Überall im Web tummeln sie sich, Autoren und Autorinnen, die auf sich und ihre Bücher aufmerksam machen wollen. Liest man einschlägige Autorenratgeber, so findet man immer die Empfehlung, sich auf den Social-Media-Plattformen zu betätigen und einen Blog zu betreiben. Aber es gibt auch die Anderen, die sagen, dass das alles gar nichts bringt. Wie ist es denn nun? Was ist wirklich sinnvoll und was nicht? Wie kommt das Ganze überhaupt bei den Lesern an? Diese Fragen möchte ich einmal umfassend klären. Das Mittel der Wahl: eine Blogparade.
Daher rufe ich alle Autorinnen und Autoren auf, sich an meiner Blogparade zu beteiligen und ihre Sicht auf das Autorenmarketing im Web zu schildern. Gleichzeitig interessiert mich aber auch die Sicht der Leser. Daher lade ich ebenso alle Buchbloggerinnen und Buchblogger ein, zu beschreiben, wie sie die Aktivitäten der Autoren im Web empfinden.
Die Fragen
Als Hilfestellung habe ich einige Fragen an die Autoren, die ihr als Gerüst für euren Artikel nutzen könnt, aber nicht müsst. Hier sind sie mit meinen persönlichen Antworten darauf.
Welche Bedeutung hat dein Blog für dein Marketing im Web?
"Veras Welt" ist der Kern meiner gesamten Aktivitäten. Denn hier bekommen Leser und solche, die es werden wollen, ein umfassendes Bild zu mir und meinen Büchern. Die meisten Aktivitäten auf den Social-Media-Plattformen zielen darauf, die Menschen zu meinem Blog zu führen und dort, wenn möglich, zu Abonnenten zu machen.
Wie oft veröffentlichst du einen Blogartikel und zu welchen Themen schreibst du?
Ich schreibe im Regelfall einen Artikel pro Woche, manchmal auch zwei. Im letzten Jahr habe ich ein wenig mit den Themen experimentiert. Zumeist schreibe ich über das, was mich gerade im Rahmen meines Autorinnendaseins bewegt. Zusätzlich schreibe ich über Themen, die in meinen Büchern eine Rolle spielen, wie z.B. über Star Trek, weil Daniel, der Protagonist aus "Kick ins Leben" Star-Trek-Fan ist, oder über das Singen, weil Mechthild in "Rausgekickt: Blaue Vögel" gerne singt. Ich versuche auch, über die generellen Themen meiner Bücher zu schreiben. Da es sich aber um Belletristik und nicht um Fachbücher handelt, ist dies etwas schwierig. Das sind so Themen, wie die Wege des Schicksals, Hoffnungen und Lebensträume. Dies möchte ich auch noch intensivieren.
Auf welchen Social-Media-Plattformen bist du vertreten und wo besonders aktiv?
Vertreten bin ich eigentlich fast überall. Aktiv im Wesentlichen bei den großen Drei, Facebook, Google+ und Twitter. Daneben noch etwas bei Pinterest. Tumblr wird nur so mit bespielt. Andere, wie Reddit, nutze ich nur, wenn es passt.
Wie oft postest du etwas auf den Social-Media-Plattformen und was sind die Inhalte deiner Posts?
Die Menge der Posts hängt von den Plattformen ab. Auf Twitter poste ich drei- bis viermal täglich. Das sind Tipps zu Büchern befreundeter Kolleginnen und Kollegen, aktuelle Infos, die mir gerade über den Weg laufen und natürlich Hinweise auf meine Blogposts. Auf Google+ poste ich mehrmals wöchentlich. Natürlich auch hier Hinweise auf meine Blogposts, aber auch schon mal witzige und zum Thema meiner Bücher passende Sprüche oder aktuelle News. Bei Facebook sind es ähnliche Inhalte, allerdings selektiere ich hier noch etwas mehr, sodass es im Regelfall ein- bis zwei Posts pro Woche sind.
Auf welchen Special-Interest-Plattformen, wie Lovelybooks usw., bist du vertreten? Wie aktiv nutzt du sie?
Ich bin auf Lovelybooks vertreten und habe auch Profile auf Goodread und anderen. Aktiv bin ich aber eigentlich nur auf Lovelybooks, wenn ich eine Leserunde für eines meiner Bücher durchführe.
Gibt es noch andere Tools im Web, die du für dein Marketing nutzt?
Ich nutze Hootsuite, um Posts zu planen. Andere Tools, wie Paper.li, ifttt usw., nehme ich so mit, um gelegentlich Inhalte zu generieren oder zu verbreiten. Ich habe relativ viele Blogs abonniert, um Anregungen für Themen zu bekommen. Dazu benutze ich Digg, um sie zu lesen, Evernote, um mir Ideen zu notieren und Trello, um meine Aktivitäten zu planen.
Wie definierst du Erfolg für deine Aktivitäten im Web?
Die Erfolgsmessung ist bei diesen Aktivitäten recht schwierig. Ich kann, glaube ich, nicht erwarten, dass jemand einen Post sieht und sofort mein Buch kauft. Es ist eher ein schleichender Prozess. Mit jedem Post, jedem Blogartikel, liefere ich ein Mosaiksteinchen zu dem Bild, dass die Leser von mir haben. Ich hoffe, dass dieses Bild dann irgendwann so positiv und interessant ist, dass sie irgendwann bei einem Buchkauf oder wenn es wieder ein neues Buch von mir gibt, sagen "Ah, die Vera Nentwich schreibt immer so interessant, jetzt lese ich mal eines ihrer Bücher." Man kann dies mit Werbeplakaten am Straßenrand vergleichen. Niemand, der ein solches Plakat sieht, kehrt sofort um, fährt zum nächsten Supermarkt und kauft das Produkt. Aber vielleicht steht die Person irgendwann mal im Supermarkt vor dem Regal und greift dann zu, weil sie es aus den Plakaten schon kennt und ein positives Bild dazu im Kopf hat. Ich glaube - oder bilde mir ein -, dass ich mir ein ganz gutes Online-Image aufgebaut habe und hoffe, dass sich dies auf längere Sicht auch bei Buchverkäufen bemerkbar machen wird. Vielleicht ja, wenn mein aktuelles Projekt, mein Grefrath-Krimi, fertig ist. Wir werden es sehen.
Hast du weitere Pläne oder Ziele für deine Marketingaktivitäten im Web?
Ich habe zum Jahreswechsel meinen Blog weiter professionalisiert. Nun möchte ich die Themen noch etwas besser fokussieren und weitere Abonnenten gewinnen. Darüber hinaus möchte ich weitere Gastartikel schreiben. Ich blogge ja gelegentlich schon auf Huffington Post. Ich würde mich dazu gerne aber noch mehr mit anderen vernetzen.
Was ist dein Tipp an alle Anderen, die sich auch mit Autorenmarketing im Web beschäftigen?
Denkt daran, dass alles, was ihr online postet, ein Puzzleteilchen zu dem Bild ist, dass ihr den Leserinnen und Lesern gebt. Daher ist es besser, einen gut überlegten Post zu machen, als fünf schlechte. Ich sehe oft, dass Autoren nur ständig die gleichen Dinge posten, wie "Hier der Link zu meiner Webseite ..." oder "Kauft mein Buch ...". Oft werden auch Tools genutzt, die Posts wahllos auf die Plattformen streuen. Dies führt dann auch zu kryptischen und unverständlichen Posts. Das nervt und stößt eher ab. Macht lieber einen gut überlegten Post zu eurem Thema, der die Leser auch zur Interaktion einlädt. Jede Plattform hat ihren eigenen Charakter und verlangt darauf abgestimmte Posts. Lasst lieber eine Plattform weg, als ein schlechtes Bild abzugeben.
Nun seid ihr dran. Schreibt eure Sicht der Dinge auf euren Blogs. Ihr könnt die Fragen beantworten oder eure ganz eigene Meinung darstellen.
So funktioniert die Blogparade
Spezieller Hinweis an alle Buchblogger
Bitte beteiligt euch rege und schreibt in euren Artikeln, wie ihr die diversen Aktivitäten der Autoren empfindet. Was findet ihr hilfreich und was nervt euch? Wie wichtig ist es für euch, dass ein Autor einen Blog hat? Welche Infos erwartet ihr von den Autorinnen und Autoren?
Nachtrag 01. März 2015: Die Blogparade ist nun beendet. Stöbert durch die einzelnen Beiträge und gebt gerne euer Feedback dazu. Die Zusammenfassung folgt bald.
Hier sind nun die Beiträge der Teilnehmer:
- Josefine Gottwald warnt Autoren davor, sich am Anfang zu verzetteln.
- Stefan Schütz empfiehlt, dass sich Autoren eine gute Reputation aufbauen.
- Miriam Malik sagt, dass Autoren ihren Lesern einen Mehrwert bieten müssen.
- Karrierepropeller fordert die Autoren zu Kreativität bei den Marketingaktivitäten auf.
- Juliane Benad findet Autoren ideal geeignet für Marketing im Web und empfiehlt auf jeden Fall eine Facebookseite..
- Anna Thur beschreibt sowohl ihre Aktivitäten als Autorin, als auch ihre Sicht als Leserin.
- Frank Obels sagt, dass Autoren besser Personal Branding betreiben sollten.
- Claudia Dieterle freut sich besonders über nette Kontakte und den Austausch im Web.
- Burkhard Asmuth steuert Expertentipps und ein tolles Videobeispiel bei.
- Brigitte Teuflich-Heimhilcher schildert ihre aktuellen Erlebnisse mit Social Media.
- Birgit Terletzki nutzt als Sachbuchautorin ihren Blog, um die Zielgruppe anzusprechen.
- Die MaynWalt Medien GmbH schildert die Sicht eines Online-Marketing-Experten.
- Kari Lessir propagiert gemeinsame Aktivitäten von Autoren.
- Melanie Minio überlegt, welche Autorenwerbung ihr bisher aufgefallen ist.
- Peter Reitz möchte seine Social-Media-Aktivitäten langsam ausbauen.
- Georg Sandhoff hat seinen Blog ganz losgelöst von Marketinggedanken begonnen.
- Liane Mars sieht die verschiedenen Aktivitäten im Web eher gelassen und freut sich über das, was kommt.
- Julia stellt klar, warum aus ihrer Sicht Blogs kein geeignetes Mittel für Autorenmarketing sind und was Autoren tun sollten.
- Silke Winter berichtet über ihre Schwierigkeiten, alle Aktivitäten zeitlich hinzukriegen.
- Ann-Bettina beschreibt, welche Postings von Autoren sie nerven.
- Annika Bühnemann beschreibt ihr beeindruckendes Engagement in ihre zwei Blogs.
- Melissa David schreibt in Ihrem Beitrag, wie sich die Situation für sie als Beginnerin darstellt.