in ganz andere Welten führen.

Ich war ja, wie du vielleicht schon mitbekommen hast, kürzlich für ein paar Tage in Deutschland. Das waren also, hin und zurück und dort zusammen, rund 9000 km, in weniger als 100 Stunden. Dazu Temperaturdifferenzen von über 20°C, und der Ausflug in die so ganz andere Welt dreier Großstädte in Deutschland (ich lebe momentan an einem sehr abgelegenen, ruhigen Platz in Teneriffa). Der Besuch der hochfrequentierten Leipziger Buchmesse (die Tochter und ich waren uns einig: schön, spannend, interessant - aber nie wieder am Samstag dorthin!)

Viele schöne neue Eindrücke habe ich gewonnen dort; besonders dankbar bin ich für das Wiedersehen mit einem alten Freund dort, für eine kurze Begegnung mit dem Sohn, und für inspirierende Gespräche mit zwei wundervollen und interessanten Menschen: Silke Leopold und Henry Lop (beide sicher den meisten von euch bekannt; falls nicht: folgt einfach den Links und erfahrt mehr über sie!)
Spannend war auch die Buchmesse selbst, und die daran angeschlossene Manga & Comic Con, der eigentliche Anlass für unseren Besuch dort. Denn dieses Thema ist seit einigen Jahren DAS zentrale Thema der Tochter, um dass sich ihr ganzes Leben und Lernen dreht. Mehr über unsere/ihre Art des freien Lernens beschreibe ich demnächst mal in einem anderen Artikel.

Um die Messe und die Begegnungen herum waren wir eigentlich fast die ganze Zeit unterwegs, und diesmal habe ich nach meiner Rückkehr auf die Insel tatsächlich mehrere Tage gebraucht, um wieder bei mir, in mir, anzukommen. So fühlte es sich an. Als sei ich irgendwo zwischen den Welten, nicht wirklich hier und jetzt bei mir. Verloren. Was mir geholfen hat, war, diesen Zustand zu akzeptieren. Hilfreich dafür waren unter anderem die Worte eines lieben Freundes, der mich daran erinnerte, dass es wohl eine gesunde und natürliche Reaktion sei, sich in dieser viel zu schnell drehenden Welt verloren zu fühlen.

Außerdem: Mir Zeit zu lassen. Und Ruhe zu gönnen. In meiner Höhle, mit mir. Mich zu erden, über Körperübungen, Atmen, Sonne, Natur, Essen und dessen Zubereitung. Kunst zu machen - nichts bringt mich so gut zur Ruhe, in die Stille, wie etwas zu kreieren. Kunst, oder Essen, egal, beides hilft.

Nun bin ich wieder ganz „hier", bei mir, und auch dafür dankbar.


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