Aus Liebe zum Buch

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

(©HofmannundCampe)

Aus Liebe zum Buch

Ann Patchett

Atlantik, 2016

978-3-455-37028-7

5,00 €

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»Sie haben gehört, dass der unabhängige Buchhandel tot ist, dass Bücher tot sind, dass vielleicht sogar das Lesen tot ist? – Holen Sie sich einen Stuhl, ich habe eine Geschichte zu erzählen.«
Als im März 2011 die letzte unabhängige Buchhandlung in Ann Patchetts Heimatstadt Nashville, Tennessee, schließt, nimmt die US-amerikanische Schriftstellerin das Schicksal der Stadt selbst in die Hand und beschließt, allen Warnungen zum Trotz, selbst eine Buchhandlung zu eröffnen, The Parnassus Bookshop. Ein kluges und wichtiges Plädoyer für den unabhängigen Buchhandel.

Was machen wir nicht alles aus “Liebe zum Buch”? Nachts auf den DHL Postboten warten, wenn er den neuen Harry Potter Band bringt. Morgens früh aufstehen und nach Aachen zum Lagerverkauf der Mayerschen fahren. Andere jagen Bücherschnäppchen auf dem Flohmarkt. Wieder andere sammeln Bücher zu einem bestimmten Thema, von einem Autor oder es müssen alle Bücher wirklich Hardcover sein. 

Bücher machen verrückt. Man sagt den Menschen nach, die Bücher lieben, dass sie Einsamkeit mögen. Bücher lesen macht einsam? Finde ich nicht. Man sagt: Bücher sterben aus, werden durch das E-Book ersetzt. Es gibt viele Bücher, die selbst darüber sprechen wie es ist, Bücher zu verbieten, sie auf dem Schwarzmarkt zu handeln oder sogar zu verbrennen. 

Ann Patchett allerdings hält nichts von Gerüchten, die besagen, dass das Buch tot ist. Sie riskiert alles und eröffnet einen Buchladen, obwohl “Lesen” gerade nicht en vogue zu sein scheint. 

Ihr kleines Bändchen strotzt nur so vor Lebensfreude. Alle halten sie für verrückt, aber die Autorin findet einfach nur gefallen am Buch. Schließlich schreibt sie selber Romane und wo können sie besser verkauft werden als in einer Buchhandlung? Hast du schon mal Bücher in einer Änderungsschneiderei gekauft? Würdest du das seriös finden? Ich nicht, da gehe ich lieber zu meinem Buchhändler des Vertrauens. 

Wir hatten mal eine tolle Buchhandlung mit Antiquariat. Da war es schön. Es gab eine kleine Kinderecke mit liebevoll ausgesuchten Büchern, die nur der Buchhändler toll fand – die Kinder aber auch. Nur halt keine Bestsellerliste oder so. Es gab Räume mit langen Tischen, auf denen ich alles finden konnte. Vom alten Bildband, bis zum vergilbten Bilderbuch aus den 50er Jahren. Es gab eine alte Registrierkasse und Drehständer, in denen ich Taschenbücher angucken konnte. Leider gibt es diese Buchhandlung nicht mehr. Wenn ich jetzt gehe, gehe ich zu Mayerschen, die ist auch schön – keine Frage. Doch sie ist weder klein, noch gemütlich, aber die Menschen, die dort arbeiten sind nett. Keiner würde mich je nach “Amazon” schicken. Ihr lacht, das habe ich alles schon erlebt. 

Ann Patchett  wagt und gewinnt. Ich glaube nicht, dass es überall funktionieren kann. Manchmal braucht die Umgebung einfach einen großen Laden. Es funktioniert nicht immer im Kleinen. Und ja, ich verteufele auch nicht immer Amazon. Es wurde mir schon zur Last gelegt, dass ich auf meinem Blog immer auf den großen Fluss verlinke. Aber ernsthaft: Es ist immer noch Eure Entscheidung, wo und wann ihr kauft und vor allem was. 

Amazon ist ein Problem. Aber nicht das einzige. Wenn ich kann, gehe ich in Buchläden und immer wirklich, immer in jedem Einkaufszentrum, in jeder Stadt, wird immer ein Buchladen betreten und meistens etwas gekauft. Wenn ich mal bei “Parnassus” vorbeikommen, werde ich rein gehen und sagen, dass sie alles richtig gemacht haben. Das diese kleine Geschichte Mut macht und zeigt, dass das Buch gar nicht tot ist. Warum auch, wir lesen doch noch, oder? Und wie.