Viehschau Albisrieden: Ob das alles "echte" Schweizer sind?
Nachdem ich mich zwei Wochen lang mit der Frage auseinander gesetzt habe, wie lange es noch dauern wird, bis Frauen auch die letzten Männerbastionen erobern, ist mir bewusst geworden, dass ein ähnlicher Prozess auch in Sachen Secondos längst in Gange ist.
Wie die Frauen haben Secondos nicht nur die Fussballfelder der Schweiz, sondern mit Shakiri und Co. gleich die Schweizer Fussballnati erstürmt und wie die Frauen führen sie ihren Eroberungsfeldzug unaufhaltsam weiter, zwar nicht auf Männerdomänen, dafür auf urschweizerische Sitten und Gebräuche.
Jüngstes Beispiel ist Naim Fejzaj. Dieser 17-jährige „Appenzeller“ mischt die Schweizer Schwingszene mächtig auf – wohl weniger, weil er ein Riesentalent ist, sondern vielmehr deshalb, weil er gebürtige Kosovare ist! Noch ist der Bursche eine Seltenheit, denn nur rund ein Prozent der Schwinger hat einen Migrationshintergrund und ganz generell werden Sportarten mit schweizerischer Tradition noch ziemlich selten als Hobby ausgewählt.
Dies wird sich – wie so manches im Laufe der Zeit – ändern und schon bald werden wir Secondos und Terzos auch beim Jodeln, Alphornblasen oder Hornussen voller Nationalstolz zujubeln. Und das ist gut so, denn all das bedeutet aktive Integration. Nicht nur der Jugendlichen, sondern auch gleich ihrer Eltern, die sie – wie Naim seine Eltern – zuerst zwar über diese eigenartig anmutenden Traditionen aufklären müssen, bevor sie sie dann – genau so stolz – an die Wettkämpfe mitnehmen.
Verfolgt man nun all diese Veränderungen und lässt den Gedanken freien Lauf, erscheint es plötzlich auch nicht mehr so absurd, dass an einer nächsten Albisrieder Viehschau die gekürte Kuh-Miss durchaus „Concetta“, „Gülsen“ oder „Dragana“ heissen könnte!
N.B. Fiona ist der beliebteste Schweizer Kuhname. Noch.
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