Ausgrabung in der bronze- und eisenzeitlichen Siedlung in Triesen beendet

Von Abc

Vaduz (ots/pafl) – Die vom Team der Landesarchäologie von Ende November 2010 bis Mitte März 2011 an der Fürst Johann Strasse durchgeführte archäologische Notgrabung führte zu spannenden Erkenntnissen. Weitere Untersuchungen stehen in diesem Gebiet bevor.

Wieder löste ein privates Neubauvorhaben die archäologische Notgrabung aus. Gestützt auf die Erkenntnisse der Untersuchungen auf benachbarten Parzellen erfolgte sie in Absprache mit der Bauherrschaft drei Monate vor dem geplanten Baubeginn, um unnötigen Verzögerungen entgegen zu wirken. Während der mittlerweile neunten Grabungskampagne, die am nördlichen Dorfrand von Triesen durchgeführt werden musste, wurden erneut zahlreiche Spuren der eisen- und bronzezeitlichen Siedlungstätigkeit (1200 – 500 v. Chr.) entdeckt.

Steinpflästerung und Terrassierungsmauer Als ältester Befund kam eine ca. 28 m2 grosse Fläche mit einer kleinteiligen, sehr sorgfältig gelegten, horizontalen Steinpflästerung zum Vorschein, welche vermutlich in die späte Bronzezeit (1200-900 v. Chr.) datiert werden kann. Ob sie Teil einer Strasse war oder zu einer Hoffläche gehörte, ist nicht mehr feststellbar. Wenige Reste einer Feuerstelle und ein verkohlter Holzbalken lassen auf ein Gebäude an diesem Ort schliessen, Die Pflästerung stand längere Zeit in Verwendung. Nach einer Planierung wurde östlich davon im abfallenden Gelände in mehreren Etappen mit Steinen eine massive Befestigung zur Schaffung einer ebenen Siedlungsfläche errichtet.

Trockenmauer und Feuerstelle Der nahe Eichholzbach überschwemmte den Platz und deckte die Kulturschichten mit der Pflästerung mit einer massiven Sandschicht zu. Die Terrassierungsbefestigung wurde dabei zerstört. Danach hinterliessen Siedler dort in der Eisenzeit – vermutlich im 7.-5. Jh. v. Chr. – erneut Spuren. Die Ecke einer Trockenmauer weist auf ein kleines Gebäude hin. In die gleiche Periode gehören sieben Gruben, deren Funktion nicht geklärt ist, und eine kleine Feuerstelle.

Reichhaltige Befunde zeichnen die vor wenigen Tagen abgeschlossene Grabung aus. Die Auswertung der Bronzeobjekte, der Bernsteinfragmente, der zahlreichen Keramikbruchstücke und der Tierknochen wird eine zeitliche Einordnung der verschiedenen Siedlungsphase ermöglichen. Die Landesarchäologie wird sich mit den Bauvorhaben, welche in unmittelbarer Nähe bereits angekündigt sind, intensiv weiter beschäftigen. Das Puzzle zur urgeschichtlichen Besiedlung von Triesen ergänzt sich immer mehr zu einem lesbaren Bild der Vergangenheit.

Originaltext: Presse- + Informationsamt Liechtenstein

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