So, da ist er. Der Blogpost, den außer mir kein Mensch braucht, der allerdings an genau alle anderen gerichtet ist.
Nach 3 Monaten Berlin bin ich für das Wochenende zurück in Hamburg. Wohnung leer räumen, finaler Umzug und so. Sitz ich da. In meiner Wohnung. Auf meinem Fastbalkon.
Als wäre ich nie weg gewesen. So war das gestern. Möbel, Aussicht, Kiosk (nicht Späti), Weißwein. Alles so wie immer.
Und dann abends Leute. Erst im Park nebenan, später dann ein letztes Mal bei mir Zuhause. In meiner Wohnung. In meiner Badewanne in meiner Küche. Ja, da sitzen – stopp. saßen – wir immer gerne, weil es sich in der Küche so anbot. Weil die Stühle meistens nicht gereicht haben.
Und jetzt räume ich die Regale leer, hole die Bilder von Wand, packe ein.
Hier wurden Geburtstage feiert, meine und die von anderen. Hier wurde gelacht und geweint. Hier wurde getatortet, übernachtet, renoviert, auf- und abgebaut.
Zeitweise hat es den Eindruck gemacht, diese Wohnung sei eine Art gemeinnütziges Projekt, wo jeder mitbasteln darf,
so etwas wie ein Abenteuerspielplatz für Große. Allen, die mit angepackt: Herzlichen Dank.
Nun steh ich hier, räum alles zusammen.
Stand meine Tür immer offen? Haben wir genug gefeiert? War ich immer gut zu meinen Gästen?
Wurde hier gestritten ohne sich zu vertragen? Nein, eigentlich wurde hier nicht gestritten. Diskutiert vielleicht, aber Streit gab es hier keinen.
Auch, wenn manche die Wohnung für eine Baustelle hielten, ich hab sie geliebt. Mit all ihren Macken war sie meins.
Nun sammele ich die Erinnerungen ein. Wer hat mir das Herz gebrochen, wie oft wurde geweint? Wie oft wusste ich nicht weiter und wer war da und hat mich aufgefangen? Wie oft habe ich getröstet und gut zugeredet, wieviel Kilo Konfetti wurden in dieser Wohnung geworfen?
Warum schmeckte der Wein unter der Woche immer besser als am Wochenende? Wie geht es dem Thai Lieferservice um die Ecke, jetzt, wo ich nicht mehr regelmäßig bestelle? Nehme ich meine Weinglastocknenmachinerie mit? Oder gehört sie nicht eigentlich hier her?
Es war toll. Mit allem. Mit allen Höhen und Tiefen, die so in eineinhalb Jahren kommen und gehen. Es war wunderbar. Danke dafür. An alle Freunde, an alle, die mich hier besucht haben, an alle, die diese Wohnung zu dem gemacht haben, was es war: Ein Zuhause.