{Baby} Oliver beginnt zu essen – breifrei / Oliver starts eating – BLW

Ich mach ja gern alles ein bisschen anders als was allgemein als “normal” angesehen wird – gar nicht mit Absicht, irgendwie ergibt sich das immer so, ich weiß auch nicht… So auch beim Baby: wir wickeln mit Stoffwindeln (teilweise – Bericht dazu bald), impfen nicht nach Plan (dazu will ich gar nicht mehr sagen, da klaffen die Meinungen ja auseinander) und füttern keinen Brei. Viele kennen das Konzept: das Baby isst von Anfang an alleine, wird also nicht gefüttert, und es isst Fingerfood, keinen Brei. Ich hab dazu ein Buch gelesen, und für mich klang alles ganz logisch. Das Kind entscheidet selbst, weiß es doch am besten, wann es Hunger hat und wann genug ist. Oder was ihm schmeckt. Man greift also nicht in diese natürlichen Abläufe ein, und das hilft dem Kind auch als Erwachsener noch, es hat eine gesündere Einstellung zum Essen. So mal grob gesagt.

Ich möchte hier gar nicht groß erklären, dazu gibt es genügend andere Berichte im Netz. Ich möchte einfach unsere Erfahrungen mit dem breifreien Konzept (Baby led weaning auf Englisch, also babygesteuerte Entwöhnung) teilen.

Oliver-BLW-3

Man fängt damit erst später an als mit Brei, erst so um den 6 Monat, wenn das Baby halbwegs sitzen kann (gestützt), der Zungenstoßreflex weg ist und das Baby Interesse am Essen zeigt. Unser Oliver ist ein sehr interessiertes Baby, er wollte schon früh das haben was wir haben, also auch beim Essen. Sein Papa hat ihm dann einfach mal ein Stück Brot gegeben beim Frühstück, und das mit 4 Monaten. Ich war ja nicht so begeistert, im Buch stand 6 Monate, und ich wußte nicht, ob es wirklich so gut ist da früher was zu machen. Aber da sind die Männer halt anders, die gehen öfter nach Gefühl – und das ist ja auch nicht so falsch, sollte ich endlich lernen. Oliver hat also das Brot abgelutscht und ein paar Teilchen verschluckt, und ein paar Tage später bekam er eine Apfelspalte. Auch daran hat er gelutscht, wirklich viel ist aber nicht im Magen gelandet.

Er hat dann ab und zu etwas bekommen, aber so richtig gestartet haben wir erst Anfang Jänner, als er etwas über 5 Monate alt war (er kam 2 Wochen nach EGT, also kann man fast schon sagen, dass er 5,5 Monate war?!) Wir haben den Stokke Steps Sessel mit dem Aufsatz mit Tablett. Darin kann er super bei uns bei Tisch sitzen. Er sitzt da seit er ganz klein ist (also Anfangs natürlich im Babyaufsatz), ist also gewohnt, bei unseren Mahlzeiten dabei zu sein. Wir haben auch ein Lätzchen mit Ärmeln gekauft, das fand ich sehr wichtig und finde es unglaublich praktisch (sonst müsste ich ihn nach jedem Essen umziehen)

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Er bekommt jetzt eigentlich jedes Mal etwas, wenn wir etwas essen. Meist Zutaten von unserem Essen, manchmal genauso zubereitet, manchmal etwas anders (z.B. ohne Salz), manchmal roh. So hat er innerhalb von ein paar Tagen soooo viel gekostet, ich bin eigentlich ganz sprachlos. Anfangs dachte ich, ich werde langsam beginnen, da er immer so viel Blähungen gehabt hat. Aber soll ich euch was sagen?! Seit er mitisst hat er viel weniger Probleme! Keine Ahnung woran das liegt (eine Ausnahme gab es, da war eine Nacht besonders schlimm, ich denke das lag am rohen Paprika?). Das macht aber auch jeder anders, manche geben öfter hintereinander das Selbe, wie beim Brei, manche nur gekocht, manche auch roh, möglich ist viel.

Er kann das Essen zwar nicht wirklich beißen, aber er speichelt es ein, wodurch bei Brot u.ä. schon einiges im Magen landet. Und er kaut mit dem Gaumen und den Zahnleisten darauf herum und kann so auch Stücke abbeißen. (Mittlerweile hat er einen Zahn, da geht das natürlich noch besser ;-)). Große Stücke spuckt er dann entweder aus, oder schluckt sie (konnte gar nicht glauben, wie große Stücke er schluckt, aber die Windel lügt nicht ;-)). Verschluckt hat er sich erst 2x. Das ist glaube ich die große Sorge vieler Eltern. Ich hab da einfach mal denjenigen vertraut, die die Methode schon angewandt haben und sagen, dass die Kinder das schon schaffen. Und ja, er schafft das wirklich. Er “verkutzt” sich halt, wie wir in Österreich sagen, er hustet kurz und würgt quasi das Stück wieder in den Mund, da erschrickt er zwar kurz aber lächelt danach gleich wieder. Das ist ein Lernprozess, Babys würgen auch schneller um zu lernen, wohin sie das Essen befördern sollen im Mund, und wie gesagt oft ist ihm das nicht passiert bisher.

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Ich bin wirklich sehr froh einen Hund zu haben. Nach dem Essen schick ich Mini einfach hin und lass sie “staubsaugen” (sie bekommt nun etwas weniger Fleisch bei ihren Mahlzeiten, und alles was Hunde nicht vertragen, wie z.B. Avocado entferne ich vorher). Dann wisch ich nur noch kurz feucht auf, wisch das Tablett ab, zieh Oliver das Lätzchen aus, wisch ihm Hände und Mund ab (und schau, ob im Mund noch irgendwo Essen ist, vorsichtshalber) – und fertig. Gut, ich geb zu, es ist keine “saubere” Angelegenheit, ABER (und das muss ich jetzt in Großbuchstaben schreiben): wir haben auch Brei probiert. Und das war fast noch mehr Sauerei! Oliver will uuuunbedingt den Löffel halten, fuchtelt wild herum, mit den Händen in den Brei, der fliegt überall herum, also das ist eine extrem frustrierende Geschichte gewesen, sowohl für ihn, als auch für uns. (2x haben wir versucht, einmal Grießbrei, einmal unseren Smoothie, weil er den unbedingt kosten wollte ;-))

Mit dem Fingerfood muss ich nicht extra für ihn kochen (nur “adaptiert”, und das auch nur jetzt am Anfang), brauche keine Zeit zum Füttern, ich ess einfach während er “isst”. Er hat Spaß dabei (ok, er wird auch wütend, wenn er etwas außer Reichweite schiebt z.B., aber das passiert auch mit Spielzeug und das gehört zum Lernprozess denk ich mir) und kostet alles. Manchmal verzieht er ganz witzig das Gesicht, manche Dinge mag er lieber (alles was süß ist, Äpfel, Bananen, Datteln… das hat er von seiner Mama ;-)), manche weniger, er wird schon geschickter mit dem Greifen, also die ganze Erfahrung war bisher eine richtige Freude (abgesehen von der Putzerei)

Wie ihr seht, ich komm aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, für uns ist das einfach genau die richtige Methode!! Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr ein Baby, dass sich gerne füttern lässt? (Solls ja geben) Oder auch so einen Selbermacher wie ich? Was sind eure Erfahrungen? Tipps?

Weitere Erfahrungsberichte (ich bin nicht alleine “komisch” ;-)):
Some more field reports:
Kerstin von Die kleine Botin
Meliha von Sweettimes
Tom und Anke
Mamamiez

Unterschrift dünn


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