Die immer größer werdende Palette an Elektrofahrzeugen wird auch die Rolle des Autoverkäufers verändern. Direkter Kundenkontakt und umfassende Erläuterungen von Funktionsweise, Ladevorgang und notwendigen Anpassungen des Fahrstils sind wesentliche Erfolgsfaktoren für den Verkauf von E-Autos. Deshalb müssen die Prozesse in den Autohäusern angepasst werden. Dies sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Commerz Finanz GmbH und des Marktforschungsinstituts BIPE unter 6.000 Europäern.
Elektroauto: Kein Hype, sondern nachhaltiger Wirtschaftszweig
77 Prozent der Europäer sind sich sicher, dass ein nachhaltiger Wirtschaftszweig für Elektroautos entstehen wird. Auch ein Großteil der Deutschen sieht dies so. 70 Prozent bewerten den Aufschwung der Elektromobilität nicht als einen kurzlebigen Hype. 62 Prozent der Europäer glauben an die Entstehung neuer Arbeitsplätze. Allerdings variieren die erwarteten Konsequenzen für den Arbeitsmarkt stark. Deutsche Befragte sind pessimistischer als der europäische Durchschnitt. 40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass der Industriezweig für Elektroautos keine Auswirkungen auf die Beschäftigung haben wird, in Europa sind es 28 Prozent.
Verkaufsprozess kommt Schlüsselrolle zu
Die Entwicklung der Elektromobilität wandelt technische Berufsprofile und lässt neue Dienstleistungen entstehen. Auch der Verkaufsprozess ist an den neuen Ansprüchen auszurichten: Dem Vertrieb kommt bei der Vermarktung der E-Autos eine wichtige Funktion zu, denn das Verkaufsgespräch für ein solches Auto erfordert mehr Zeit, Aufklärungsarbeit und Überzeugung. Durch die notwendige und umfangreiche Beratung steigt die Markenbindung der Autofahrer. 87 Prozent der Europäer glauben, dass E-Autos die Vertrauensbeziehung zwischen Marke und Kunde stärken (Deutschland 85 %).
Notwendige Anpassung im After-Sales-Bereich
Da Wartungsarbeiten für ein E-Auto eine andere Herangehensweise erfordern, sei es wichtig, den After-Sales-Bereich an die Neuerungen anzupassen, so Bernd Brauer, Bereichsleiter Caravan, Auto, Motorrad der Commerz Finanz GmbH. Durch den einfachen Motor fallen weniger Reparaturen an. Insgesamt würden sich die Wartungsarbeiten verringern. Die Werkstätten seien dafür auszustatten und die Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Organisations- und Reparaturabläufe müssten neu ausgerichtet, der Umgang mit der Batterie (Lagerung, Entsorgung) müsste erlernt werden. Hinsichtlich der umfassenden Veränderungen, die die Elektromobilität von den Kfz-Werkstätten verlangt, hat mehr als die Hälfte der Europäer weniger Vertrauen in das bestehende Werkstätten-Netz. Die Deutschen zeigen sich optimistisch und sind der Ansicht, dass das aktuelle Netz der Servicebetriebe die Instandhaltung eines E-Autos zukünftig sichern kann: 75 Prozent vertrauen ihren gewohnten Werkstätten, sich erfolgreich zu entwickeln (Europa 49 %).
Quelle: auto-clever.de