Sagt man einem Läufer (auch wenn dieser kein Pro ist oder je war), dass er das mit dem Laufen erst einmal vergessen kann, dann passiert in etwa das Gleiche (zumindest bei mir) wie bei einer Prüfung (die ich gelassener Weckstecken kann). Man hat so ein Gefühl im Hals, irgendwie schnürt er sich zu, die Luft wird immer dünner, bis man sich in Gedanken flüchten kann: ‘ist ja nur für eine kurze Zeit’. Also müssen Alternativen her – ‘mit denen kenne ich mich aus’, denk ich mir, also ging es schon knapp drei Wochen nach meiner Verletzung wieder los. Mit Ausgleichsportarten!
Laufen kann ich gehen, irgendwann in der Zukunft, allerdings nicht mehr jeden Tag als einzige Sportart, die ich lediglich durch Yoga unterstützt habe. Es soll vielfältiger werden, es muss lockerer werden. Also folge ich momentan keinem genauen Plan, ein Wettkampf steht nicht – noch nicht – auf dem Programm, so dass ich ausreichend Zeit habe, Neues auszuprobieren und bereits Liebgewonnenes zu intensivieren. Außerdem muss ich mich Surfbretttauglich machen, in vier Wochen möchte schließlich nicht nur locker drauf liegen, sondern vor allem stehen! Da muss Kraft & Ausdauer her.
Als angehender Triathlet, den ersten habe ich ja schon absolviert, viele sollen noch folgen, stand als erstes natürlich Radfahren, also mit dem Rennrad, auf dem Programm, da ich das einigermaßen schmerzfrei über die Bühne bekommen konnte. Rolle rausgekramt, Rennrad rein und los, nichts einfacher als das. Weil der Gegenwind fehlt und obwohl ich mich nicht so recht zu mehr als einer Stunde motivieren kann (liegt vielleicht auch am schlechten Fernsehprogramm zu meinen Trainingszeiten), fließt der Schweiß.
Physiotherapie – ja, ich gebe zu, habe die Intensität etwas unterschätzt und hätte meinen Arzt gern ausgelacht, als er mir das als einzigen Sport für einige Zeit vorgeschlagen hatte. Letzte Woche fühle ich mich relativ fit und die Physiotherapeutin und ich motivierten uns gegenseitig. Sie quälte mich mit Freude mit unzähligen Rücken- & Bauchübungen, die ich bereits vom Yoga kenne, und ich nahm die Herausforderung an. Ein Tag später die Quittung – bewegungsunfähig, nicht wegen der Bandscheibe, sondern wegen dem Muskelkater.
Yoga – klar, muss immer sein; wie das Laufen ein sehr wichtiger Sport für mich – die ersten Male ging ich es etwas ruhiger an, verdrehte mich nicht und versuchte mich auf meinen Rücken und Bauch zu konzentrieren. Jetzt fühle ich mich wieder so gut, dass ich mit Bryan Kest & Co. intensiver weitermachen kann.
Pilates – das Physiotherapiezentrum bei mir um die Ecke, bietet einen Pilateskurs in einer kleinen Gruppe, der von der Krankenkasse mitfinanziert wird, an. Da ich Pilates Jahre lang vor meiner Begegnung mit Yoga in mein Training integriert hatte, freue ich mich, nun einmal mit einem Profi an den einzelnen Übungen zu arbeiten.
Schwimmen – wenn es nach mir ginge, könnte ich den ganzen Tag im Wasser verbringen, aber irgendwie kann ich mich in diesem Jahr nicht motivieren eine Schwimmhalle oder eines dieser überfüllten Schwimmbäder aufzusuchen. Liegt vielleicht daran, dass mein schicker Zweiteiler beschlossen hat mich zu verlassen, meine Schwimmbrille ständig beschlägt und die meisten Bäder in Berlin einfach umgebaut oder (wir sind nicht nur sexy sondern vor allem arm in der Hauptstadt) einfach geschlossen haben. Schließlich kann man sich mit all den anderen Badegästen im Freibad amüsieren, da müssen nicht noch Hallen geöffnet haben.
Etwas außerhalb aus dem Bereich, in dem ich mich üblicherweise wohl fühle, liegt Zumba – ja genau diese Tanzsache aus dem Fernsehen, an der alle so viel Spaß haben. Will ich auch, also bekomme ich es diese Woche und hoffe, damit locker meine Ausdauer zu trainieren und – man soll sogar Muskeln aufbauen können. Ich lass mich also überraschen, aber es wird ein großer Spaß (hoffe ich). Fitnesscenter bieten auch dafür Kurse an, aber der Weg dahin… Irgendwann muss ich mich sicher doch noch einmal aufraffen und ein Studio besuchen, da mich das Les Mills CX30 Core Training brennend interessiert. Leider gibt es scheinbar keine DVD´s für die Heimanwendung (echte Marktlücke!), aber das Programm, das für eine stahlharte Mitte sorgen soll, würde ich wirklich gern mal ausprobieren.
Meine Mitte wird momentan noch einmal täglich für eine gute halbe Stunde mit dem Slendertone trainiert – auch dafür gibt es ein ‘ja’ für euch – das ist genau so ein Bauchgürtel mit dem man wie in den 90ern ohne selbst etwas tun zu müssen, das schönste Sixpack aller Zeiten bekommen soll. Nach knapp zwei Wochen ohne zusätzliches Bauchtraining (bis auf die Physio zwei Mal pro Woche) hat sich nichts negativ verändert, das ist ja schon einmal etwas. Ich bin sogar ein wenig davon überzeugt, dass ich ein paar mehr Muskeln habe, denn schließlich hatte ich auch Muskelkater nach den ersten Anwendungen.
Und was ist nach all dem Ausgleichsport nun mit Laufen? Das ist so eine Sache – neben meiner unbändigen Lust endlich wieder meine Laufschuhe anzuziehen, gesellte sich irgendwie Angst, dass es wieder passieren könnte. Meinen Bandscheibenvorfall hatte ich zwar bereits vor meiner letzten Laufeinheit, aber durch diese hat sich mein Zustand dramatisch verschlechtert, so dass ich nur noch nach Hause kriechen konnte. Vielleicht beginne ich erst einmal mit einer ganz klitzekleinen Runde, aber ich kenne mich, das wird nicht reichen und dann? Ich versuche meinen Fokus weiter auf die schnelle und vollständige Genesung zu legen und vielleicht soll es einfach noch nicht sein mit dem Laufen und mir…