An der Ecke Oderberger Straße und Kastanienallee befindet sich eine Hofanlage, die aufgrund ihrer Geschichte kein üblicher Hof wie jeder andere ist. In den letzten Jahren begleitete den Hirschhof ein langatmiger Rechtsstreit zwischen dem Land Berlin und Hauseigentümern. Nun scheint ein Ende in Sicht.
Doch zunächst zur Hofanlage selbst. Der Ortsteil Prenzlauer Berg war schon in den 80ern einer der hinterhofreichsten Bezirke Berlins. In diesen Jahren entstand ein lokales Projekt, bei dem das über mehrere Hinterhöfe erstreckende Areal neu gestaltet werden sollte. So entstand der heutige Hirschhof.
Neben den Anregungen der Bürgerinnen und Bürger wurde das Projekt auch durch den Stadtbezirk finanziell gefördert. Namensgeber wurde der fast 3 Meter hohe Hirsch aus Stahl. Schnell entstand ein beliebter Treffpunkt der Prenzlauer Berg Szene, vor allem für DDR-Dissidenten.
Nach dem der Bezirk Ende der 90er Jahren den Hofgarten verkaufte, war man bestrebt, den Hirschhof als öffentliche Grünfläche zu erhalten. Doch klagten die Hauseigentümer auf ihr Recht nach Eigentum und Ruhe. So stehen sich Einzelinteressen der Eigentümer und die der Bevölkerung gegenüber.
Nach langjährigem Streit hat in letzter Instanz das Bundesgerichtshof entschieden, bei dem sich das Land Berlin geschlagen geben musste. Seiner öffentlichen Nutzung ist somit eine Absage erteilt worden. Klärungsbedarf gibt es nur noch, was mit den Kunstwerken auf dem Hof passieren soll. Letztendlich ist der Hirsch den Einzelinteressen der Privatisierung zum Opfer gefallen. Möge er nun in Frieden ruhen.