„Eltern nehmen in fast allen Sprachen der Welt, ohne darüber nachzudenken, gegenüber ihrem kleinen Kind einen Sprechstil an, der die Aufmerksamkeit des Babys auf sich zieht: einfache Wörter, schlichte Grammatik, eine meist erhobene, insgesamt aber variantenreiche Stimmlage, eine übertriebene Aussprache, langsame Sprechweise, viele Wiederholungen und eine ausgeprägte mimische Begleitung des Gesprochenen.
„Diese Art zu reden wirkt auf das Umfeld oft unsinnig, aber gerade das Gegenteil ist der Fall. Durch diese Art der Kommunikation der Eltern mit ihrem kleinen Kind fördern sie seine Sprachentwicklung und ermutigen es, auf die Äußerungen der Eltern zu reagieren und damit selbst zu üben“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Damit sind aber nicht unsinnige Lautäußerungen gemeint bzw. keine Mischung aus albernen Klängen und Phantasiewörtern. Stattdessen verstehen Experten darunter eine Sprache mit Struktur und Grammatik, die echte Wörter, verlängerte Vokale und übertriebene Töne beinhaltet. Sie klingt fröhlich und zeigt dem Baby Zuwendung.
Amerikanische Forscher haben nach den Ursachen dafür gesucht. Dass die „Babysprache“ aufgrund ihrer einfacheren Sprachstruktur und der übertriebenen Klänge das Sprechenlernen erleichtert, ist bereits bekannt. Die Experten kommen darüber hinaus nun zu dem Schluss, dass diese auf das kleine Kind ausgerichtete Sprechweise zudem eine soziale Komponente erfüllt und für das Gehirn des Babys ein Anreiz ist, darauf zu reagieren und zu kommunizieren, auch wenn es zunächst nur „Brabbeln“ kann. „Eltern sollten möglichst oft Zwiegespräche mit ihrem Baby führen – und dies zu einer Routine werden lassen, die sie in den Alltag einbinden. Denn das ist eine sehr leicht durchzuführende ‚Frühförderung‘“, rät Dr. Fegeler. Der Spracherwerb im Säuglingsalter beeinflusst die spätere Sprachentwicklung stark.
Quellen: Proc Natl Acad Sci, University of Washington, ScienceDaily„
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).
Um das noch einmal zu konkretisieren: Babys und Kleinkinder verstehen sehr wohl die Sprache der Eltern, wenn die Worte einfach und ruhig „verniedlicht“ und „hoch“ klingen. Was die Empfehlung nicht beinhaltet: An solchen Klassikern wie „Wauwau“, „BrummBrumm“ oder „Heia“ festzuhalten.
Die Muttersprache lernen wir alleine vom Zuhören, die oben genannte Babysprache wirkt nur als Katalysator in die Ohren der Kinder. Bieten wir ihnen aber Wörter an, die gar nicht später genutzt werden, lernen sie diese Wörter als echte und nutzen sie dann auch. Doch doch, es gibt Vorschülerkinder, die Hunde noch WauWau nennen.
Wie war das beim Großziehen Eurer Kinder, oder was nehmt Ihr Euch für Euren Säugling vor, wie Ihr die Sprache fördern könnt? Wie geht Ihr mit einer möglichen Zweisprachigkeit um? Und verkneift Ihr Euch Euren Dialekt, wenn Ihr einen habt?
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