Back in Town

Von Elisagroka

Liebe Leser,

nach langer Internetabstinenz sitze ich zum ersten Mal wieder vor einem Blogpost und weiß nicht, wo ich anfangen soll. Für alle, die sich gefragt haben, wo ich abgeblieben bin – ich habe ein Jahr lang als Pferdeknecht im Stall geackert und ein Jahr lang an einer freien Schule gearbeitet, wo ich unter anderem kreatives Schreiben unterrichtet habe. Warum ich das gemacht habe? Das Leben entwickelt sich eben immer anders als geplant, und ich hatte ja noch nicht mal einen Plan!

Vor lauter Alltag blieb da keine Zeit zum Zeichnen, Schreiben oder Tüfteln (an was auch immer). Und doch bin ich im Nachhinein dankbar für die Auszeit, die eben einfach so mit mir passiert ist, aber viele neue Perspektiven eröffnet hat und eines Tages stellte ich fest, dass ich – tja, das passiert auch den Besten unter uns irgendwann – erwachsen geworden bin. Ich hab mich jetzt endlich entschieden, was ich werden will, wenn ich groß bin. Und bei meiner Vita war das gar nicht so einfach.

Als junges Ding habe ich Theater gespielt und wurde gefragt, ob ich wirklich so naiv bin oder das tatsächlich so grandios spielen kann. Bilder von mir hängen an Wänden von Portugal bis Wien, aber als Malerin hab ich mich selbst nie ernst genommen. Meine Cartoons geistern durchs Internet, aber die wenigsten wissen, dass sie von mir sind. Bei vielen Menschen liegen noch irgendwo kleine und selbstgebastelte Printausgaben von meinen Geschichten rum, echter Garagenpunk. Und in meinen wilden Zwanzigern war ich sogar Mitglied in einer Band, weil ich im Minirock einfach besser aussah als Mario und Harald. Tja. Was soll da noch kommen?

Der rote Faden war, dass ich immer geschrieben habe. Das behauptet jeder Autor in seiner Vita. Außer denen, die als Spätberufene ihren ersten Roman schreiben, wenn sie die Rente durch haben und dann natürlich immer prompt einen Weltbestseller zu landen scheinen. Von den schreibenden Rentnern, die keinen Bestseller landen, hört man ja schließlich nicht.

So. Ich will jetzt nicht bis zur Rente warten. Ich hab auch keine Lust mehr, mich ständig zu fragen, was aus mir mal werden soll. Ich bin jetzt Selfmade-Autorin und mach mich dann mal auf den Weg, meine Leser zu finden. Erstmal jeden einzeln. Und ich werde diesen Blog nutzen, um darüber zu berichten. Natürlich habe ich auch darüber nachgedacht, einen neuen Blog anzulegen, aber das wäre verschenktes Potential. Mein schönes Googleranking, meine Backlinks, meine Besucherzahlen und alles, was in der Besenkammer eines Blogs so rumliegt, wären dann schließlich weg. Die älteren Beiträge lasse ich teilweise stehen, was nicht unbedingt suchmaschinenrelevant ist, wird gelöscht, taucht aber vielleicht später an anderer Stelle wieder auf. Für die Fans meiner Zeichnungen zur Beruhigung: Das Kritzeln werde ich nicht lassen, schließlich muss auch ein Autorenblog illustriert werden!

Und jetzt freue ich mich auf alte Leser, die mir treu bleiben und über jeden neuen Leser, der hinzu kommt, um zu lesen, was das Autorenleben so ausmacht: Drama, Liebe, Wahnsinn. Und natürlich der Amazon-Verkaufsrang! ;-)


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