Backpacking in Myanmar: 5 Reiseziele & 10 Insider-Tipps

Von Planetbackpack @planet_backpack

*Gastbeitrag von Stefan @ Faszination Südostasien*

Über den Gastautor:

Stefan schreibt auf seinem Blog Faszination Südostasien seit Mai 2013 über alle elf südostasiatischen Länder sowie Indien, Sri Lanka und die Malediven. Er reist seit 2006 immer wieder nach Südostasien und hat insgesamt etwa anderthalb Jahre dort verbracht. Er selbst sagt: “Viel hat sich ereignet, viel habe ich erlebt. Da ist die menschliche Seite mit unvergesslichen Begegnungen und den Kontakten, die entstanden sind. Da ist die Natur mit ihrer unglaublichen Vielfalt, sowohl an Land als auch unter Wasser. Und da sind natürlich die kulturellen Erlebnisse, vom Essen bis zum Straßenverkehr, von religiösen Festen bis hin zu same same but different.”

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Ist Myanmar das neue Thailand?

Seit Jahren boomt der Tourismus in Thailand. Von den stetig steigenden Besucherzahlen profitieren die Nachbarländer wie zum Beispiel Laos oder Kambodscha, die sich ebenfalls über immer mehr Gäste freuen können.

Ein Land blieb dabei jedoch lange außen vor.

Die Rede ist von Myanmar, dem ehemaligen Burma.

In den unter der Herrschaft des Militärs stehenden Staat wagten sich nur wenige. Wer sich auf die Reise machte, war zudem oft unsicher, das Richtige zu tun, weil die Opposition einst zum Tourismus-Boykott aufrief. Auch wenn sie das später wieder zurücknahm, tat sich viele Jahre nichts.

Das änderte sich ab 2011 jedoch schlagartig. Mit dem überraschenden Beginn politischer Reformen begann der Run auf eines der letzten unentdeckten Reiseziele Südostasiens. Und das völlig zurecht.

Denn Myanmar hat alles zu bieten, was zu einer unvergesslichen Reise dazugehört. Tolle Landschaften, wunderschöne Strände, beeindruckende Tempel, eine interessante Kultur und eine unglaubliche Gastfreundschaft.

5 Must-See Spots in Myanmar

Wenn auch du deinen Rucksack packen und nach Myanmar reisen willst, erfährst du hier fünf Ziele, die du gesehen haben solltest.

Bagan

Alle reden von Angkor in Kambodscha, aber die Tempelanlagen in Bagan sind nicht weniger beeindruckend. Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert wurden dort auf einem etwa 40 km² großen Areal rund 4.400 Tempel errichtet. Eine große Zahl fiel im Laufe der Zeit dem Verfall, Plünderungen und einem massiven Erdbeben Mitte der 70er Jahre zum Opfer. Eine Zählung hat jedoch ergeben, dass heute noch ungefähr die Hälfte davon steht.

Ein Besuch der Anlagen ist beeindruckend, besonders in den Morgenstunden oder am Nachmittag. In der Mittagshitze suchst du dir am besten ein schattiges Restaurant mit Liege oder Hängematte, denn bei Temperaturen über 40 Grad macht auch der schönste Tempel nur wenig Spaß.

Natürlich lautet die Frage aller Fragen: Wo den Sonnenuntergang genießen?

Leider gibt es hierauf keine gute Antwort. Zwar haben die Reiseführer hierfür einige Tipps parat, allerdings sind diese Stellen meist überlaufen. Das liegt daran, dass viele andere Tempel aufgrund von Instabilität seit Jahren nicht mehr bestiegen werden dürfen. Daher such dir einen ruhigen Platz fernab der Hauptroute oder fragt einen der Guides oder Angestellten eures Guesthouse nach einem schönen Aussichtspunkt.

Tipp: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Tempel-Landschaft zu erkunden. Wer sportlich ist, kann es auf eigene Faust mit Fahrrad versuchen. Sehr populär ist die Fahrt mit einer kleinen Pferdekutsche. Mehrere hundert Gespanne warten tagtäglich auf Kundschaft. Hier hast du den Vorteil, dass die Fahrer meist auch noch etwas zu den Tempeln erzählen können. Wer nicht aufs Geld achten muss, kann von Oktober bis März mit einem Heißluftballon zum Sonnenaufgang über die Tempel fliegen. Für den traumhaften Ausblick werden je nach Anbieter 300 bis 400 US-Dollar verlangt. 

Inle Lake

Am Fuße der Shan-Berge liegt der Inle Lake, ein rund 22 Kilometer langer und 10 Kilometer breiter See. Am Ufer befinden sich mehrere Stelzendörfer, die von schwimmenden Gärten umgeben sind. Auch einige Klöster liegen direkt auf dem Wasser.

Als Ausgangspunkt dient in der Regel Nyaung Shwe, eine kleine Stadt, die sich zunehmend auf den Tourismus einrichtet. Über einen Kanal starten von hier Boote zu Touren auf dem See.

Dort lassen sich die vielen Fischer bei ihrer alltäglichen Arbeit beobachten. Da der Inle Lake sehr flach und mit Pflanzen bewachsen ist, wurden eigene Fangmethoden entwickelt. Besonders bekannt sind die mit Netzen bespannten, trichterförmigen Körbe, die auf den Grund des Sees gestellt werden.

Neben den schwimmenden Dörfern bieten sich auch die Märkte am Ufer für einen Besuch an. In den Auslagen türmen sich Obst, Gemüse, Reis, Gewürze und selbstgedrehte Zigaretten.

Darüber hinaus eignet sich die Natur im Hinterland des Inle Lakes für Trekking Touren. Am beliebtesten ist eine zwei- bis dreitägige Wanderung, die im höher gelegenen Kalaw startet und am See endet.

Tipp: Die Gegend rund um den See lässt sich auch gut mit dem Fahrrad erkunden. Während in Nyaung Shwe der Tourismus immer deutlicher erkennbar wird, sieht es in den kleinen Dörfern in der Nachbarschaft noch ganz anders aus. Stell dich jedoch darauf ein, dass die Schlaglochpisten nur recht langsam zu befahren sind.

Yangon

Auch wenn überraschen mag, Yangon (früher Rangun) ist nicht die Hauptstadt Myanmars. Im Jahr 2006 verlegte die Regierung den Amtssitz nach Naypyidaw, einer neu erschaffenen Stadt irgendwo auf dem Land. Diese wurde dann auch gleich zur neuen Hauptstadt erklärt. Nichtsdestotrotz ist Yangon die größte und bedeutendste Stadt Myanmars. Es lohnt sich, am Anfang oder Ende deienr Reise für ein paar Tage dort zu bleiben.

Nimm dir die Zeit, das Leben dort zu beobachten: die kleinen Läden und Märkte, die Essensstände und den Straßenverkehr. Die Fahrt mit dem Zug durch die Vororte ist ebenfalls ein interessantes Erlebnis.

Zu den kulturellen Highlights gehört die Shwedagon Pagode. Auch falls du dich nicht so für Tempel interessiert, wirst du von diesem Bauwerk begeistert sein. Etwas Vergleichbares habe ich in Südostasien noch nicht gesehen. Besonders schön ist es hier abends, wenn das Gold der Pagode im Scheinwerferlicht glitzert.

Tipp: Solltest du von Yangon weiterfahren, musst du fast immer zum am Stadtrand gelegenen Busbahnhof. Plane hierfür ausreichend Zeit ein, den zum einen fährst du auch mit dem Taxi ein ganzes Weilchen bis dorthin, zum anderen ist der Busbahnhof riesig. Dich erwartet ein Meer aus Straßen und Gassen, die mit an- und abfahrenden Bussen vollgestopft sind. Bis du deinen Abfahrtplatz gefunden hast, kann da schnell etwas Zeit vergehen.

Chaung Tha

Da die Inseln im Süden nur schwer zu erreichen und touristisch noch nicht erschlossen sind, fahren die meisten Strandliebhaber zum Ngapali Beach. Eine gute Alternative liegt etwa 40 Kilometer von Pathien entfernt am Golf von Bengalen.

Gemeint ist der kleine Küstenort Chaung Tha, den auch Busse aus Yangon ansteuern. Hier kannst du dich vom Sightseeing und Tempelhopping ein paar Tage erholen.

Tipp: Wenn du vom Hauptstrand Richtung Norden lauft, kommst du nach etwa 15 Minuten an traumhaft schöne Strände, an denen kaum jemand ist.

Mandalay

Die zweitgrößte Stadt Myanmars heißt Mandalay und ist ebenfalls ein beliebtes Reiseziel. Das liegt auch an der vor ihren Toren liegenden U-Bein Bridge, der wahrscheinlich längsten Teakholzbrücke der Welt. Sie gehört zu den populärsten Fotomotiven im Land.

Mit einem der örtlichen Pick Up-Busse kommst du vom Stadtzentrum aus dorthin. Zum Sonnenuntergang ergeben sich dort die besten Bilder. Besonders schön ist der Ausblick vom Fluss. Kleine Boote warten am Ufer.

Einen guten Blick auf die Stadt hast du vom Mandalay Hill. Der Weg hinauf führt vorbei an Pagoden und Tempeln, an denen ihr eine Pause machen und euch ausruhen könnt.

Tipp: Beliebt bei Einheimischen und Touristen ist die Nylon Ice Cream Bar im Zentrum. Ob selbstgemachte Eis-Kreationen oder Feierabendbier, hier sitzt es sich gut, du kommst mit anderen Reisenden und Einheimischen ins Gespräch, und es gibt viel zu beobachten.

Auf nach Myanmar?

Junge Backpacker bekommen oft glänzende Augen, wenn alte Hasen von „Thailand früher“ berichten, als es viel zu entdecken gab, und die schönsten Strände touristisch noch nicht erschlossen waren.

Ob du Ähnliches heute noch in Myanmar erleben kannst? Ja, aber nicht an den gerade genannten Orten. Denn das ist das klassische Einsteigerprogramm.

Wenn du dich jedoch nur ein wenig von den Hauptrouten und touristischen Hotspots wegbewegst, wirst du viel entdecken können. Das Land ist groß und der Tourismus konzentriert sich bisher auf einige wenige Orte.

Neben den Tempeln und Landschaften gibt es aber noch einen anderen Grund, warum du nach Myanmar fahren solltest. Und das sind die Menschen dort.

Fast alle Reisenden berichten übereinstimmend, dass ihnen die Gastfreundschaft, die Hilfsbereitschaft und das Interesse der Burmesen, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen, ans Herz gegangen sind. Ich selbst habe so etwas noch in keinem anderen Land erlebt.

Hier wichtige 10 Tipps für deine Reiseplanung:

1.) Je nachdem, wie schnell du reist, solltest du für das gerade beschriebene Programm etwa drei Wochen einplanen.

2.) Achte darauf, dass die Fortbewegung im Land Zeit in Anspruch nimmt, und zwar deutlich mehr als in den Nachbarländern. Die Bahn braucht ewig und auch die Busse sind auf den zum Teil desolaten Straßen lange unterwegs. Lediglich auf der Autobahn zwischen Mandalay und Yangon geht es recht zügig.

3.) Stell dich bei Busfahrten darauf ein, dass es nicht sehr bequem ist. Neben Gepäckstücken und Reissäcken im Fußraum ist es durchaus üblich, den Gang in der Mitte mit Plastikhockern aufzufüllen, damit mehr Leute mitfahren können.

4.) Seit 2011 ist das Preisniveau drastisch gestiegen, da zum Beispiel für Unterkünfte die Nachfrage das Angebot übersteigt. Kostete ein Standard-Zimmer mit Frühstück vor zwei Jahren noch ca. 12 Dollar, so sind die Preise in der Hochsaison teilweise doppelt bis dreimal so hoch. Myanmar ist daher nicht unbedingt ein günstiges Reiseziel.

5.) Aufgrund der politischen Situation im Land war es bei Backpackern üblich, staatliche Busunternehmen, Hotels und Airlines zu meiden. Das Geld lieber bei kleinen privaten Unterkünften oder Busgesellschaften auszugeben, macht auch heute noch Sinn. Bei Einkäufen solltest du versuchen, nicht immer nur in denselben Laden zu gehen. Je mehr Menschen in dem armen Land vom Tourismus profitieren, desto besser.

6.) Myanmar befindet sich in einem rasanten Umbruch. Daher sind Reiseführer oft schon nicht mehr ganz aktuell, wenn sie aus der Druckerei kommen. Prüfe deshalb kurz vor der Reise alle wichtigen Informationen noch einmal im Internet.

7.) Wegen der steigenden Besucherzahlen kommt es in der Hochsaison vor, dass Unterkünfte komplett ausgebucht sind. Eine Vorabreservierung kann durchaus sinnvoll sein.

8.) Ja, es gibt Internet in Myanmar, und das auch nicht erst seit Beginn der Reformen. Aber auch wenn das Angebot zunimmt, ist es noch längst keine Selbstverständlichkeit, im Guesthouse Wi-Fi zu haben. Jedoch findest du in jedem größeren Ort Internet-Cafés.

9.) Vor drei Jahren gab es keinen einzigen Geldautomaten im Land und man musste sein ganzes Geld in bar mitnehmen. Auch wenn die Zahl der ATMs mittlerweile steigt, solltest du immer ausreichend Bargeld dabeihaben. Zahlungsmittel sind die einheimische Währung Kyat und US-Dollar. Für Letztere gelten besondere Regeln, aber das ist Stoff für einen eigenen Artikel.

10.) Weitere beliebte Reiseziele sind unter anderem Hsipaw, Bago, Kyaiktiyo und Ngapali. Die Inseln im Süden vor Mergui (Myeik) sind noch immer schwer zu erreichen.

Was sind eure Tipps für Myanmar? Oder hast du weitere Fragen? Rein damit in die Kommentare!