Nachdem mich der perfekte Sohn lange und erfolgreich vom Putzen abgehalten hatte, setzte ich mich gestern Nachmittag doch noch durch: “So, jetzt putze ich dieses Badezimmer! Wir können nachher weiterspielen.”
“Okay, dann schreibe ich noch ein wenig an meinem Planetenbuch. Kann ich es dir nachher vorlesen?” (Er interessiert sich sehr für Planeten und weiss eine Menge darüber und schreibt nun ein ganz spezifisches Fachbuch zum Thema – in einer Geheimschrift, die nur er schreiben und lesen kann…)
“Ja gern. Wenn ich fertig bin mit Putzen.”
Einige Zeit später.
“Bist du fertig?”
“Nein.”
“Aber ich.”
Noch einige Zeit später.
“Bist du jetzt fertig?”
“Weisst du was? Jetzt bin ich gerade fertig mit der Badewanne. Alles andere muss ich noch!”
“Also, wenn das so ist…” Der perfekte Sohn stellte sich drohend in den Türrahmen, “… dann helfe ich dir jetzt putzen!”
Ich erholte mich schnell von meiner Überraschung, drückte ihm einen Lappen in die Hand, und von da an ging es flott. Seine Motivation war ansteckend und sein Geplauder unterhaltsam, und als er schliesslich zum Ende hochkonzentriert den Boden aufwischte, stellte ich fest, dass es tatsächlich einiges schneller gegangen war, als wenn ich allein geputzt hätte!
So konnten wir uns anschliessend in Ruhe den Planeten widmen:
Saturn, seine Ringe und Erklärungen dazu in hochwissenschaftlicher Schrift
Übrigens: Die Unordnung in den Kinderzimmern hat auch wieder ausserirdische Ausmasse angenommen. Doch das ist nur meine Sicht der Dinge.
“Mami, schliesst du noch meine Storen?”, fragte die perfekte Tochter aus dem Bett. Ich kämpfte mich durchs Chaos und fragte: “Perfekte Tochter, räumst du mal wieder auf?”
“Ja”, antwortete sie, “wenn es sich dann lohnt.”
Wie auch immer: Das Badezimmerputzen hat sich gelohnt, und am anderen bleiben wir dran!
