Die meisten Menschen freuen sich auf ihren Geburtstag, viele fiebern Weihnachten entgegen und dann gibt es wieder andere, für die ist ein Jahreshighlight eine Messe voller Bücher. Keine atemberaubenden Stände voller optischer Raffinessen sondern kleine Stände voller Regale und ein wenig Deko, ich habe gelernt, dass die Buchmesse nicht wie andere Messen ist, die Besucher brauchen keine riesigen Stände wie ich sie zum Beispiel von Automessen her kenne.
Nun war es am 21. März mal wieder soweit und die Leipziger Buchmesse öffnete ihre Tore. Ally war zum ersten Mal als Bloggerin akkreditiert, darüber hat sie sich wochenlang gefreut, ausdauernder als über manches Geschenk von mir. Kurz vor der Messe war es für mich nicht leicht, denn beinahe ständig gingen unsere Gespräche um die Organisation, was für Fachvorstellungen besucht werden würden, welche Bücher zum Signieren unbedingt an welchem Tag mitgenommen werden müssen und natürlich das allerwichtigste bei einer Frau, „Was ziehe ich an?".
Nach einiger Zeit langweilte mich dieses Thema schon etwas, jedoch steckte mich Allys Begeisterung und ihr Tatendrang jeden Tag aufs Neue an und so brachte sie mich dazu, am Freitag Urlaub zu nehmen und sie auf die Messe zu begleiten.
Freitag
Viel zu spät fuhren wir am Freitag los, ausgemacht war, dass es 8:45 Uhr los geht nach Leipzig, im Auto saßen wir dann ungefähr 9:30 Uhr. Soweit typisch Frau werden mir jetzt bestimmt die meisten, auch die Frauen, zustimmen.
Eigentlich wollten wir ja zeitig los, da ich keine Lust auf Stau und lange Schlangen hatte und ich wollte unbedingt 10:30 Uhr Sebastian Fitzek sehen, als wir der Messe näher kamen, konnte ich mich davon bereits verabschieden. Die Autoschlangen waren extrem lang und für einen ungeduldigen Menschen wie mich war das schon die erste Zerreißprobe, Ally saß geduldig und voller Vorfreude neben mir und schaute sich die vielen fremden Nummerschilder an. Die Menschen kamen wirklich aus der ganzen Nation und auch eine ganze Reihe ausländischer Kennzeichen war zu sehen. Und das alles wegen ein paar Büchern an einem normalen Freitag!
Durch Allys Presseakkreditierung hatten wir ein paar Vorteile, zum Beispiel einen kostenfreien Parkplatz auf dem Gelände. Dadurch mussten wir nicht ganz so lange in den Autoschlangen ausharren. Auch blieb uns so die lange Schlange am Eingang erspart, ein riesen Vorteil für jemanden, der so ungeduldig ist wie ich.
Am Freitag waren einige nicht öffentliche Veranstaltungen, an denen Ally teilnahm, so dass ich die meiste Zeit alleine war und gemütlich über die schon sehr volle Messe spazierte und mir die Stände und natürlich die tollen Cosplayer in Ruhe ansehen konnte.
Aufgrund der vielen Menschen konnte ich meinen geplanten Veranstaltungen nicht richtig folgen, bei Bela B zum Beispiel waren dermaßen viele Menschen, so dass ich, obwohl eine halbe Stunde vorher da, nur ganz hinten stand und selbst dort war es unnormal heiß und nicht nur ich schwitzte wie bei einem Besuch in der Sauna. Runde 18.000 Schritte später war der Freitag auch schon rum, jedenfalls in der Messe und wir machten uns auf den Weg in die Innenstadt, um eine Lesung einer guten Freundin von Ally zu besuchen. Es fand in einer Bierbar statt und bei einem leckeren Getränk und etwas Deftigem zu essen konnte ich dann in ruhiger Atmosphäre die Lesung wirklich genießen.
Samstag
Ally ist krank, einen ganz dicken Hals hatte sie und auch sprechen war kaum mehr möglich. Zum ersten Mal in meinem Leben rief ich den kassenärztlichen Dienst an und kurze Zeit später saßen wir mit einem schnaufenden Opa und einer Mutti mit kleinem Baby in der Praxis des Bereitschaftsarztes. Insgeheim freute ich mich schon, einen freien Tag zu haben und einfach nur rum zu hängen. Leider hatte ich meinem Bruder versprochen, mit ihm zur Buchmesse zu fahren und so fuhren wir beide, diesmal ohne Ally und ihre Pressevorteile los. Da es bereits Mittag war, als wir ankamen, war die Schlange an Fahrzeugen nicht mehr ganz so schlimm.
Kaum in den Hallen angekommen, wusste ich, dass es ein Fehler war, Freitag war schon sehr viel los, Samstag fühlte es sich an als ob die doppelte Menge an Menschen da war. Es war einfach unmöglich, sich in Ruhe die Stände anzusehen oder sich ein Buch signieren zu lassen. Schlangen quer durch die ganze Halle waren die Regel bei Lesungen und Signierstunden. Die Mangahalle, in der die ganzen Cosplayer waren, konnte fast nicht mehr betreten werden. Es war fast unmöglich, an die Stände zu kommen. Erschwert wurde alles durch Menschen, die einfach überall stehen blieben.
Nachdem wir alle Hallen angeschaut hatten, machten wir uns auf den Rückweg.
Sonntag
Der letzte Tag der Messe war angebrochen und Ally ging es dank Tabletten viel besser. Eigentlich wollte ich ja nicht mehr mit, sie nur absetzen und dann weiter zu ihr fahren. Aber wie ich nun einmal bin, wollte ich sie nicht alleine lassen und so ging ich mit. Diesmal hatten wir wieder einen tollen Parkplatz und mussten nicht ewig warten.
An diesem Tag bin ich einfach hinter Ally her gedackelt, damit sie nicht alleine ist. Wir haben auch ihre Freundin Steffi getroffen, sie betreibt auch einen Blog. Natürlich ist Ally das ein oder andere mal wieder einfach in der Menge stehen geblieben, ein paar Mal war sie auch kurz verschwunden, einfach weil sie hinter mir stehen geblieben war und in der Menge konnte ich sie dann nicht mehr sehen. Also alles wie immer mit ihr und dafür liebe ich sie ja auch, einfach weil sie für ihr Hobby lebt.
Ich wünschte, ich wäre da mehr so wie sie.
Alles in allem hat mir die Buchmesse gut gefallen. Es war interessant, die unterschiedlichen Verlage und die angebotenen Bücher zu sehen und die Menschen, die stundenlang Schlange standen, um endlich ihren Lieblingsautor zu treffen. Gekauft habe ich mir kein Buch, aber einige Titel habe ich mir notiert, um mir diese später mal in Ruhe anzuschauen.