Wie sieht es aus, habt Ihr alle Weihnachtsplätzchen ihrer Bestimmung zugeführt? Gut, dann können wir ja jetzt wieder mal was backen:
Das Backbuch von Melissa Forti habe ich Euch ja hier bereits vorgestellt. Ich bin keine besonders begeisterte Kuchenbäckerin, aber dieses Buch liebe ich wirklich. Ich finde immer etwas darin und ich mag es, dass es auch ungewöhnliche Ideen gibt, die aber trotzdem nicht schwierig zu backen sind. Klar, dass ich mich riesig gefreut habe, als mir eine Einladung ins Haus flatterte – ein Nachmittag mit Melissa Forti, wie toll! Das ganze fand in der Kochgarage statt, eine bunte, fröhliche Location, die perfekt zu Melissa passt.
Was ich an Melissa mag, sind nicht nur ihre Rezepte, sondern auch ihre Ausstrahlung. Die ist durchaus präsent genug, um auch einfach auf Fotos gefangen zu nehmen. Das ist sicherlich auch in ihrer schillernden Lebensgeschichte begründet. Geboren als Tochter eines Topmodels, bekam sie als Kind Ballett- und Schauspielunterricht, obwohl zuhause das Geld knapp war. Ihre erste Filmrolle bekommt sie mit sechs. Später entdeckt sie ihre Liebe zu Sprachen, zieht mit 18 nach London, arbeitet als Kellnerin, als Event-Planerin, ist Muse für eine Gothic-Band. Und nicht richtig zufrieden. Sie lebt einige Zeit in den USA, arbeitet als Stewardess und bei der Kosmetikkette Lush. Da merkt sie, dass sie gern mit Menschen zu tun hat; der Traum von einem eigenen Geschäft stellt sich ein. Der ausschlaggebende Impuls kommt auf einer Reise nach New York – in einem Geschäft mit Cupcake-Dekorationen macht sie einen Großeinkauf. Gut, das muss alles auch verwendet werden. Melissa beginnt in Sarzana, wo sie inzwischen mit ihrem Freund lebt, zu backen. Der Rest ist Geschichte und mündet in Melissa’s Tearoom. Inzwischen ist die Reise weitergegangen nach Hamburg, da gibt es Workshops, eine Pop-up-Bakery in der Bullerei – und bestimmt bald auch einen Tearoom.
Melissa ist lebhaft, charmant und einfach wahnsinnig nett. Bezaubernd, das ist das passende Wort. Wir haben an diesem Nachmittag gearbeitet – es gab erst mal Pastiera Napoletana. Das ist eine Tarte aus Mürbteig, gefüllt mit gegartem Weizen, Ricotta und kandierten Früchten. Klassischerweise wird sie zu Ostern serviert, aber mit ihren Aromen von Zimt, Zitronat und Orangeat passt sie auch gut in die Weihnachtszeit.
Die weihnachtliche Schokoladentorte hat Melissa selbst dekoriert – und es gab, genau wie zur Ostertorte, ganz viele Informationen und Tipps. Melissa ist Vegetarierin und achtet auf Qualität – da gibt es ausschließlich Bio-Produkte, relativ wenig Zucker und natürlich keine Gelatine.
Die Rezepte sind italienisch geprägt, tragen aber zugleich Melissas Handschrift. Und genau diese Balance aus Tradition und Originalität und diese ganz eigene Handschrift ist auch der Grund dafür, weswegen ich ihre Rezepte so mag. Ich stelle Euch heute noch eines vor (vermutlich nicht das letzte), wobei ich gestehen muss, dass mich nicht ganz an das Rezept gehalten habe. Ich wollte schon lange die Brownies mit schwarzem Reis backen, aber das Rezept ergab eine Riesenmenge und mein Reisvorrat war auch nicht mehr ausreichend. Ich habe das Rezept halbiert und Küchlein gebacken anstatt eines großen Brownies.
Die Zugabe von Reis mag ungewöhnlich klingen, aber die Brownies sind ein Knaller – der Reis steuert ein nussiges Aroma bei, das die Schokolade herrlich ergänzt.
Für 12 Küchlein:
- 90 g schwarzer Venere-Reis
- 175 g Butter, Zimmertemperatur
- 75 g Bitterschokolade, gehackt
- 225 g Zucker
- 100 g Kakaopulver
- 3 Eier
- 100 g Mehl Type 405
- 1 Prise Salz
Zunächst den Reis garen: dafür den Reis in ein feinmaschiges Sieb geben und unter fließendem Wasser spülen. Dann in einen Topf geben, mit der doppelten Menge kaltem Wassers bedecken und in ca. 40 min sehr weich kochen. Der Reis muss wirklich weich sein, damit er später beim Backen nicht knusprig wird. Den Reis abkühlen lassen.
Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Muffinform mit 12 Papierförmchen auslegen.
Die Schokolade im Wasserbad schmelzen und etwas abkühlen lassen.
In einer Schüssel Butter und Zucker weißschaumig aufschlagen. Kakaopulver auf niedriger Stufe unterrühren. Nach und nach erst die Eier, dann die geschmolzene Schokolade einrühren. Mehl und Salz kurz einarbeiten, dann den gegarten Reis mit einem Teigspatel unterheben.
Die Masse auf die Förmchen verteilen und im heißen Ofen 22 bis 24 min backen. Sie sollen innen noch nicht ganz durchgebacken sein; das bemerkt man, wenn bei der Stäbchenprobe das Stäbchen noch ein bisschen verschmiert ist.
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