Austra – Olympia

Erstellt am 20. September 2013 von Pressplay Magazin @pressplayAT
Alben

Veröffentlicht am 20. September 2013 | von Lisa Schneider

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Austra – Olympia

Austra – Olympia Lisa Schneider

Wertung

Summary: Synthetischer Dark Wave, der im wahrsten Sinne durch Mark und Bein geht. Leider nicht so überzeugend wie das Debüt

3

Dark Wave


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Don’t wanna lose you, don’t wanna lose…diese Zeilen waren vielen ein steter Begleiter im Winter 2011 -  und das gleichzeitig wohl nervigste und hinreißendste Stück eines neuen Debüts…

Austra, eine kanadische Band-Formation rund um Sängerin Katie Stelmanis, haben in genanntem Jahr ihre erste Platte, Feel it break, vorgestellt und damit eine neue Ära des düsteren Gothicsound eingeläutet. Schon die Voraussetzungen, die diese Band mit auf die Bühne nimmt, sind außergewöhnlich: Katie Stelmanis sang schon seit ihrem zehnten Lebensjahr für die Kinderoper, als sie beschlossen hat, diese Karriere hinter sich zu lassen und sich dem zu widmen, woran ihr Herz wirklich hängt. So ist – ganz dem Zeitgeist angedacht – das erste Album kurzerhand ausschließlich am Laptop entstanden.

Für das zweite Album nun, Olympia genannt, hat sich die Band dann einige Schritte in der technischen Entwicklung zurück gewagt und ein Studio bezogen, was viele neue Erfahrungen mit sich gebracht hat, so die Sängerin. Was Austra nun also so eigenartig großartig macht, ist eben jene zwar gewöhnungsbedürftige, nichtsdestotrotz aber umwerfende Symbiose der erschütternd-ausdrucksstarken Opernstimme Stelmanis‘ und finsteren Klaviertönen, die manchmal nahezu geschlagen wirken, Synthie-Sounds aus den 80ern und dunkel-morbiden Klangkonstrukten.


Das Debüt wirkte, textlich gesehen, noch wie ein richtiges Erstlingswerk – die Welt gezeigt aus der Sicht einer Studienabbrecherin bzw. einer Gruppe davon, wie es die Band zu diesem Zeitpunkt nun einmal war. Da sind Beziehungen, die zu Ende gehen, Enttäuschungen, Hoffnungen, Zukunftspläne. Natürlich gibt es den ein – oder anderen Funken dieser Vorstellungen auch am zweiten Album wieder zu finden, aber man merkt, dass man nun auf den 30., nicht mehr auf die 20. Geburtstag zusteuert. Austra schaffen zwar erneut den interessanten Spagat zwischen einem interessanten Projekt und einem herausragenden Wagnis, solch außergewöhnliche Musik populär machen zu wollen, aber ganz so überzeugend wie auf ihrem Debütalbum ist es leider nicht gelungen. Die erste Single, Home, ist eine entsprechende Einstimmung und erinnert doch an den typischen Sound von Feel it break, aber manches Mal ist die Schwermut fast schon zu unerträglich. Oper ist die eine Sache, bedeutungsschwangere, teilweise erdrückend melancholische Musik eine andere – beide gemeinsam ergeben aber nun einmal, wenn es nicht fein gearbeitet ist, einen depressiven Einheitsbrei, der schwer zu verdauen ist.

Die herausragende Stellung dieser jungen, kanadischen Band soll dadurch aber nicht beschränkt werden: der Gänsehautfaktor ist in diesem Fall nach wie vor von unerhörtem Ausmaß.

Austra – Olympia, Domino Records, www.austramusic.com

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Lisa Schneider