„Broke With Expensive Taste“
(Prospect Park)
Am Ende ging es ja dann doch schneller als erwartet. Man hatte die Hoffnung auf ein gutes Ende fast schon aufgegeben, weil nicht mehr klar war, welches Beef mit wem Mdme. Banks gerade auszufechten gedachte – Produzenten, Konkurrentinnen, Plattenfirmen, sie waren alle irgendwann dran und man wünschte ihr nichts sehnlicher, dass sie den großen Tönen denn endlich auch mal Taten folgen ließe, das Podest, auf dem man sie sonst gern medial hingerichtet hätte, war ja seit Monaten schon präpariert. Ob das, was jetzt quasi über Nacht offiziell geleakt wurde, den Namen Debüt noch verdient, darüber darf man sich gern streiten, sind doch manche der sechszehn Stücke von „Broke With Expensive Taste“ schon deutlich älteren Datums. Was nicht heißt, dass man einen so großartigen Track wie „212“ nicht jederzeit noch einmal anhören kann.
Ganz so klar ist zudem nicht, wo denn die Grenze zwischen Mixtape und Longplayer zu ziehen ist, branchenüblich ist ersteres ja ein beliebtes Mittel, um im Gespräch zu bleiben, ohne aufwändige Vertriebswege planen zu müssen – auch Banks‘ „Fantasea“ ging 2012 einen ähnlichen Weg. Auf dem war dann auch schon die Vorliebe der New Yorker Göre für den bratzigen Electroclash von The Prodigy („Out Of Space“) zu hören, eine Leidenschaft, der sie auch auf der neuen Platte treu bleibt. Mit „Heavy Metal And Reflective“, „BBD“ und „Young Rapunxel“ finden sich hier gleich drei von diesen hochgepitchten Technorapheulern, allesamt asskickin‘ und mit Adrenalin vollgepumpt bis unter die Halskrause. Dass sie sich trotzdem nicht auf das bloße BumBum beschränkt, ist eine der Stärken des Albums. Banks lässt neben dem üblichen ‚parampampampam‘ und ihren rostigen Vocals eine Reihe feiner und unerwarteter Töne hören.
Fetter Funk mit Brass und Latinorhymes zum Beispiel bei „Gimme A Chance“, Jazztunes versus Breakbeats im knackigen „Desperado“, die Kollaboration mit dem New Yorker Starproduzenten Theophilus London „JFK“ pumpt für die Clubs dieser Welt und in „Wallace“ konkurrieren wuchtige Drums mit listig versteckten Klezmertakten. Weniger gut (neben der etwas biederen Covergestaltung) dann allerdings, dass das letzte Viertel der Platte so reichlich dünne ausfällt - der Rest vom Fest wirkt reichlich fade, „Nude Beach A-Go-Go“ sogar regelrecht deplatziert. Es hätte also nichts geschadet, die stolze Best-Of-Runde durch die vergangenen zwei Jahre nach Titel Zehn zu beenden. Sei’s drum, es bleibt auch so ein ordentliches Album, ihrem Ruf als überaus talentierte und großmäulige Alleskönnerin sollte es zumindest nicht schaden. http://www.azealiabanks.com/