Ein lockeres Pianoriff, Breakbeats, Synthiestreicher, souliger Falsettgesang von Boomfunk MCs Gastsänger Max'C: Welcome back to the Nineties!
Doch dann: Drop, ein Raum öffnet sich. Aus dem Nichts pirschen sich blubbernde, treibende Stakkato Klänge an. Eine gewaltige Bassdrum setzt ein, die jeden Club aus den Angeln hebt.
Luftmassen werden von den Lautsprechern bewegt, dass einem die Haare zu Berge stehen, die Knie sich den Schwingungen ergeben und das Trommelfell den Befehl zur uneingeschränkten Endorphinausschüttung gibt. Axwells Produktionen gehören zu dem Imposantesten, was man mit Akustik so anstellen kann.
Und mit "I Found U" trat der Schwede Axwell 2007 den Kampf um den Maßstab für aktuellen Clubsound erfolgreich an.
Nicht ganz so plakativ wie David Guetta oder Eric Prydz, aber dafür umso eigenständiger, mit künstlerischem Hintertürchen.
Zusammen mit Prydz gründeten Axel Christopher Hedfors, Axwells bürgerlicher Name, Sebastian Ingrosso und Steve Angello im Jahr 2008 die "Swedish House Mafia", die bis 2012 ganze Arenen rund um den Erdball in Partyinfernos verwandelte.
Nachdem Prydz nach London abgewandert war, machte man zu dritt weiter. Trotz ungebrochenem internationalen Erfolg gibt sich Hedfors selbstkritisch. Er fühle sich einem enormen Druck ausgesetzt, seine Musik immer weiter perfektionieren zu müssen.
Dieser Hang zum Perfektionismus führte ihn in seiner Jugend überhaupt erst zur elektronischen Musik. Zunächst nur Schlagzeuger, schaffte er sich mit dreizehn Jahren einen Computer an, um lieber alle Instrumente selbst einzuspielen.
Einmal auf den Geschmack der digitalen Produktionsweise gekommen, kletterte er die Leiter des Erfolgs rasant empor. Zur Zeit von "I Found U" war er nicht mal dreißig Jahre alt, mittlerweile kann er auf gemeinsame Arbeiten mit Madonna oder Megaproduzent Pharell Williams zurückblicken.
Zum Ausgleich wandert Hedfors gerne durch die stillen schwedischen Wälder oder widmet sich noch unbekannten musikalischen Hoffnungsträgern.