Authentischer Dharma – Überlieferungslinie versus Vorlieben

Von Rangdroldorje

Gewöhnlich wenn man Dharma-Belehrungen erhält, ist es wichtig, dass man den Ursprung der Abstammungslinie kennt, in die man sich einbindet, sodass man sicherstellen kann, dass es eine reine Linie ist. Es ist keine gute Idee, Belehrungen zu erhalten und sich in Praktiken zu betätigen, ohne zu wissen, woher diese kommen; man sollte nicht einfach blind folgen. Wenn man natürlich bloß vorhat, einige Teile hiervon und von dort wie von einem spirituellen Buffet zu nehmen, dann ist es in Ordnung, wenn man die Quelle nicht kennt.

Die Bedeutung von Überlieferungslinien im Dharma

Wenn man die Ursprünge der Abstammungslinie nicht kennt und nicht weiß, ob sie rein ist, was wird man dann auf die Frage antworten: „Wieso praktizierst du diese Abstammungslinie? Was ist das überhaupt?“ Was wird man haben? Nichts. Man antwortet dann vielleicht: „Oh, es ist meine eigene Idee.“ Vielleicht ist es das, aber die eigene Idee ist nicht gut genug. Das ganze bisherige Leben hat man eigene Ideen gehabt und man steckt noch immer in Samsara fest. Oder man sagt vielleicht, dass man eine spezielle Linie praktiziert, weil man das so mag. Aber es scheint so, dass je mehr man Dinge mag als sie zu hassen, umso mehr leidet man. So viele verschiedene Dinge mag man: lügen, stehlen, töten – eigentlich all die zehn Unheilsamen und da steckt man eben noch in Samsara fest. Antworten wie „Ich mag es einfach“, „ich war davon angezogen“, oder „das ist mein Ding“ sind Kindergeschwätz. Dies ist nur ein weiteres Beispiel, warum man noch immer in der zyklischen Existenz herumwandert.

Auch bittere Medizin heilt

Es schein, dass von all den Medizinen, die chinesischen und tibetischen Medizinen den schlechtesten Geschmack haben. Wenn man jemals einen chinesischen Medizinaltee getrunken hat, dann fand man diesen sehr, sehr bitter, einfach unerträglich. Man mag ein Stück Bonbon essen sobald man es fertig getrunken hat. Man denkt: „Ich mag diesen Tee nicht, aber die Süßigkeit ist gut.“ Dies ist die Art von Einstellung, von der ich spreche. Man weiß sehr genau, dass die Süßigkeit einem schadet und der Tee einem hilft, aber man ist noch immer von der Süßigkeit begeistert.