Manchmal kommt es ganz anders, als man denkt. Aber manchmal kommt es genauso, wie man es geahnt hat. Es kam nicht abrupt, sondern schleichend. Man hat es von Tag zu Tag mehr gemerkt, bis es schließlich so präsent war, dass man es nicht mehr ignorieren konnte. Ich glaube an das Schicksal und wenn es so kommen muss, dann akzeptiere ich es. Und nun stehe ich hier. Auf mich alleine gestellt. Aus Wir wurde Ich. Es musste sein, wir wussten es beide. Ich fühle mich gut, irgendwie befreit. Wir sind Freunde und können immer noch miteinander reden. Manche nennen es "erwachsen", auch wenn wir es noch nicht sind. Wir verstehen uns immer noch und lachen sogar zusammen. Früher dachte ich bei Trennung immer an Herzschmerz, Liebeskummer oder auch Hass. Hier spüre ich nichts davon. Wir sind wie gute Freunde und möchten es gerne auch so weiterführen. Ich mache mir weniger Sorgen, wo er steckt, was er macht, mit wem er unterwegs ist. Wenn ich im Bus sitze, lächel ich vor mich hin, weil ich glücklich bin. Ich nehme mir Zeit für mich. Ein gutes Buch, ein paar Bahnen schwimmen, schreiben. Ich nähere mich mir wieder an und bin im Nachhinein froh, dass es so gekommen ist. Ich fühle mich unabhängig und stark. Aber es ist schwierig das anderen zu vermitteln. Manche verstehen es direkt, doch andere denken in Schubladen. Ganz oder gar nicht. Ich hätte selber nie gedacht, dass ich mich einmal so gut mit jemandem verstehen kann nach einer Beziehung. Auch wenn es in einigen Tagen, Wochen oder Monaten nicht mehr der Fall sein kann, ist es trotzdem ein guter Anfang gewesen. Ich werde euch berichten oder auch nicht, je nach Lage. Da die Liebe schleichend entschwand, war der Aufprall nicht allzu hart. Wir haben es geahnt und uns innerlich schon darauf eingestellt. Ihr kennt mich, bei mir fließen oft die Tränen, aber vielleicht wird es nun weniger. Jetzt, wo ich wieder ein Ich bin und kein Wir.
Ich möchte nicht weiter ins Detail gehen, niemandem erklären müssen, was der Grund für die Trennung war oder wer Schluss gemacht hat. Ich dachte nur, dass ihr es wissen solltet. Ich fühle mich merkwürdig, wenn jemand etwas andeutet und ich einfach keine Lust habe, darüber zu reden. Selbst bei einfachen Aussagen oder Fragen, streube ich mich. Man möchte dem Thema gerne ausweichen, da man selber damit abschließen will, aber das kann man wahrscheinlich erst, wenn auch die Mitmenschen damit abgeschlossen haben. Deshalb werde ich mich wohl stellen müssen und zu der Situation stehen. Dies hier ist der erste Schritt.