Aus Schwächen lernen: Teil 2 – Die Social Media Falle.

Von Dina

Ich wurde darauf angesprochen, dass hier ein Teil 2 fehlt.
Für dich, Sarah, ist hier Teil 2.
Alle anderen dürfen natürlich auch gerne lesen


Heute erzähle ich euch, wie es um mich und Social-Media steht und warum ich keinen Facebook-Account besitze.

Vor Jahren hatte ich einen Facebook-Account. Mir gefiel Facebook sehr gut, dort konnte ich mich kreativ austoben und alle Fotos raufstellen, die ich gerade geschossen habe, die Fotos online stellen, auf die ich ganz besonders stolz war, um sie mit anderen zu teilen.
Irgendwann kam es dann, dass ich anfing, Fotos alleine für Facebook zu schießen. Ich überlegte mir lang und breit, was ich tun könnte, was ich fotografieren könnte, um es dort meinen Freunden zu zeigen. Ich verbrachte sehr viel Zeit auf der Plattform und schaute mir immer wieder die Posts der anderen Leute an. Das ging eine Weile ganz gut, nach einigen Wochen wurde mir das aber zu fiel. Anstatt mich einfach etwas zurückzuziehen, löschte ich Facebook ganz. Ich beschloß, dass ein völliger Rückzug das beste wäre, um die Zeit, die ich auf Facebook verlor, wieder zurückzugewinnen. Außerdem mochte ich Facebook aus dem Grund nicht, dass es einen nahezu dazu zwang, mit Leuten in Kontakt zu bleiben. Alle Freunde waren in einer Freundesliste zusammengewürfelt und man merkte eigentlich nicht, wer die wahren Freunde waren und welche sich nur bei dir meldeten, weil sie erinnert wurden, dass heute dein Geburtstag war, oder weil du gerade irgendetwas gepostet hast.

Ich zog mich also zurück und wurde zum Social-Media Muffel. Auf keiner Plattform war ich zu finden und mir ging es gut damit. Bis ich Instagram entdeckte.
Instagram schien für mich ideal. Ich konnte dort endlich nur Fotos hochladen, ohne Verpflichtungen, ohne halbherzige Geburtstagswünsche. Zu dieser Zeit tappte ich in die Instagram-Falle. Ich sah all die schönen Produkte, die mich nie interessierten und eigentlich jetzt auch kaum interessieren, fand sie aber damals ganz, ganz toll.
Ich begann damit, Lippenstift zu tragen, obwohl ich früher nie viel Wert auf Make-Up gelegt hatte. Ich begann, mehr und mehr zu kaufen und schlussendlich, vielleicht auch, um die Käufe zu rechtfertigen, darüber zu bloggen.
Langsam bemerkte ich, wie mir mehr und mehr Leute folgten, mehr und mehr Leute lasen meinen Blog und alles lief wie am Schnürchen.
Als dann auch Kooperationsanfragen und PR-Sendungen bei mir eintrudelten, war es um mich geschehen.
Ich fand das alles ganz toll und dachte, dass mich das alles glücklich macht. Ich war in dieser Spirale gefangen.

Es dauerte lange Zeit bis ich herausfand, dass ich eigentlich gar kein Make-Up Girl bin und dass ich mich nicht für Kooperationen verkaufen möchte. Ich möchte keine Produkte testen, bloß weil sie gratis sind und ich sie zugeschickt bekomme. Klar, ich freue mich immer über Überraschungspakete und Zusendungen aber ich brauche sie nicht und ich möchte nicht über irgendetwas schreiben, bloß weil ich es zu Hause habe.

Meine Lippenstift-Posts machen mich mittlerweile fast wütend. All meine vergangenen Posts machen mich auf eine Art und Weise wütend. Ich möchte mir keine Dinge kaufen, um darüber zu berichten. Ich möchte keine Dinge besitzen, bloß weil jemand sagte, dass ich die brauche. Was habe ich mir damals dabei gedacht?

Instagram macht mir gerade keinen Spaß mehr. Zwar poste ich ab und an kreative Bilder und generell liebe ich das Fotografieren. Ich hasse aber inhaltlose Bilder. Bilder, die nur gepostet werden, um etwas zu posten. Bilder, die die Follower daran erinnern sollen, dass man auch noch lebt und dass sie einem ja nicht entfolgen sollen.
Ich habe sogar eine App auf meinem Handy, auf der ich nachsehen kann, wer mir gerade entfolgt ist. Sind es Leute, die mir schon lange folgen, dann macht mich das traurig.

Instagram frustriert mich gerade einfach nur. Es wurde von einem Ort, an dem man schöne und interessante Bilder teilen konnte, zu einem Ort, an dem man sich selbst inszeniert, an dem man überbearbeitete Bilder teilt, sich profiliert und unverschämt Werbung für jeglichen Müll macht.

Ich stehe ständig an der Kippe zwischen dem „Ich-lösche-einfach-wieder-alles“ und dem „Ich-mach-einfach-weiter-wie-bisher“.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, aus welcher Schwäche ich gelernt habe.
Ich habe gelernt, dass es falsch ist, sich von einem Strom mitreißen zu lassen und dass nicht alles, das toll scheint auch wirklich toll ist.

Wären nicht all die netten Leute, die ich über Instagram und meinen Blog kennengelernt habe, so hätte ich wahrscheinlich schon lange „den Huat drauf ghaut“.