Es ist kein leichter Weg bis zur Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fusball Bundes: Wer Fußball-Lehrer werden möchte, hat einige Schritte im Ausbildungssystem zu bewältigen.
Die Lizenzstufen im Trainerwesen bauen aufeinander auf. Nach der B- folgt die A-Lizenz, erst dann ist eine Bewerbung für den Fußball-Lehrer-Lehrgang möglich.Bewerbung
Bewerber für die Ausbildung zum Fußball-Lehrer müssen mindestens ein Jahr lang Inhaber der A-Lizenz sein und in diesem Zeitraum eine Trainertätigkeit ausgeübt haben – und zwar als Cheftrainer bis zur sechsten Liga der Männer, in der Junioren-Bundesliga, in der Bundesliga oder 2. Bundesliga der Frauen, als Co-Trainer einer Männermannschaft in den drei deutschen Profiligen oder als leitender DFB-Stützpunktkoordinator (Vollzeitkraft). Angerechnet werden auch die hauptamtliche Arbeit in einem Leistungszentrum sowie ein abgeschlossenes sportwissenschaftliches Studium.Die Mittlere Reife ist als Schulabschluss Mindestvoraussetzung für die Bewerbung. Neben dem beruflichen und sportlichen Lebenslauf ist ein polizeiliches Führungszeugnis im Original einzureichen. Zudem ist eine Eignungsprüfung abzulegen. Anschließend werden für den jährlichen Lehrgang zum Fußball-Lehrer 24 Teilnehmer zugelassen.
Ausbildung
Der Lehrgang zum Fußball-Lehrer dauert insgesamt zehn Monate. Er unterteilt sich in Unterrichtsblöcke an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef sowie in Praktikumsphasen bei Profivereinen und Verbänden. Pro Woche sind 35 bis 40 Unterrichtsstunden vorgesehen. Die Themengebiete sind Fußball-Lehre, Trainingswissenschaft, Sportpsychologie und verschiedene Spezialbereiche, die für Fußballtrainer im Leistungsbereich relevant sind (zum Beispiel Spiel- und Spieleranalyse oder Umgang mit den Medien). Ausbilder ist der DFB in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln.Prüfung
Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss jeder Teilnehmer den Nachweis der absolvierten Praktika erbringen. Außerdem sind fristgerecht eine schriftliche Hausarbeit und eine schriftliche Praktikumsarbeit abzugeben.Die Abschlussprüfung umfasst insgesamt sechs Teile, alle fließen jeweils zu einem Sechstel in die Gesamtnote ein. Die Prüfung ist in folgenden Themengebieten abzulegen: Fußball-Lehre, Sportpsychologie, Trainingswissenschaft, Dokumentationen.
Der Bereich Fußball-Lehre ist dreigegliedert – in eine mündliche, eine schriftliche und eine praktische Prüfung. Die mündliche Prüfung dauert 45 Minuten. Die schriftliche Prüfung ist eine dreistündige Klausur. Zudem werden im schriftlichen Bereich Modultests und eine Abschlussprüfung "Regelkunde" durchgeführt. Die praktische Prüfung besteht aus einer 30-minütigen Lehrprobe, wobei das Thema erst drei Stunden vor der Prüfung mitgeteilt wird. Zur Prüfung gehören der Vortrag vor der Lehrprobengruppe, die praktische Durchführung der Lehrprobe sowie das anschließende Gespräch mit den Prüfern.
In Sportpsychologie sind eine dreistündige Klausur und eine zehn- bis 15-minütige Präsentation über das Thema der eigenen Hausarbeit vorgesehen. Hinzu kommen die Modultests. Ähnlich ist es im Fach Trainingswissenschaft: Es gibt die dreistündige Klausur, Modultests und eine Abschlussprüfung zum Thema Ernährungslehre. Die Note im Bereich Dokumentationen setzt sich aus der Hausarbeit (12 bis 15 Seiten) und der Praktikumsarbeit zusammen.
Die Benotungsskala reicht wie in den vorherigen Lizenzstufen von 0 bis 15 Punkte. Zum Bestehen ist eine Gesamtnote von fünf Punkten erforderlich, auch in jedem einzelnen Prüfungsfach müssen jeweils mindestens fünf Punkte erreicht werden. Bei Nichtbestehen darf die gesamte Prüfung nur einmal wiederholt werden – frühestens sechs Monate später.
Stipendien
Die Helmut-Kalthoff-Stiftung vergibt seit drei Jahren Stipendien an Absolventen des Fußball-Lehrer-Lehrgangs. Das Stipendium soll jungen und aufstrebenden Trainertalenten dienen, die keine Profierfahrung als Fußballer aufweisen. Aus dem Abschlussjahrgang 2014 wurden Sören Hartung und Michael Boris als Stipendiaten ausgewählt.Arbeitsfelder
Fußball-Lehrer sind berechtigt, als Cheftrainer von Profimannschaften und als Führungskräfte in Nachwuchsleistungszentren zu arbeiten. Auch für Verbandssportlehrer des DFB und der Landesverbände ist eine Lizenz als Fußball-Lehrer erwünscht.Sportallrounder
Quelle dfb