Der obsessive Zwang zu Forschung und Lehre in katalanischer Sprache war immer ein qualitatives und quantitatives Handicap für die katalanischen Unis. Weder Studenten noch Professoren rissen sich um Vorlesungen in dieser „Wir-sind-8-Millionen“-Sprache. Immer stand man im Wettbewerb mit den Weltsprachen Spanisch und Englisch. Endlich, nach mehr als zwei Jahrzehnten, scheint man in Barcelona klüger geworden zu sein, scheint man in Barcelona zu reagieren?
Ab dem nächsten Semester gibt es den „internationalen Zugang“ für Studenten aus nicht EU-Staaten. Diese müssen allerdings tief in die Taschen greifen. Sie zahlen mit 6.000,- bis 8.000,- € pro Semester Studiengebühren, die das drei- bis vierfache der EU-Studenten und der Spanier/Katalanen betragen! Wie immer geht es also bei dem Einlenken in Catalunya letztlich um Geld, die alte Zauberformel der Katalanen. Den Vollzahlern sollen dann Vorlesungen in Englisch und Spanisch angeboten werden, was den riesigen Lateinamerikanischen Markt eröffnen würde. Schon in den letzten Jahren waren zunächst unmerklich aber beständig Vorlesungen in Spanisch zu Lasten des gesetzlich verordneten Katalan(!) eingeführt worden.
Die letzten Zahlen stammen aus 2012-13. Im Grundstudium betrug das Verhältnis von Katalan 75% zu Spanisch 16% und andere Sprachen 9%. Es änderte sich im Hauptstudium in 57% Katalan und 21% Spanisch und 22% andere Sprachen, u.a. Englisch. Wenn der Professor sich in Spanisch wohler fühlt, dann könne künftig auch ein Kurs, der in Katalan begonnen habe auf Spanisch fortgeführt werden. Von den 16 Unis in Catalunya hat die „Pompeu Fabra“ als einzige ein ausgewogenes 50 / 50 Verhältnis zwischen beiden offiziellen Sprachen Catalunyas. Bei den Master-Studiengängen herrscht sogar ein 30/30/30 Verhältnis von Katalan, Spanisch und Englisch, was als vorbildlich angesehen werden kann.
Von den Studenten in Catalunya kommen derzeit nur 12% aus anderen Teilen Spaniens und nur 6% aus dem Ausland. Sie haben zumindest den Vorteil, sich nicht der in ganz Spanien geltenden, einheitlichen Aufnahmeprüfung, der „Selectividad“ unterziehen zu müssen.