Von Uwe Garten
Sein gefährliches Hobby hätte ihn fast das Leben gekostet. Vermutlich beim Zünden einer Handgranate wurde Robert G. (27) schwer verletzt. Ein Wunder, dass es keine weiteren Opfer in der Siedlung von Großerkmannsdorf (bei Radeberg) gab.
Diese Granaten sind Teil des tonnenschweren Munitionslagers, das im Dezember in einem Mietshaus von Arnsdorf entdeckt worden war. Foto: Bruno Satelmajer
Radeberg. Der gelernte Autoschlosser ist kein unbeschriebenes Blatt. Im Gegenteil: Robert G. ist Munitionssammler. Einer derer, die mit Metalldetektoren heimlich über verwaiste Truppenübungsplätze streifen. Erst vor wenigen Wochen berichtete der Waffennarr im MDR-Fernsehen („Exakt“) über seine explosive Leidenschaft: „Konkurrenz ist immer da. Es gibt innerhalb der Szene Leute, die das Zeug illegal suchen und mit Gewinn unters Volk bringen.“
So will sich Robert G. im Laufe der Jahre nach eigener Aussage etwa 15 Tonnen scharfe Munition verschiedenster Gattung beschafft haben. Erst kurz vor Weihnachten räumte ein Sonderkommando der Polizei seine damalige Wohnung in Arnsdorf, ein regelrechtes Pulverfass. Allein im Keller des Mietshauses hatte er tonnenweise Sprengstoff gelagert. Einige Granaten mussten Experten noch vor Ort auf einem Feld sprengen.
Die Ermittlungen gegen den Sonderling sind noch nicht abgeschlossen, schon hat ihn seine Leidenschaft wieder. Diesmal allerdings mit schlimmen Folgen. Denn was Robert G. auf dem Grundstück von Bekannten am Wochenende auch immer in die Luft jagte, es wird wohl sein Leben verändern. Ein Nachbar: „Im Garten wurde gefeiert. Gegen 23 Uhr knallte es plötzlich mörderisch. Ein Metallfass flog durch die Luft, zerkloppte einige Ziegel auf dem Dach.“
Robert G., Vater eines kleinen Kindes, wurde mit schweren Verletzungen in die Uni-Klinik gebracht. Eine Verwandte: „Er liegt auf der Intensivstation im Koma.“ Polizeiführer Stephan Enger: „Die Ermittlungen zur Detonation laufen.“ Spezialkräfte entdeckten wenig später rund 500 Kilo Munition auf dem Grundstück und transportierten sie ab.
via Sächsische Zeitung [online] - Chemnitz: Aus Versehen: Waffennarr sprengte sich in die Luft.