Frohes Neues Jahr!!
Es sind nun knapp 5 Wochen, seit wir wieder in Europa gelandet sind. 5 kurze Wochen, die sich ewig anfühlen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht durch Bilder oder Videos aus Bali stöbere.Ich habe zum Ende der 6 Monate auf Bali gesagt, dass ich mich auf Zuhause freue; auf Freunde und Familie; auf Alltag; auf Regeln und Geregeltes; auf meinen Job und ein bisschen "das neue Leben" nach dem Neustart durch die Auszeit. Und das stimmt auch immer noch.
Das, was mich ein bisschen verändert hat, ist noch so geblieben. Ich wollte mir bewusst weiterhin Zeit für mich nehmen. Um nichts zu machen oder einfach nur ein Buch zu lesen oder eine Runde um den Block zu drehen. Ich wollte auch freundlicher zu Menschen sein, grüßen, ein nettes Wort für jeden haben. Weil mir bewusst geworden ist, dass ein grummelndes Wort niemandem hilft, ein freundliches Danke und Schönen Tag aber vielleicht einen guten Unterschied machen. Erst als ich ein wenig aus meinem normalen Alltag ausgebrochen bin, habe ich einige Zusammenhänge, Auswirkungen und Möglichkeiten rund um unseren Planeten, die Umwelt, Nachhaltigkeit und meinen Platz hier verstanden. Also so richtig. Außerdem habe ich nun verstanden: wenn ich nicht auf mich und meine Bedürfnisse achte, kann ich keine gute Freundin, Partnerin, Tochter, Kollegin sein.
Die Rückkehr nach Hause in den Alltag ging schneller und einfacher als zunächst gedacht. Es hat sich ja nichts verändert! Ich ging bereits am nächsten Tag nach der Heimkehr wieder arbeiten. Hallo, schön, Sie zu sehen, gut sehen Sie aus, so anders. Aber glücklich. Toll, dass Sie das gemacht haben. Wir freuen uns, dass du zurück bist. Endlich. Hier, dein Arbeitsplatz steht parat. Und gleich an Tag 1 im "neuen Alltag" blieb ich eine Stunde länger.
Ich hab ganz schnell all die wunderbaren Kleinigkeiten genossen, die unseren Alltag hier so einfach und lebenswert machen. Und an denen erfreue ich mich wirklich immer noch jeden Tag. Im Supermarkt gibt es alles, was ich brauche. Im dm finde ich schnell mal den vergessenen Nagellackentferner oder ein gutes Shampoo. Wenn ich eine Frage habe, kann ich die entsprechende Hotline anrufen und es wird sich doch meist um mein Problem gekümmert. Wenn ich freundlich grüße, gibt es ein Lächeln zurück. Muss ich irgendwo hin, nehme ich den Bus/Bahn und komme hin.
Ihr habt auch gefragt, wie das Wiedersehen mit Freunden so war. Einfach, als seien wir 3 Wochen im Urlaub gewesen. Dadurch, dass ich mit all denen, die mir wichtig sind, Kontakt gehalten habe, als sei ich eben eine Stunde um die Ecke und nicht 18 Stunden Flug entfernt, war es ein schönes Treffen und wir hatten keinerlei Probleme, da wieder in denselben Rhythmus zu finden wie zuvor.
Ja, so eine Zeit fernab von allen Verpflichtungen, Nöten, Sorgen, Alltag und Trott verändert einen ein wenig und den Blick, den man so hat. All die traumhaften Fotos, die man so sieht im Internet, auf Facebook, Pinterest und Instagram, ja diese Orte gibt es. Ich zeige hier gerade selbst so traumhafte Ecken! Aber wenn man sich umdreht oder nur ein klein wenig hinter die Kulisse schaut, sieht man, dass Paradiese überall auf der Welt leiden müssen.
Und doch fehlt mir etwas. Zeit. Was auf Bali im Überfluss vorhanden war, fehlt nun mal zurück im Trott, gerade, weil wir übergangsweise bei meinen Eltern in der abseits gelegenen Vorstadt leben und so meine Arbeitswege einiges an Zeit von meinem Tag rauben. Mir fehlt das Meer, und die Freiheit, das Surfboard zu schnappen, auf den Roller zu springen und einfach an die Küste meiner Wahl zu düsen, um meine Zeit dort zu verbringen. An grauen Wintertagen fehlt mir die Wärme und Helligkeit der Sonne, mehr als vorher. Vielleicht habe ich auch einfach nur schon wieder Lust auf Urlaub :D Aber das geschäftige Treiben, was zu tun zu haben, Termine und Treffen - das hatte mir auf Bali irgendwann auch gefehlt. Und das bekommt man schnell zurück.
Im Moment befinde ich mich auch so ein bisschen im Umbruch und mache mir Gedanken, was aus meinem alten Alltag ich beibehalten möchte und was sich verändern soll. Das ist aber etwas, das sich einfach ergeben wird.
Ich habe aber nach all der tropischen Schönheit auch unglaublich Lust, mehr von Europa zu sehen. Vor allem auch die nordischen Länder, mit denen ich mich bisher sehr wenig befasst habe.
Terimakasih, Bali! Und vielleicht auf ein Wiedersehen irgendwann!