Automobilhersteller und Startups: Zwei Welten auf der IAA

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Zur Zeit findet in den Messehallen in Frankfurt die IAA 2017 statt. Auch wenn sich die Automobilhersteller um Digitalisierung und Mobilitätsdienste bemühen, liegt der Fokus und das Interesse noch sehr stark auf den ausgestellten Fahrzeugen der Automobilhersteller. Themen, wie Shared Mobility und vollautomatisiertes Fahren, die die Zukunft der urbanen Mobilität sein werden, sind auf der IAA wenig präsent.

Fokus auf Serienfahrzeugen und Show Cars

Auf den Ständen der meisten Automobilkonzerne ist ein Mix aus aktuellen Serienfahrzeugen und futuristischen Show Cars zu finden. Die Show Cars ziehen unter anderem die Besucher an, werden aber so nie auf der Straße zusehen sein. Auch die in Szene gesetzten aktuellen Versionen der Serienfahrzeuge sind ein Magnet für Zuschauer.

Was auffällt, auf den Ausstellungsflächen der meisten Hersteller wird sehr wenig auf die Mobilitätsdienste eingegangen, die in den kommenden Jahren eine immer größere Rolle spielen werden. Der Automobilkonzern Daimler hat in den letzten Wochen eine Beteiligung an Mobility Startups nach der anderen verkündet, auf der IAA geht das Thema aber so gut wie unter. Daimler hat es gerade einmal geschafft, ein Wand mit Tafeln zu installieren, auf denen die unterschiedlichen Mobility Services, wie Blacklane oder mytaxi Beschrieben werden. Mercedes S-Klassen und aufgemotzte AMG Modelle scheinen immer noch mehr zu begeistern. Ford hat ein Fiesta Modell mit dem Schriftzug Ford Carsharing versehen und auf ein Podest gestellt, die Promoter vor Ort konnten wenige darüber sagen.

New Mobility World mit Fokus auf Zukunft der Mobilität

Im Rahmen der IAA 2017 wird auch wieder die New Mobility World (NMW) veranstaltet, bei der der Fokus auf der Zukunft der Mobilität liegt. Geht man über die Flächen der NMW, bekommt man schnell einen Eindruck, wie stiefmütterlich die Zukunft der Mobilität von den Automobilherstellern behandelt wird. Die Messehalle von Mercedes-Benz ist bis ins letzte Detail aufgemotzt, die Mobility Tochter Movel muss sich mit einem bunten Stand auf der NMW begnügen, der die ganze Zeit so gut wie leer war. Die neue Volkswagen Vorzeigemarke Moia begnügt sich mit einem unspektakulären Stand, während ein Stockwerk tiefer die Serienfahrzeuge und Show Cars in Szene gesetzt werden. Der Kontrast ist mehr als Deutlich, das macht sich auch in den Besucherzahlen bemerkbar.

Insgesamt ist die New Mobility World der spannendste Bereich der IAA 2017 und die Veranstalter haben sich sehr viel Mühe gegeben, internationale Startups und Speaker nach Frankfurt zu holen. Auf den beiden Bühnen der New Mobility World geben sich die Vertreter von Facebook, Uber, Wunder, Via und co. die Klinke in die Hand und schaffen es immerhin, ihre Messages vor gut gefüllten Reihen zu kommunizieren.

Eine vergebene Chance - vielleicht wachsen beide Welten bis zur IAA 2019 zu einem harmonischen Bild zusammen. Sinn würde es machen, die Automobilhersteller haben noch viel zu tun, um sich für die Zukunft fit zumachen, das geht schneller in Zusammenarbeit mit innovativen und dynamischen Startups.

Bilder: GetMobility.de