Diese kommt in vielen Verpackungen daher, läuft aber meistens nach folgendem Muster ab: „Sie haben ja völlig recht, aber ich kann das nicht weil …“ Beispiele: „Schminken und schön anziehen schön und gut, aber Makeup ist schlecht für die Haut, und Menschen müssen sich wohl fühlen in ihrer Kleidung, sonst wirkt das schlecht und man merkt das sofort.“ „Öfter Haare waschen – das wäre bestimmt sehr gut, aber leider habe ich empfindliche Haare und Kopfhaut, daher kann ich das gar nicht machen.“ „Ich würde mich natürlich schön zurechtmachen, aber für wen denn? Es gibt doch keine guten Männer!“ „Aber ich will andere Leute doch nicht manipulieren!“ Weitere gängige Ausreden: Keine Zeit, kein Geld, „bei mir ist es aber ein bisschen anders, weil …“
Die Sache ist eigentlich ganz einfach: Man liest etwas und man selbst oder mindestens das Bauchgefühl weiß ganz genau, dass es stimmt. Würde man an der Sache arbeiten, bekäme man bessere Ergebnisse. Da es jedoch oft sehr anstrengend ist, sich zu ändern oder etwas Neues zu probieren, findet man sofort Ausreden, wieso dies oder jenes unmöglich ist. So sind wir einfach – und ja, ich bin davon genauso betroffen! Ich weiß genau, dass ein bestimmtes Verhalten richtig wäre, mache es aber nicht. Der Hauptgrund: Ich bin zu faul. Der heimliche Hauptgrund: Ich habe Angst davor mich zu verändern, weil die Dinge, so wie ich sie tue, mir eine bestimmt Art der Sicherheit vermitteln. Mein Leben scheint einigermaßen gut zu funktionieren, und wenn ich daran etwas ändere, begebe ich mich auf unbekanntes, unangenehmes (weil ich vielleicht Dinge tun muss, die ich bisher aus Angst vermieden habe) und unsicheres Terrain.
So geht es 99% aller Menschen. Wir alle haben Dinge im Leben, die wir verändern sollten (Ernährung, Sport, zwischenmenschliche Beziehungen, Arbeit), aber wir verbleiben lieber an einem Ort der scheinbaren Sicherheit, weil wir uns hierfür ein ganzes Gebilde an guten, sogar logisch erscheinenden Ausreden geschaffen haben, warum das so schon in Ordnung ist. Dies ist ein Sicherungssystem, welches uns die Evolution mitgegeben hat: Wir leben noch – vielleicht nicht optimal, oder so gut wie wir leben könnten, aber wir überleben damit einfach.
Das hat vor vielen zehntausend Jahren noch Sinn gemacht, aber in der heutigen Zeit eben nicht mehr. Unsere Gesellschaft hat uns die meisten Gefahren in Sachen Überleben genommen. Unsere Gehirne sind aber immer noch so programmiert, als würden wir in einer kleinen Stammesgesellschaft leben, in der es rein um Überleben und Fortpflanzen geht. Daher gibt es die kleine nervende Stimme in unseren Köpfen, der auch sofort ein „Ja, aber …“ einfällt.
Es ist also eine zutiefst menschliche Angelegenheit, sich gegen Neuerungen zu wehren. So sind wir einfach. Weil wir das aber wissen, und weil ich das hier mal deutlich ausgesprochen habe, gibt es auch keinen Grund mehr, nicht doch an uns zu arbeiten. Dazu habe ich meine beiden Bücher („für Männer“ „für Frauen“) geschrieben, voller Tipps und Tricks, wie man seine innere Stimme überwindet und dabei auch noch attraktiver und zufriedener wird.
„Keine Zeit“ ist übrigens auch nichts anderes als eine unserer vielen Ausreden. Sobald wir von unseren Gehirnen eine solche Ausrede präsentiert bekommen, können wir das nun lächelnd mit einem „Erwischt!“ kommentieren und endlich was tun! ;-)