Autorität kommt von Autor

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Wenn wir unterstreichen wollen, dass etwas stimmt, dann sagen wir manchmal: "Ich hab das aber gelesen." Und wenn wir einem persönlichen Lebensziel oder Lebensplan mehr Gewicht geben wollen, dann schreiben wir ihn auf. Früher war es auch so, dass jemand, der sagte "Ich bin Autor" mehr Autorität hatte, als andere.
Autor, Autorität, autorisieren kommen alle vom lateinischen Verb "augere" mit der Bedeutung "fördern, vergrößern, verherrlichen". Ein Autor fördert den Bekanntheitsgrad seines Wissens.

Heute kann bei uns so gut wie jeder lesen und schreiben. Wir machen auch reichlich Gebrauch von diesen Fähigkeiten. Laut einer Google Untersuchung soll es 130 Millionen Buchtitel geben (Quelle 2010). Dazu kommen noch 380 Millionen Blogs, die wie die Moorbirke laufend neue Texte liefern (Quelle 2014). Auch Webseiten gibt es in dreistelliger Millionenhöhe, dazu Millionen von "E-Books" sowie " Books on Demand " von sogenannten Indie Autoren (von Verlagen unabhängige Autoren). Aber auch die übrigen Printmedien wie Zeitung, Zeitschriften, Werbung, sowie Berichte, Briefe und Dokumentationen füllen mehrer 100 Millionen Tonnen Papier pro Jahr.

Kein Wunder, ist es heute nicht mehr so vornehm, ein Autor zu sein. Und es ist gut, wenn man auch die Ehrfurcht vor der Autorität des geschriebenen Wortes ein wenig verliert.

Das Bild oben ist auf eine Landkarte gemalt. Der Autor einer Karte bringt Menschen zusammen, indem er den Weg (oder die Grenzen) festhält. Die Farbflecken folgen Konturen der Karte, und verständigen sich durch ihre Leuchtkraft.

Bild: Verständigung / 22cm x 29cm / Mischtechnik und Collage auf Landkarten, Stoff, Papier 2010, 10-074