In den USA haben die Networks ABC, CBS, FOX, NBC und CW ihre Planungen, mit welchen Serien sie in die im Herbst beginnende neue Fernsehsaison gehen wollen, nahezu vollständig abgeschlossen. Sicherlich ein guter Zeitpunkt, mal einen Blick darauf zu werfen, welche Serien weichen mussten, welche bleiben durften und was die Sender neu ins Rennen schicken werden.
Der Stand der Dinge bei ABC:
Nachdem der Alphabet-Sender in den letzten Jahren mit SF-Serien wie V - Die Besucher keinen Erfolg hatte, setzte man in der abgelaufenen Saison auf Fantasy und landete mit Once Upon a Time promt einen Hit. Keine Frage, dass die Serie verlänmgert wurde. Nicht so viel Glück hatte das Remake von Charlie's Angels, das nach wenigen Folgen aus dem Programm flog, sowie die Mysteryserie The River.
Neu ins Programm nimmt man die Mystery 666 Park Avenue, erfunden von Fringe-Koproduzent David Wilcox, bei der sich alles um ein Ehepaar dreht (gespielt von Dave Annable und Rachael Taylor), das die Verwaltung eines historischen Hauses in New York übernimmt, in dem auch das Übernatürliche zuhause ist. Terry O’Quinn und Vanessa Williams spielen die Eigentümer der Immobilie.
In Richtung politischer SF-Thriller geht es mit Last Resort. Die Serie ist in der nahen Zukunft angesiedelt und handelt von der Crew eines atomar angetriebenen U-Boots, die den Befehl zum Abschuss seiner Nuklearraketen verweigert, Zuflucht auf einer abgelegenen Insel sucht und diese zur selbstständigen Atommacht ausruft. Zum Cast gehören Andre Braugher, Autumn Reeser, Scott Speedman, Dichen Lachman (Foto) und Bruce Davison.
Der Stand der Dinge bei CBS:
Bei CBS lief es zuletzt so gut, dass man vorzeitig nahezu alle laufenden Serien für eine weitere Season verlängerte. Dazu gehört auch der Newcomer Person of Interest von J.J. Abrams. Der Bedarf an neuen Formaten ist daher recht begrenzt. Für die SF-Fans ist leider nichts erwähnenswertes dabei.
Der Stand der Dinge bei FOX:
Bei FOX ist man für SF-Serien immer offen, jedoch ist der Sender dafür bekannt, mit quotenschwachen Serien nur wenig Geduld zu haben. Dies bekamen Terra Nova und Alcatraz auch prompt zu spüren, denn sie wurden nach nur einer Staffel abgesetzt. Etwas überraschend ist hingegen die Tatsache, dass das Network die Mystery Touch mit Kiefer Sutherland verlängerte, obwohl die Zuschauerzahlen alles andere als gut sind. Fringe hatten auch manche Beobachter schon abgeschrieben, doch die Serie geht in ihre fünfte Staffel, die bereits als die letzte feststeht. Hier half finanzielles Entgegenkommen von Warner Bros. TV bei der Entscheidungsfindung ordentlich nach.
Einigermaßen interessanter Neustart ist The Following. James Purefoy, Kevin Bacon, Shawn Ashmore, Valorie Curry, Adam Canto, Natalie Zea , Jeananne Goossen und Maggie Grace spielen die Hauptrollen in dem Thriller, in dem ein durchgeknallter Serienmörder (Purefoy) mittels Technologie seine eigene Kultgemeinschaft aus Mördern kreiert. Ein pensionierter FBI-Profiler (Bacon) will ihn zur Strecke bringen.
Der Stand der Dinge bei NBC:
Ähnlich wie Mitbewerber ABC musste NBC in der Vergangenheit einige Nackenschläge mit SF-Serien verkraften. Mit der Fantasy Grimm hatte man da deutlich mehr Erfolg und die Serie wurde folgerichtig verlängert. Verabschieden musste sich dagegen die Mystery Awake und auch The Firm, ein Format, welches auf dem gleichnamigen Film basierte.
Neustart in der kommenden Saison ist Revolution aus dem Hause J.J. Abrams. Die Serie spielt in einer Zukunft, in der es keine Form von elektrischer Energie mehr gibt. Moderne Technik ist damit hinfällig geworden. Durch diese Welt schlägt sich nun eine Truppe durch, deren Mitglieder unter anderem von David Lyons, Billy Burke, Giancarlo Esposito, Tim Guinee, Tracy Spiradakos, Zak Orth, Andrea Roth und JD Pardo verkörpert werden.
Außerdem bringt man mit Hannibal eine neue Serie, die auf dem bekannten Streifen Das Schweigen der Lämmer basiert. Im Zentrum steht das Verhältnis zwischen dem FBI-Agenten Will Graham (gespielt von Hugh Dancy) und seinem Mentor Dr. Hannibal Lecter (Für die Rolle wurde noch kein Schauspieler gecastet).
Do No Harm ist eine Variation von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Steven Pasquale spielt einen brillanten Neurochirurgen, dessen gefährliches Alter Ego dabei ist, sein privates und berufliches Leben zu zerstören. Alana de la Garza, Phylicia Rashad und Mousa Kraish spielen auch noch mit.
Der Stand der Dinge bei CW:
Ins Line-Up von CW wird in der anstehenden TV-Saison wieder einmal ordentlich Bewegung kommen, denn eine Reihe von Neustarts fielen beim Publikum durch. So traf es Ringer (mit Sarah Michelle Gellar), und H8R. Obwohl die Quoten eigentlich gut waren, hat man sich nach nur einer Staffel auch von The Secret Circle getrennt. Auf der Kippe stand die Agentenserie Nikita, doch diese wird in eine dritte Runde gehen. Von Anfang ziemlich sicher war die Verlängerung von Supernatural und Vampire Diaries und so kam es auch.
Mit Arrow kaufte man eine Serie, die auf dem Comic Green Arrow aus dem Hause DC Comics basiert. Nach dem Desaster mit Wonder Woman endlich mal eine gute Nachricht für Warner Bros., denen der Comicverlag gehört. Allerdings hatte man es nun auch leichter, denn CW suchte einen Nachfolger für Smallville und außerdem ist Warner an CW finanziell beteiligt, was sicherlich eine Rolle gepielt haben dürfte. Stephen Amell (Foto) spielt Oliver Queen/Arrow, Katie Cassidy seine Freundin Laurel Lance. In weiteren Rollen sind Susanna Thompson, Willa Holland, Paul Blackthorne und Colin Donnell mit von der Partie.
Die 1980er Jahre werden zudem mit einem Remake der TV-Serie The Beauty and the Beast ( dt.: Die Schöne und das Biest) wieder lebend. Linda Hamilton und Ron Perlman waren seinerzeit in den Hauptrollen zu sehen, die nun von Jay Ryan (aus Terra Nova) und Kristin Kreuk (aus Smallville) gespielt werden.
Und was lohnt sich davon?
Ich musste den Fokus schon mächtig erweitern, um überhaupt auf eine gewisse Zahl von Neustarts für diesen Bericht zu kommen. Last Resort klingt ganz interessant, weil der Ansatz noch unverbraucht klingt. Do No Harm ist zwar nicht schreiend originell, könnte aber spannend werden, wenn es gelingt, dem bekannten Thema neue Seiten abzugewinnen. Arrow surft absolut auf der aktuellen Erfolgswelle der Comicverfilmungen und die Figur hat grundsätzlich ausrechend Potential, um eine Serie tragen zu können.
Ob NBC Revolution überhaupt gekauft hätte, wenn dahinter nicht J.J. Abrams stehen würde, sei mal dahingestellt. Irgendwie kommt mir das Konzept vor wie The Walking Dead ohne Zombies und so langsam verliere ich die Lust an Szenarien nach dem Schema: "Die Welt ist im Arsch und tapfere Menschen müssen sich durchschlagen !". Vielleicht irre ich mich ja auch und Abrams hat das Rad neu erfunden. Recht daran glauben kann ich aber nicht.