Aus der Spur

Von Doris

Montag vor einer Woche hab ich ihn das erste Mal bemerkt: ein junger Typ, irgendwie ungepflegt. Lief zum Supermarkt. Es wirkte, als würde er schwanken. Ich hatte ihn längst vergessen, dann ein paar Tage später, selbe Stelle, gleiche Klamotten, als ob er einen Baum umarmte. Gestern muss er stundenlang auf dem Parkplatz gestanden haben. Bewegungslos. Hat auf Fragen nicht reagiert. Viele Passanten haben sich gekümmert, er wollte keine Hilfe. Hat sich lediglich eine Flasche Wasser schenken lassen. Heute morgen hab ich mein Auto auf dem Parkplatz abgestellt, da sah ich ihn, von Polizisten umkreist. Die ihm Fragen stellten. Hinterher hat sich herausgestellt, dass er die Nacht im Bürogebäude verbracht hatte. Im Treppenhaus … Er ist verwirrt, antwortet auf Fragen unzusammenhängend, will nicht sagen, wer er ist. Aber er will alleine sein. Nicht so einfach, in einem Bürogebäude mit viel Publikumsverkehr. Eben wurde er abgeholt, er wird an einen Ort gebracht, wo er kompetente Hilfe bekommen wird. Und die gewünschte Ruhe. Denn irgendwie ist klar, dass ihn – was auch immer – vollkommen aus der Spur gebracht hat.