Baby und Hund – unsere Erfahrungen

Von Fitundgluecklich @fitgluecklich

Ich werde oft gefragt, ob das denn alles reibungslos funktioniert hat mit Baby und Hund. Die kurze Antwort: ja, eigentlich schon! Die lange Antwort:

Wir haben unsere Mini mit 1,5-2 Jahren (genau weiß man es nicht) aufgenommen, sie war ein Straßenhund in Bosnien. Da hatten wir schon einen Kater (wer schon länger hier mitliest erinnert sich sicher an Balu, der mir ja sogar gemeinsam mit Max den Heiratsantrag gemacht hat *seufz*) und auch da hat das Zusammenleben überraschend gut funktioniert. Wir hatten Mini damals extra zuerst als Pflegehund genommen, damit wir in den ersten Wochen die Option gehabt hätten sie wieder zurück an die Tierschutzorganisation zu geben, falls es mit den beiden nicht klappt. Das ist aber eine andere Geschichte.

Während der Schwangerschaft

Als ich dann schwanger wurde hat Mini das irgendwie sofort gemerkt. Sie war bei mir auf einmal richtig zickig und hat nicht mehr gehört, wie ein trotziges Kind. Außerdem hat sie oft mit der Schnauze gegen meinen Bauch gedrückt, als könnte sie das Leben dort irgendwie spüren (wie es meine Mama so schön ausgedrückt hat ;-)). Ich hab das dann auch öfter wo gelesen, dass gerade weibliche Tiere so etwas spüren. Was genau auf sie zukommt wusste sie natürlich nicht.

Wir haben sie ehrlich gesagt auch nicht besonders vorbereitet, sie hat ja ohnehin bemerkt, das etwas anders ist. Das neue Möbel einzogen hat sie mitbekommen, und so konnte sie sich auch daran vorab gewöhnen. Manchmal liest man man solle sich eine volle Windel besorgen, damit der Hund sich an den Geruch gewöhnt, oder eine CD mit Babyschreien einlegen – halte ich jetzt persönlich für übertrieben, kommt aber sicher auch auf den Hund an.

Was wir schon gemacht haben, und auch jetzt regelmäßig tun: sie entflohen und entwurmen! Das haben wir davor eher mit natürlichen Mitteln gemacht, sie ist auch nicht so anfällig (ich glaube durch das Barfen, die Ernährung spielt bei sowas ja angeblich auch eine große Rolle)  – aber nachdem wir hier in der Stadt viele Hunde rundherum haben und darunter auch sicher einige kranke bzw. verwurmte sind bei denen sie sich anstecken könnte, gehen wir jetzt auf Nummer sicher und vertrauen hier den Naturmitteln nicht.

Das Baby ist da

Als Oliver dann da war, war es dann natürlich doch sehr besonders für sie. Wir haben sie gleich mal an ihm schnuppern lassen, das war sehr süß und sie war interessiert und neugierig. Anfangs wusste sie überhaupt nichts anzufangen mit den fremden Geräuschen die er gemacht hat, hat uns immer groß angeschaut wenn er weinte und war nervös und unsicher. Bald hat sie uns aber dann eher signalisiert: „Hey, es weint, tut was“ und wir haben gemerkt, das sie anfängt ihn zu akzeptieren. Sie hat teilweise vor seinem Bettchen geschlafen und ist uns natürlich überall hin gefolgt, wo wir mit ihm hingegangen sind.

Auch bei den Spaziergängen hat man es gemerkt. Sobald er da war wurden wir von ihr gegenüber anderen Hunden „beschützt“, sie hat diese angebellt sobald sie in die Nähe des Wagens kamen. Das kannten wir bisher von ihr überhaupt nicht.

Sie ist aber auch eifersüchtig und sobald jemand das Baby (oder jetzt Kleinkind) mehr beachtet kommt sie schon angeschwanzelt und will auch ihre Aufmerksamkeit. Die bekommt sie dann natürlich auch, sie ist ja auch süß ;-) (Ach, hab ich auf dem Foto unten schöne Haare – in der ersten Schwangerschaft wurden sie schön, jetzt in der zweiten werden sie leider unglaublich strohig und hässlich :-()

Das Baby wird mobil

Anfangs lag Oliver ja eher in seinem Bettchen und teilweise auf seiner Babydecke. Da durfte sie zwar daneben hin, aber nicht darauf (damals wollte ich noch nicht so viele Hundehaare beim Baby, haha, wenn ich gewusst hätte was noch alles auf mich zukommt…) und alleine waren die zwei ohnehin nie.

Als er dann mobil wurde war es schon weit schwieriger. Vor allem ihre Wasserschüssel hatte eine magische Anziehung, und die hat er nicht nur einmal ausgeleert. Der Hund selbst war ihm aber lange zu schnell, und Mini ist höchstens kurz hingegangen, hat ihn abgeschleckt und ist dann wieder gegangen – er war ihr doch schnell zu grob.

Irgendwann war er aber schnell genug und seitdem gewöhnt sie sich daran. Wir schauen natürlich, das er sie nicht haut, zwickt oder ähnliches, aber er ist natürlich manchmal grober als wir. Sie ist da Gott sei Dank relativ pflegeleicht und murrt zwar manchmal, aber schnappt nicht hin. Wenn es ihr zu viel wird geht sie – und das ist für ihn dann auch das Signal das es jetzt reicht. Noch hat er das nicht ganz intus, das geb ich zu, aber wir arbeiten daran. Wir merken es als Eltern ja wenn es ihr zu viel wird, dann erklären wir ihm das und schauen, das er sie in Ruhe lässt. (Auch beim „Knuddeln“, was er jetzt momentan oft und gerne macht)

Tabu-Plätze

Anfangs haben wir Oliver strikt von Minis Plätzen fern gehalten, ebenso beim Füttern. Im Gegenzug durfte Mini nicht auf die Babydecke. Dann hat uns aber jemand erzählt, das sie das bei ihrem Hund und Kind geändert hätten, da das Baby ja vielleicht einmal zum Hund auf den Platz geht wenn man mal nicht hinschaut oder so, und der Hund sollte da nicht überrascht, sondern diese Situation gewöhnt sein. Und er sollte auch merken, das dieser kleine Mensch in der Rangordnung über ihm steht, und mehr darf als er. Dieser Gedanke hat uns dann nicht losgelassen und uns überzeugt – seither darf Oliver auch auf Minis Plätze und darf beim Füttern näher dabei sein (wobei ich sagen muss, das sie absolut keinen Futterneid hat, bzw. man ihr auch die Schüssel wegnehmen kann wenn sie frisst – da gibt es sicher andere Hunde wo man das nicht machen kann).

Es gibt also seither eigentlich nur Tabu-Plätze für den Hund, wobei sich das mittlerweile aufs Bett beschränkt, weil es keine Babydecke am Boden mehr gibt (bald dann  ;-)). Oliver darf wie oben erwähnt nur nicht zu ihr, wenn sie quasi vor ihm „geflüchtet“ ist, vor allem wenn sie da in ein anderes Zimmer geht.

Hygiene

Als ich vom Krankenhaus mit dem Baby heim gekommen bin fand ich es unglaublich schmutzig in der Wohnung und wollte nur putzen. Ich denke das ist ganz natürlich und sicher auch hormonell bedingt. Mit der Zeit wurde es besser und es lässt sich auch nicht vermeiden, das das Baby irgendwann mit den Hundehaaren in Kontakt kommt. Und spätestens wenn das Baby mobil wird vermischen sich auch die Spielzeuge (also Mini nimmt kein Spielzeug von Oliver, ihr kann man das gut beibringen – ihm kann man aber weniger gut beibringen, das manches Spielzeug ihr gehört ;-)).

Mini hat ihn auch oft abgeschleckt, das geht so schnell, das kann man schlecht verhindern. Für uns war das aber auch ok (also in Maßen, nicht ständiges Schlecken natürlich ;-)) und wir sind eher der Meinung, das so etwas das Immunsystem stärkt. Wir haben ihm auch nie die Hände gewaschen, wenn er Mini gestreichelt hat, und machen das nach wie vor nicht. Wir wissen ja, das sie entwurmt, entfloht und gesund ist – wenn er fremde Hunde streichelt waschen wir die Hände schon ;-)

Ihre Polster werden regelmäßig abgesaugt und gewaschen, somit ist es auch kein Problem, wenn er sich zu ihr legt. Unser Haushalt ist also sicher unhygienischer als ein Haushalt ohne Tiere, er ist aber auch sehr selten krank, was ich u.a. auch auf diese Tatsache zurückführe. (Ok, das klingt jetzt als wärs bei uns total verdreckt, ich versprech euch, wir putzen regelmäßig, haha)

Fazit

Im Normalfall spielt sich alles nach und nach ein und die beiden gewöhnen sich aneinander! Man sieht als Eltern auch, wie der Hund aufs Kind reagiert und weiß mit der Zeit wann und ob es „kritische“ Situationen geben könnte. Anfangs war ich schon nervöser und vorsichtiger, mittlerweile habe ich überhaupt keine Angst mehr, das Mini Oliver etwas tun könnte – dazu hat sie zu viel Respekt vor ihm. (Ich weiß natürlich, das sie immer noch ein Tier ist und unberechenbar, daher achten wir ja auch darauf, das sie ihre Ruhe hat wenn sie das einfordert bzw. lassen ihn nicht auf ihr reiten, sie schlagen o.ä.)

Was ich hier abschließend noch sagen möchte: natürlich ist jeder Hund anders, dieser Bericht spiegelt meine Erfahrungen wieder, und was bei uns geklappt hat muss natürlich woanders nicht funktionieren.

Für mich ist es schön zu sehen, wie Oliver mit einem Tier aufwächst und wie die zwei immer mehr zusammen wachsen (Mini war eines der ersten Wörter, das er sagen konnte)! Ich bin gespannt, wie sich ihr Verhältnis noch ändern wird, und vor allem auch, wie es mit einem weiteren Baby wird!!

Habt ihr Erfahrungen mit Kind+Hund?