Im Mittelalter gabs noch kein Krimi-Dinner – dafür zahllose, zum Teil recht züggellose Bankette. Und sicherlich den ein oder anderen Kriminalfall. Ob die immer aufgeklärt wurden? Am vergangenen Wochenende durfte ich das kombinierte Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk der Patenkinderfamilie einlösen: einen Abend mit Schauspiel und Festmahl auf meiner Lieblingsburg in der schönsten mittelalterlichen Stadt. An einem herrlichen Frühlingsabend erstrahlt die Trausnitz für uns im Sonnenuntergang mehr als einladend, die Vorfreude der Gäste im Burghof ist förmlich spürbar. Das Schauspiel beginnt, denn schon erschallen laute Rufe, ein Barde spielt. Es sind einheimische Mimen, die sich in Kämmerer, Hauptmann, Tuchändlerin, untreue Ehefrau, Mundschenk, Koch oder Wachmann aus längst vergangener Zeit verwandeln. Und der von mir sehr geschätzte Landshuter Schriftsteller Richard Dübell, der erst den Ermordeten darstellt, um später als Peter Bernward in “Colombo-Manier” den Fall zu lösen.
Mysterium Criminis, der Fall fordert zum Mitdenken auf. In die Handlung integriert etwas mittelalterliche Geschichte und die Räumlichkeiten der herzoglichen Burg. Die Gäste werden zur kaiserlichen Delegation, die beim festlichen Bankett ein 4-Gang-Menü genießt – köstlich. Unvergesslich die Szenen auf dem Söller – hoch über den Dächern der Stadt, mit einem einmaligen Blick über die beleuchtete Alt- und Neustadt; auf Augenhöhe mit dem Turm der Martinskirche, der aus dieser Perspektive noch beeindruckender ist. In der Burgkapelle, in den Gewölben … Aufgeklärt wird der Fall schließlich rund um das festliche Bankett in der Burgschänke. Ganz ehrlich, es hat großen Spaß gemacht, das Schauspiel, aber auch das Zusammensein mit so vielen begeisterten/begeisterungsfähigen Menschen. Die Aufklärung des Falls sei hier nicht verraten, nur soviel: einmal mehr ein Lehrstück, dass es nie zu früh für aufmerksame Beobachtung ist … Ach ja, Aufnahmen sind nicht erlaubt, deshalb hier nur ein Bild der geliebten Trausnitz.