Die Italiener sind in der Stadt und die Küchenschabe in ihrem Element. Wahrscheinlich ist es dieselbe Gruppe, über die Frau Ziii berichtet hat. Riesige Brotlaibe, fast einen Meter lang. Schüsseln voller Oliven, eingelegtes Gemüse, Olivenöl, Wein. Aus Sizilien Marzipan in allen Formen. Schinken und Käse aus den verschiedenen Regionen Italiens.
Beim ersten Durchspazieren sieht das Angebot fast ein bisschen gleichförmig, wenig abwechslungsreich aus. Aber wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man schon die eine oder andere Spezialität entdecken. Zum Beispiel Caciocavallo - Käse in typischer Birnenform, wie man sie auch beim Scamorza findet. Er schmeckt sehr fein und mild und bietet mir endlich wieder Gelegenheit, dieses sizilianisches Essen zuzubereiten:
Arancini
für 4 Personen
300 g Rundkornreis
3/4 l Suppe
1/4 TL Safranfäden
2 EL Butter
50 g Caciocavallo, fein gerieben
2 Eier
1 kleine Zwiebel
100 g Wurstbrät (Küchenschabe: aus italienischen Bratwürsten)
2 Hühnerlebern
1 EL Olivenöl
50 ml trockener Weißwein
1 EL Tomatenmark
100 g frische Erbsen
Salz, Pfeffer
4 Stengel Basilikum
100 g Caciocavallo, klein gewürfelt
Öl zum Frittieren
100 g Semmelbrösel
8 Lorbeerblätter zum Garnieren
Reis mit Suppe und Safran zum Kochen bringen und offen bei mittlerer Hitze etwa 20 bis 30 Minuten ausquellen lassen. Dabei gelegentlich umrühren und eventuell noch Suppe nachgießen. Butter und den geriebenen Caciocavallo unter den Reis mischen. Die Mischung etwas überkühlen lassen, ein Ei unterrühren und ganz auskühlen lassen. Zwiebel fein hacken. Fleisch und Hühnerleber sehr fein zerkleinern. Öl erhitzen, Zwiebel darin glasig dünsten. Fleisch mitbraten, bis es gleichmäßig hell ist. Mit Weißwein, Tomatenmark und ein bis zwei Esslöffel Suppe mischen und zehn Minuten leicht kochen lassen. Erbsen untermischen, salzen und pfeffern und noch fünf Minuten rösten. Basilikum fein hacken, Käse in kleine Würfel schneiden.
Reismasse in acht Portionen teilen. Eine Portion jeweils in der Hand flach drücken, mit Fleischmasse und etwas Käse belegen und über der Füllung schließen. Dann zu Kugeln formen. Ein Ei in einem Teller verquirlen. Semmelbrösel in einen zweiten Teller geben. Reiskugeln zuerst im Ei, dann in den Semmelbröseln wälzen. Öl in einem weiten Topf erhitzen. Es ist heiß genug, wenn an einem hölzernen Kochlöffelstiel viele kleine Bläschen aufsteigen. Reiskugeln portionsweise vier bis fünf Minuten rundherum schön braun frittieren, auf Küchenpapier abtropfen lassen. Mit je einem Lorbeerblatt garnieren und sofort mit Insalata Mista servieren. Schmecken allerdings auch kalt sehr gut!
Den Namen Arancini haben die Bällchen, weil sie Ähnlichkeit mit kleinen Orangen haben. Damit diese Ähnlichkeit noch größer wird, habe ich meinen Clementinenbaum gerupft und seine Blätter statt Lorbeer als Deko genommen!
Das eine und einzige Arancini-Rezept gibt es nicht. In fünf Büchern mit sizilianischen Rezepten habe ich fünf Arancini-Variationen gefunden. Gemeinsam ist den Rezepten nur, dass Erbsen in der Fülle verwendet werden, ansonsten sind der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt!
Wer gerne die sizilianischen Krimis von Camilleri liest, dem sind die Arancini sicher schon über den Weg gelaufen, denn Commissario Montalbano ist Arancini-Fan.
Anmerkung zum Käse: Natürlich ist Caciocavallo kein unbedingtes Muss für dieses Gericht, wer keinen bekommt, kann ebenso gut Provolone oder Pecorino nehmen.