Aus Schwächen lernen: Teil 1 – das Essen

Dies soll eine Post-Reihe werden, in der ich von ein paar Schwächen erzähle, die ich versuche, zu überwinden.

In meinem letzten Beitrag habe ich es schon erwähnt: Ich möchte einiges um mich herum und in meinem Leben ändern.

Die letzte Zeit habe ich, um es grob zu sagen, sehr blind gelebt und ich kann und will mein Leben so nicht weiterführen. Mir sind an mir selbst einige Schwächen aufgefallen, die ich nun beseitigen möchte. Man sollte zu seinen Schwächen stehen, daraus lernen, um sein Leben danach besser fortführen zu können. Genau das möchte ich nun tun.

Maddie hat letztens einen Beitrag über Offenheit und Toleranz verfasst. Genau das sind auch Punkte, die ich gerne ansprechen würde. In so vielen Belangen sind diese zwei Eigenschaften wichtig, doch in einem Bereich fallen sie gerade mir gerade besonders auf: der Ernährung.

Aus Schwächen lernen: Teil 1 – das Essen

Teil 1: das Essen.

Gerade bin ich dabei, meine Ernährung umzustellen. Ich verzichte nun auf Fleisch und möchte auch bald zur Gänze auf tierische Produkte verzichten. So weit so gut. Wo ist also das Problem? Immer mehr Leute leben vegan/vegetarisch, sollte doch also nicht schwer sein.
Leider gibt es da doch einen kleinen Punkt. Früher war ich immer wieder mal vegetarisch und dann auch wieder nicht mehr. Jedes Mal stieß ich auf ein Problem:
Ich musste das den Leuten um mich herum möglichst schonend beibringen.

Lest den letzten Satz bitte noch einmal.

Mir fiel es wirklich schwer, genau das zu tun. Eigentlich ist das alleine schon traurig. Ich stieß auf Unverständnis, wurde belächelt und über mich wurde gelacht. Zu oft erklärte man mir, wie ungesund das nicht sei und welche Mängel ich nicht erleiden würde.
Dabei ernährte und ernähre ich mich fleischlos viel gesünder und ausgewogener. Ich überlege mir, was ich koche und koche richtig gerne. Das sah aber damals irgendwie niemand.

Als Kind war ich sehr wählerisch, wenn es ums Essen ging. Ich aß so gut wie nichts von dem, das mir vorgesetzt wurde und ich wollte nie etwas Neues ausprobieren. Zurückblickend ernährte ich mich sehr einseitig und ungesund. Oft kamen bei mir bloß Nudeln mit Butter oder trockener Eierreis auf den Teller. Nie nahm ich irgendwelche zusätzlichen Vitamine zu mir und doch wurde ich nie in dem selben Ausmaß kritisiert, indem ich kritisiert wurde, als ich mich damals entschloss, vegetarisch zu leben. Mir war es schlussendlich fast schon peinlich, den Leuten um mich herum zu sagen, dass ich kein Fleisch esse. Aber war es mir als Kind peinlich, zu sagen, dass ich kein Gemüse esse? Nein.

Warum wollte ich aber kein Fleisch essen?
Mir ging es nie darum, dass mir Fleisch nicht schmecken würde. Immer schon aß ich gerne ein Schnitzel oder eine Extrawurstsemmel. Irgendwann kam eine Phase, in der ich begann, mich mehr mit meinem Essen auseinanderzusetzen. Ich begann, ein paar Bücher zu lesen und Filme zu sehen. Genau diese erschreckenden Filme, die so viele Leute dazu bewegen, dem Essen von Tieren ein Ende setzen zu wollen.
Schlussendlich kam der Punkt, an dem ich begann, mein Essen nicht mehr nur als Essen zu sehen, sondern den Prozess und dann auch das Tier dahinter zu sehen.
Ich wollte genau diesen Prozess nicht mehr unterstützen und genau das Tier am Leben lassen.
Ich beschloss für mich, dass ich diesen Industriezweig nicht unterstützen wollte und nicht länger unterstützen konnte. Nie hätte ich versucht, meinen Weg jemandem aufzudrängen. Nie hätte ich jemanden dafür kritisiert, dass er sich dazu entschließt, weiterhin Fleisch zu essen. Ich war keiner dieser unangenehmen Kampf-Vegetarier/Veganer, die nicht mit Leuten befreundet sein können, die ab und an mal ein Steak essen oder neben einem sitzen und Burger essen, die in jedem Satz klarstellen, dass sie diesen und jenen Lebensstil führen. Ich drängte niemandem meinen Lebensweg auf und doch hagelte es Kritik.
Jeder meinte, es besser zu wissen und jeder glaubte, er hätte recht.

Warum? Das weiß ich nicht. Vielleicht, wie Angie einmal unter einem meiner Instagram-Posts meinte, fühlen sich Leute kritisiert oder angegriffen, wenn man auf Nachfrage erklärt, dass man kein Fleisch oder keine tierischen Produkte mehr zu sich nehmen will.
Das Thema wird darauf durch Fragen, wie: „Was passiert, wenn du beim Radfahren ein Fliegerl verschluckst? Bist du dann kein Vegetarier mehr?“ ins Lächerliche gezogen und für nichtig erklärt.
Dann kommen Aussagen wie: „Tiere würden uns doch auch essen, wenn sie könnten. Immer öfter, wenn ein Haustierbesitzer stirbt, wird er von seinen Tieren gegessen.“ Aber wisst ihr was?
Diese Tiere hätten in dem Fall keine Wahl.
Wir haben die Wahl.

… und wir sollten uns durch solche Aussagen nicht bloßstellen und kritisieren lassen. Wir sollten zu unseren Entscheidungen stehen und sie auch verteidigen können. Damals konnte ich das nicht so gut, daran will ich jetzt arbeiten.
Ich weiß jetzt, dass kein Fleisch essen möchte, um anderen zu gefallen.



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