Kunde mit Rezept – und wie es von Zeit zu Zeit vorkommt, treten dabei einige Fragen auf. Die Pharmaassistentin ruft mich zur Hilfe.
Ich versuche das mit dem Mann zusammen abzuklären – dabei wird er zunehmend ärgerlich. Trotzdem bleibt er höflich und kooperativ. An einem Punkt meiner Befragung, lässt er durchscheinen, dass er demnächst weggeht: in die Ferien. Als ich meine Antworten habe und ihm erkläre, dass die Pharmaassistentin den Arzt anrufen muss, wegen einer Änderung, lässt er seinen Ärger durchscheinen, indem er sagt: „Ich brauche einfach die Medikamente! Ich bin auf Chemotherapie und habe nicht mehr lange zu leben.“
Rechts und links wird es ruhig. Vielleicht war das auch nur mein Eindruck, aber irgendwie scheint in dem Moment alles weiter weg. Selbst der Mann wird jetzt ganz still. Vielleicht ist ihm sein Ausfall etwas peinlich.
Einem Impuls folgend frage ich ihn: „Wohin gehen sie denn in die Ferien?“
Das muss der richtige Schritt gewesen sein, denn sein Gesicht hellte sich sichtbar auf, als er mir antwortete.
Während die Pharmaassistentin telefoniert, hatte ich noch eine sehr nette Unterhaltung mit ihm, wobei ich nicht nur von Ferienort, sondern auch von seinen Enkeln zu hören bekam, auf die er sehr stolz war.
Nachdem wir das mit seinem Rezept endlich aussortiert haben, dankt er mir tatsächlich noch.
Ich bin froh, dass ich zumindest mit den Medikamenten ein bisschen helfen konnte, aber ich denke, das war nicht der Grund für den Dank.
Es ist so wichtig, dass man nicht nur den Patienten, sondern auch den Menschen hinter den möglichen medizinischen Problemen sieht.