… oder Bloody Mary trifft Schneewittchen!
Also nur mal so vorne weg geplappert: Hier geht es nicht um Blut, das kommt in die Blutwurst (die Beste in Berlin gibt es hier) und auch nicht um Weihnachten (von wegen Maria und Joseph), hier geht es um eine köstliche Vorspeise auf der Basis von Bloody Mary, einem klassischen Cocktail, ihr wisst schon, der Hahn mit dem bunten Schwanz – nee das Getränk, oder besser Longdrink, der als Katergetränk oder Corpse Reviver (Leichenaufwecker) oder Pick-me-up (Seelentröster) gilt!
Grundbestandteil ist der Tomatensaft. Als ehemalige Stewardess konnte ich beobachten, dass dieser gerade in 10000 Metern Höhe äußerst gerne konsumiert wird. Ein Phänomen? Nein, in dieser Flughöhe sind in der Kabine Luftdruck und Luftfeuchtigkeit niedriger als auf dem Boden. Die Schleimhäute werden trocken. Flüchtige Aromastoffe binden sich nicht mehr so gut an Geschmacks- und Geruchsknospen. Man riecht und schmeckt weniger. Ähnlich wie bei einem Schnupfen nimmt man die meisten Aromastoffe schwächer wahr, Salz und Zucker zu rund 20 % weniger. Stabil hingegen bleibt die Säure. Das erdige Aroma des Tomatensafts wird bei niedrigem Druck nicht mehr wahrgenommen, dafür entfalten sich fruchtige Gerüche und süße, kühlende Geschmackseindrücke. Den erdigen Geschmack macht übrigens das, in der Tomate enthaltene, Glutamat aus – von wegen Glutamat hat in der Küche nichts zu suchen. Auch natürliche Lebensmittel enthalten Glutamat, z.B. Käse, Algen, Schinken, Walnüssen und sogar Getreide.
Wer nicht alleine lebt, sondern in einer Familie oder sonstiger Gruppierung lebt kennt sicher die häufig gestellte Frage: Wo is ‘n …? Die Balina Schnautze antwortet beim Nichtfinden von Gegenständen gerne mal mit: Hast wohl Tomaten uff de Ogen! (Du hast wohl Tomaten auf den Augen!) Des Weiteren gehört Wodka in die Bloody Mary. Wodka kann aus unterschiedlichen Rohstoffen hergestellt werden. Meist wird Getreide verwendet, aber auch Kartoffeln kommen hie und da zum Einsatz. Da Wodka zu den sehr wenigen alkoholischen Getränken gehört, die aufgrund der sorgfältigen Destillation und Filterung so gut wie keine Fuselöle und andere Begleitstoffe enthalten, entwickelt sich kaum Atemgeruch, die sogenannte Alkoholfahne. Außenstehende riechen es zwar nicht, bei übertriebenem Genuss bleibt der hang-over allerdings nicht aus. Dosis facit venenum. (Die Dosis macht das Gift) Paracelsus (1538) Als Garnitur der Bloody Mary wird häufige ein Stück Selleriestaude auf den Glasrand gelegt, welches einerseits dem Umrühren dient, andererseits dazu da ist, beim Trinken etwas zum Knabbern zu haben. Darauf verzichte ich hier einfach mal, Sellerie bekommt mir persönlich nicht, der gibt Pfötchen oder wie der Volksmund sagt, er verursacht Sodbrennen (med. = Pyrosis) Aus deutschen Landen frisch auf den
Gut, ‘ne Kuh nennte ich nicht mein Eigen, aber Sauerrahm aus der Hauptstadt kann man sogar auf einem der letzten Bauernhöfe Berlins kaufen, oder im SB Markt seines Vertrauens. Sogar eine eigene Wodka Destillerie hat Berlin auch zu bieten. Was fehlt noch?
Griechisches Basilikum (Ocimum basilicum 'Minette')
Basilikum (Ocimum basilicum) 'Dark Lady'
Das Königskraut oder Basilikum. Das kann jeder auf seiner Fensterbank aussähen, oder besser im Blumentopf. Seinen Namen hat das königliche Kraut übrigens von Basileus. Das wiederum war der Kaisertitel im Byzantinischen Reich (ca. 395 bis 1453) sowie mehrerer griechischer Herrscher und Könige. Seine Wirkung auf die Gesundheit, verdauungsfördernd und krampflösend, macht es gerade als Zutat in einer Vorspeise wichtig und ersetzt nahezu den Aperitif. Der Aperitif, aperire (lat. = öffnen) öffnet den Magen und regt den Appetit an. Wirkung hin oder her, gegen ein kühles Tröpfchen vor einem feinen Essen hat wohl kaum jemand etwas einzuwenden. Hier würde sogar ein kleines Wässerchen passen oder Wodka (Verkleinerungsform von Woda).Hier kommt das Rezept:
Zutaten Tomatensaft 1 Kg Strauchtomaten 1 Tl Salz Bloody Mary Gelée 4 cl Wodka 150 cl Tomatensaft 2 cl Zitronensaft 2 dash Worcestershiresauce 4 dash Tabasco Salz Pfeffer Zucker 1 Tl Agar Agar oder 3 Bl Gelatine Sauerrahm Gelée 150 g saure Sahne 2 Tl Zitronensaft 1 Tl Zucker 2 El Wasser Salz 1 Tl Agar Agar Pulver 3 Bl Gelatine Kartoffelchips 1 Stck Kartoffel, groß Salz Öl zum Frittieren Basilikumöl 2 St Basilikum 2 cl Rapsöl Basilikumblätter, rot und grün für die Deko Cocktailtomaten für die Deko
Zubereitung Tomatensaft Tomaten zuerst waschen und grob würfeln. Dann unter ständigem Rühren in einem Topf aufkochen. 40 Min. köcheln lassen und etwas abkühlen lassen. Durch ein Mulltuch abseihen, zurück in den Topf. Bloody Mary Gelée Aus Tomatensaft, Zitronensaft, Worcestershiresauce, Tabasco, Zucker, Salz und Pfeffer einenBloody Mary Basis Mix herstellen und Agar Agar darin auflösen. Noch vor dem endgültigen gelieren den Wodka hinzufügen. Eine flache Form mit Frischhaltefolie auslegen und darin abgedeckt erstarren lassen. Sauerrahm Gelée Sauerrahm mit Zitronensaft, Wasser Zucker, Salz und Agar-Agar in einem kleinen Topf erhitzen und gut durchrühren. Eine flache Form mit Frischhaltefolie auslegen und darin abgedeckt erstarren lassen. Kartoffelchips Kartoffeln mit Schale fein hobeln und etwas Einsalzen. Nach 5 Min. abtupfen und in heißem Fett kurz frittieren. Auskühlen lassen. Kartoffelsand Kartoffelchips im Mixer pulverisieren. Basilikumöl 2 Stiele Basilikum mit dem Öl im Mixer pürieren. In einem Topf sanft erwärmen. Anschließend abseihen.
Anrichten Aus Bloody Mary Gelée und Sauerrahm Gelée nach Belieben Quadrate und Kreise in unterschiedlichen Größen ausstechen und hübsch auf einem passenden Teller anrichten. Bei Bedarf schichten. Kartoffelchips anlegen. Eine Straße Kartoffelsand hinzufügen. Basilikumöl auftropfen oder separat in einer Pipette reichen. Mit Basilikum Blüten und Blättchen ausdekorieren.
...mit Basilikumöl Infusion
Lasst’s euch schmecken!Das ist mein Beitrag für Claudia von Dinner um Acht zu „Wir kochen mit Wodka