Akustischer Blues & Folk mit rauher Energie - nicht umsonst zählen Babajack in der britischen Szene zur Zeit zu den hoch gefeierten Acts. Das macht auch ihr drittes Album „Rooster“ klar: Fast komplett live im Studio eingespielt treffen die Vorlieben für den Vorkriegsblues von Son House und Charley Patton auf osteuropäische und afrikanische Sounds und aktuelle Themen.
Eigentlich mag Babajack es nicht, wenn man sie als Bluesband beschreibt. Aber der Blues bildet nun mal unbestreitbar das musikalische Zentrum dieses Akustiktrios. Schon der Opener „When The Money‘s All Gone“ macht das klar mit dem hypnotischen Slide-Riff und der treibenden Bluesharp (beide Instrumente gespielt von Trevor Steger) über den Rhythmen von Cajon und anderen Percussionsinstrumenten (Becky Tate) und dem sturen Kontrabass von Marc Miletitch. Hinzu kommt, dass Becky Tate eben nicht nur ein wenig nach einer Bluessängerin klingt: Das Ergebnis ist ein rauher, direkter Sound, der einen von Anfang an gepackt hält: Das ist akustischer Bluesrock. Und nur manchmal wird das Konzept völlig überraschend aufgebrochen in andere Richtungen. Wenn etwa „Skin and Bone“ mittendrin plötzlich nach dem Balkan und nach Nordafrika klingt, dann ist man zunächst verblüfft. Und dann stellt man fest: klar doch, für diese Band ist so ein Schwenk logischn und überzeugend. Und vor allem für diesen Song.
Babajack‘s Lieder sind normalerweise weit vom vorherrschenden Bluesklischee entfernt. Und vielleicht ist es das, weshalb die drei Künsterinnen sich eher als Folkmusiker oder ähnliches sehen. Für den bierbäuchigen Bluesrocker beim Bikertreffen ist das vielleicht wirklich nicht die richtige Musik. Aber sonst: im britischen Blues und auch sonst in Europa ist das eine absolut herausragende Band. Und „Rooster“ ist ein Album, dem man unbedingt eine Chance einräumen sollte. Damit sollte man sich aber nicht zu viel Zeit lassen. Denn schon für den Herbst ist das vierte Album des Trios angekündigt. Darauf bin ich jetzt jedenfalls schon gespannt.