So, jetzt aber. Bei diesem Eintrag wollte ich ja eigentlich schon über Erebos schreiben, bevor der Post zu einem etwas verwirrten Berlin Eindruck wurde. Aber jetzt hole ich das schnell nach, weil ich euch doch noch sagen wollte, dass ihr UNBEDINGT dieses Buch lesen müsst! (Wobei ich hier ja sowieso ein absoluter Spätzünder bin, denn die Hälfte der Bloggerwelt kennt das Buch ja eh schon.)
Erebos war ein Buch das ich atemlos verschlungen und genauso atemlos beendet habe. Und danach war ich bestimmt eine Woche lang traurig darüber, nicht mehr weiterlesen zu können.
Zur StoryIn der Geschichte geht es um das Computerspiel Erebos, das von Schüler zu Schüler weitergereicht wird, unter der strengen Auflage kein Wort zu sagen. Außerdem hat jeder Schüler nur eine einzige Möglichkeit, Erebos zu spielen. Reihenweise verfallen die Jugendlichen dem Spiel, nehmen die Identität ihrer fantastischen Spielfiguren an und können tagsüber die Augen nicht mehr offen halten, weil sie die ganze Nacht durchgezockt haben. Erebos scheint ihre geheimsten Wünsche und Sehnsüchte zu kennen - und diese auch zu erfüllen. Doch dafür müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden, die mit fortschreitenden Levels immer gefährlicher werden - für den Spieler selbst und für seine Umwelt. Nach und nach erkennen einige der Jugendlichen die Gefahr, die von Erebos ausgeht - doch da ist es schon fast zu spät.
Meine atemlose Meinung:Bombastisch! Mehr zu verraten (so wie es der dusselige Klappentext es mal wieder tut) wäre schon grob fahrlässig, denn die Spannungskurve ist meisterhaft aufgebaut. Ursula Poznanskis erster Roman für junge Erwachsene (auch nicht mehr ganz so junge Erwachsene können ihn gut lesen) ist ein erste Klasse Thriller, mit Hauptfiguren, die mir im Laufe des Buches so sehr ans Herz gewachsen sind, dass ich sie am Ende richtig vermisst habe. Und das ist eigentlich seltsam, da die Charaktere nicht sehr deutlich gezeichnet sind. Nur am Rande schneidet die Autorin Themen wie Depression und Selbstmord von Familienmitgliedern an und überlässt damit viel der Fantasie. Damit hat die eigentliche Geschichte um das Spiel Erebos viel Platz sich zu entfalten. Und obwohl ich wirklich mal nullkommanull von Computerspielen verstehe - und auch den Reiz von Fanatsyfiguren nicht nachvollziehen, deren Level man sich mühsam durch stundenlange Tastenklick-Kämpfe erspielen muss - kenne ich genug Leute die Erebos sofort verfallen würden, wäre es real.
Und ganz so irreal wie man es am Anfang denkt, ist das Szenario auch nicht, das Ursula Poznanski hier ersonnen hat. In einem grandiosen (wirklich. Ich war hin und weg!) Plottwist am Ende gibt die Atorin nochmal allen eins hinter die Ohren, die dem WWW zu viel Vertrauen schenken. Gnadenlos gut. Sollte meiner Meinung nach Pflichtlektüre an jeder Schule werden. Neben Themen wie Computersicherheit und dem richtigen Umgang mit Daten werden nämlich auch Mobbing und Gruppenzwang behandelt - so klirrend spannend, dass man überhaupt nicht merkt wie man gerade einer Moral-Standpauke unterzogen wird. BAAAM watt'n Buch! Ehrlich mal!
vs.
"BAAAM watt'n Bullshit!
Der Plot ist so panne, dass man sich schon ernsthaft am Kopf kratzen muss. Ist auch fix erzählt: Verlassene Ehefrau hängt noch so doll an ihrem betrügerischen Ex-Ehemann, dass sie ohne zu überlegen allem zustimmt, um was er sie bittet. Auch wenn diese bitte folgendermaßen lautet: "Hi, ich weiss du hast heute Geburtstag und ein Wochenende mit deinen Freunden im Luxushotel geplant. Aber ich muss noch arbeiten und schaffe es nicht pünktlich nach Hause, also könntest du evtl. (jetzt kommt's!) unsere Tochter und meine neue Freundin in das Stunden entfernte Luxushotel fahren, in dem ich mit ihnen das Wochenende verbringen möchte?". Ja hallo? Wer würde da nicht Ja sagen?! Der Rest der Story: Das Wellness Hotel liegt im Wald, in welchem gerade zufällig ein Psychpatenpärchen herumstreunert, das gerne Menschen mit der Sense zerhackt und dann neben ihren blutigen Leichen Sex hat. Is klar?
Na nun raaaatet mal, wie's weitergeht.
Nachdem ich mich schon die ganze Zeit geärgert habe, dass ich überhaupt noch weiterlese, war der dämliche Schluss das absoluter Ärger-Finale. Da habe ich völlig baff auf die letzte Seite gestart und gedacht "Ersnthaft?! Das war's jetzt?".
Ganz großes Kino, Frau Fielding.